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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hätten beide Schuld?«
    Sie blinzelte die Tränen zurück und lächelte zittrig.
    »Wenn du willst.«
    »Nun, nachdem wir das aus dem Weg geräumt haben, versuch mir zu erklären, worum es geht.«
    Ein Paar Zinnkerzenhalter auf dem Kaminsims spendete das einzige Licht, und im Zimmer war es still bis auf das Knistern der Flammen, während Gillian nach den richtigen Worten suchte. Es war eine hässliche Geschichte, und sie fürchtete, die Zuneigung, die sie jetzt noch in Silas’ Blick sah, würde sich in Abscheu verwandeln. Sie wandte den Kopf ab. Ihre Wange ruhte auf seinem Bein, die Röcke ihres Kleides breiteten sich wie eine Bernsteinwolke um sie aus und ihre Augen waren auf das Feuer gerichtet, als sie schließlich über jene dunkle Nacht zu reden begann. Vollkommen in die Ereignisse damals versunken, merkte sie gar nicht, dass Onkel Silas ihr über das dunkle Haar strich.
    Der erste Teil war einfach, aber Verlegenheit und Scham erfassten sie erneut, als sie bei Lord Winthrop ankam und wie er einfach in ihr Schlafzimmer gekommen war. Ihr war die Kehle wie zugeschnürt, und sie konnte nicht weitersprechen.
    Nachdem er ihr eine kleine Pause zugestanden hatte, bat Silas leise:
    »Sprich weiter, mein Kind. Lass jetzt nicht nach.«
    Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, als Gillian fortfuhr und nur bei der Schilderung stockte, wie sie Charles’ Leichnam auf dem Boden gefunden hatte und dann den Schlag gegen die Schläfe erhalten hatte. Silas schwieg einen Moment, nachdem sie geendet hatte. Er hatte versprochen, nicht schockiert zu sein, aber er war es doch. Freilich nicht wegen irgendetwas, was Gillian getan hatte, sondern wegen Charles – dass er so verderbt gewesen war! Schuldgefühle drangen auf ihn ein. Gütiger Himmel. Charles war ein Widerling gewesen, durch und durch verabscheuungswürdig. Ein Mann, der so wenig auf seine Frau gab, dass er von ihr erwartete, dass sie für ihn hurte. Und ich habe zugelassen, dass sie ihn geheiratet hat, überlegte er bitter. Seine Augen ruhten auf ihrem dunklen Kopf, der vertrauensvoll an seinem Bein lehnte. Sie hat mir viel zu verzeihen .
    »Ich habe angenommen, dass er kein guter Ehemann sein würde, aber dass er so tief sinken könnte, hätte ich mir nicht träumen lassen«, erwiderte Silas betrübt. »Es ist nur gut, dass er nicht länger am Leben ist und die Luft mit seinem Atem verseucht.« Er wartete eine Sekunde, ehe er sanft hinzufügte: »Aber da ist die Geschichte sicher noch nicht zu Ende, oder?«
    Ohne ihn anzusehen, schüttelte Gillian den Kopf. Auf vielerlei Weisen war das, was jetzt kam, der schwierigere Teil. Sie und Sophia hatten Silas’ mögliche Reaktion diskutiert, wenn er von Canfields Drohung erfuhr. Als Kinder hatten sie Geschichten von den Duellen gehört, die Silas als junger Mann gefochten hatte, und die Sorge, dass er sich genötigt fühlen würde, Canfield zu fordern, war nicht von der Hand zu weisen. Gillian hatte nie gedacht, dass sie jemals dankbar dafür sein könnte, dass er sich den Arm gebrochen hatte, aber jetzt war sie es. Es war vielleicht das Einzige, was ihn davon abhalten würde.
    »Winthrop hat die Schuldscheine behalten und vor ein paar Wochen an Canfield verloren«, verkündete sie und musste schlucken. »Wenn ich nicht seine Mätresse werde, hat Canfield gedroht, uns zur Deckung der Schulden das Landhaus zu nehmen.«
    »Ah, verstehe«, sagte Silas, und der Unterton in seiner Stimme bewirkte, dass Gillian sich umdrehte und ihn anschaute.
    »Du wirst nichts Dummes tun, nicht wahr?«, erkundigte sie sich ängstlich. Ihr gefielen weder der Ausdruck in seinen Augen noch seine fest zusammengepressten Lippen.
    »Natürlich nicht«, warf Sophia ganz ruhig ein. »Er hat einen gebrochenen Arm – er kann Canfield wohl kaum in dieser Verfassung zum Duell fordern.« Sie schenkte Silas ein sonniges Lächeln, der das mit einem finsteren Stirnrunzeln erwiderte. »Und bis der Arm wieder verheilt ist und du ihn fordern könntest, wird das Problem längst beigelegt sein.«
    »Und wie willst du das wissen, mein Mädchen?«, verlangte Silas zu wissen, dem es gar nicht zusagte, dass Sophia recht hatte.
    »Weil ich annehme, bis dein Arm verheilt ist, wird Lord Canfield begriffen haben, dass es kein gutes Licht auf ihn werfen wird, wenn er den Mund aufmacht und überall Charles’ Abmachung mit Winthrop herumerzählt. Wenn er nicht wie ein echter Schurke dastehen will, muss er den Mund halten.«
    »Da könntest du recht haben«, stimmte ihr

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