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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Feuer. Er hatte den tabakbraunen Rock, den er zum Dinner getragen hatte, abgelegt, aber sein gebrochener Arm befand sich in der Schlinge. Seine Füße ruhten auf einem Schemel.
    Ein Tablett mit Erfrischungen stand auf der Mahagoni-Kommode an der gegenüberliegenden Wand. Darauf zeigend teilte Silas Meacham mit:
    »Nachdem Sie die Damen bedient haben, können Sie uns allein lassen. Ich läute, wenn es Zeit ist, sie zu ihren Räumen zurückzugeleiten. Und nicht vergessen, niemand darf wissen, dass sie hier bei mir sind.«
    Meacham lächelte.
    »Es ist niemand im Haus, der sie sehen könnte – sobald Sie nach oben gegangen waren, sind die Gentlemen zum Ram’s Head aufgebrochen, um sich anregendere Gesellschaft zu suchen. Ich glaube nicht, dass sie in den nächsten Stunden irgendwann zurückkommen werden.«
    Silas nickte sichtlich erfreut.
    »Gut, gut.«
    Beide Damen lehnten die Erfrischungen ab, und nachdem Meacham Silas ein Glas Brandy eingeschenkt hatte, verneigte er sich und ging.
    Gillian und Sophia saßen gemeinsam auf dem Ledersofa gegenüber von Silas; er betrachtete sie voller Zuneigung und dachte unwillkürlich, dass sie wirklich ganz reizend aussahen. Gillian trug ein Kleid aus bernsteinfarbenem Sarsenett, während Sophia in Blau gekleidet war, wobei ihr Seidenfichu eine Schattierung heller war als der Stoff ihres Kleides. Ihm entging nicht, wie angespannt Gillian auf dem Sofa saß, die Finger fest verschränkt; daher bat er sanft:
    »Warum erzählst du mir nicht einfach, was dich derart aufregt, und warum wir uns wie Verschwörer heimlich treffen müssen?«
    Obwohl sie gewusst hatte, dass dieser Augenblick kommen würde, wusste Gillian nicht, wo sie anfangen sollte. Sie sprach nur selten von der Nacht, in der Charles ermordet worden war, und wenn, dann nur zu Sophia. Obwohl inzwischen viel Zeit vergangen war, und abgesehen von dem Entsetzen über die Ermordung ihres Mannes wand sie sich innerlich vor Scham, wann immer sie an die Szene mit Lord Winthrop denken musste. Ein Schauer überlief sie, als sie sich wieder an den Ausdruck in Winthrops Augen erinnerte, als er ihren Körper angestarrt hatte. Es war ihr zutiefst unangenehm, über diese Nacht sprechen zu müssen. Charles’ Abmachung war gewiss nichts, was sie je mit ihrem Onkel hatte besprechen wollen. Aber sie wusste, sie musste es tun … Doch gütiger Himmel! Es war schwierig. Sie blickte hilflos zu Sophia.
    Die tätschelte ihr begütigend die verkrampften Finger und lächelte ermutigend.
    »Ich weiß, es ist hart, aber Onkel muss alles wissen. Fang einfach ganz von vorn an – in der Nacht, in der Charles ermordet wurde.«
    Silas versteifte sich. Er hatte gewusst, dass seine Nichten etwas Wichtiges mit ihm zu bereden hatten, und dass es dringend war, sonst würden sie sich nicht auf diese heimlichtuerische Weise am späten Abend mit ihm treffen, aber dass die Sache bis zu Charles Dashwoods Ermordung zurückreichen könnte, war ihm nicht in den Sinn gekommen.
    Er beugte sich vor und sagte:
    »Erzähl es mir, meine Liebe.« Er bedachte Gillian mit einem besonders liebevollen Lächeln. »Ich verspreche, dass ich nicht schockiert sein werde.«
    Gillian holte tief Luft und erklärte:
    »Du musst wissen, dass ich keine Ahnung hatte, was für eine Gesellschaft das war, an der ich da in Welbournes Jagdhaus teilgenommen habe.«
    »Das habe ich auch nie angenommen. Und ebenso wenig habe ich auch nur eine Sekunde in Erwägung gezogen, dass du irgendetwas mit Charles’ Tod zu tun hättest.« Sein faltiges Gesicht wirkte bekümmert. »Ich hätte dich davon abhalten sollen, ihn zu heiraten … ich mache mir für das, was geschehen ist, schwere Vorwürfe. Mir war bewusst, dass er … kein guter Mann war, und ich werde es mir nie verzeihen können, dass ich mich nicht nachdrücklicher eingeschaltet habe. Sieh dir nur an, was du wegen meines Schweigens erdulden musstest.«
    »Oh Onkel!«, rief Gillian und rutschte vom Sofa, um sich neben seinen Sessel zu knien. »Es war alles meine Schuld – ich war so dumm und darauf versessen, ihn zu heiraten – du hättest mich nicht davon abhalten können!« Sie nahm die Hand von seinem unverletzten Arm, die auf der Lehne ruhte, und sagte: »Ich bin die Einzige, die für die närrische Entscheidung verantwortlich ist, die ich getroffen habe.«
    Er hob seine Hand und strich ihr eine Locke ihres schwarzen Haares zurück, die ihr ins Gesicht fiel.
    »Da wir uns offenbar nicht einigen können, wollen wir einfach sagen, wir

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