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Eine begehrenswerte Lady

Eine begehrenswerte Lady

Titel: Eine begehrenswerte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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Silas ein und rückte seinen geschienten Arm in der Schlinge in eine bequemere Stellung, »aber ich wollte nicht zu früh hoffen, dass sie sich entzweien.« Silas zog die Brauen zusammen. »Sie bewegen sich in London nicht in denselben Kreisen. Canfield und seine Freunde waren immer wilder, zügelloser und vor allem reicher – und sie stolpern von einer Klemme in die nächste. Und die sind immer in höchstem Maß geschmacklos.«
    »Ich habe einen Brief von einer Freundin bekommen, die sagt, dass Welbourne den Gerüchten zufolge Canfield enterbt hat«, merkte Sophia an.
    Silas winkte ab.
    »Welbourne hat ihn wenigstens schon ein halbes Dutzend Mal enterbt, soweit ich es weiß. Daher würde ich diesem Gerücht nicht zu viel Bedeutung beimessen.« Er wog ihre Worte im Geiste ab, ehe er langsam sagte: »Aber wenn die Gerüchte stimmen … das würde erklären, warum Canfield mit Stanley hier ist. Wenn Welbourne sich wirklich von ihm abgewandt hat, würde der größte Teil der guten Gesellschaft seinem Beispiel folgen. Und da ihm dann die meisten Türen verschlossen blieben, hielte Canfield es vielleicht für angeraten, sich an jemanden wie Stanley zu hängen …« Silas schüttelte den Kopf. »Stanley mag sich für einen Mann von Welt halten, aber in Wahrheit ist er doch ein Einfaltspinsel, wenn es um Menschenkenntnis geht – was auch einer der Gründe ist, warum er kein erfolgreicher Spieler ist. Die Chancen stehen gut, dass Stanley noch gar nichts davon gehört hat, dass Canfield bei seinem Vater in Ungnade gefallen ist, sodass er sich geschmeichelt gefühlt hat, von dem Sohn eines Herzogs als Freund erwählt worden zu sein. Und er ahnt nicht, dass Canfield ihn nur ausnutzt.«
    »Ja, das ist natürlich möglich«, erwiderte Gillian und zog die Brauen zusammen.
    »Ich denke, wir werden herausfinden, dass Canfield sich selbst eingeladen hat und Stanley sich zu sehr geschmeichelt gefühlt hat, um Nein zu sagen«, erklärte Sophia. »Oder um sich zu wundern, warum Canfield, obwohl es mehr als genug reiche, adelige Herren mit prächtigeren Anwesen gibt, die um seine Freundschaft buhlen, sich für den Besuch hier auf High Tower entschieden hat.«
    Silas nickte.
    »Vielleicht rührt das abgekühlte Verhältnis zwischen ihnen daher, dass Stanley sich endlich genau das zu fragen beginnt.«

Kapitel 9
    Es mochten lediglich Mutmaßungen gewesen sein, aber Gillian, Sophia und Silas waren der Wahrheit recht nahe gekommen. Die Ereignisse, die zum Tod des jungen Bramhall geführt hatten, wie sein Onkel es ihm vor Monaten erzählt hatte, hatten Stanley tatsächlich erschreckt. Vermögen und Land wurden die ganze Zeit an Spieltischen verloren und gewonnen, und mehr als ein Gentleman hatte sich nach einer Nacht leichtsinnigen Glücksspiels das Leben genommen, aber Stanley hatte niemanden gekannt, der das getan hatte. Er hatte Geschichten gehört und sie mit einem Achselzucken abtun können, nicht ernst genommen. Bis Silas ihm von Edward Bramhalls Selbstmord erzählt hatte und wie es dazu gekommen war, hatte er keine Ahnung gehabt, wie High Tower in den Besitz der Ordways gekommen war – oder eben, dass sich ein junger Mann deswegen vor den Augen von Onkel Silas umgebracht hatte.
    Die Geschichte von Bramhalls Ruin hatte bei Stanley nicht sogleich zu einem Umdenken geführt, aber während die Monate vergingen, hatte er mehr und mehr über sein leichtfertiges Leben nachdenken müssen. Nach einer desaströsen Nacht im Juni in einer Spielhölle hatte er erkannt, wie leicht es einem so wie Bramhall ergehen konnte. Und er begriff noch etwas: Er hatte nicht mehr so viel Spaß an dem, was London zu bieten hatte, wie er das einst gehabt hatte – und zwar schon eine Weile nicht.
    Selbst inmitten des Trubels der Hauptstadt fühlte er sich einsam. Er hatte Freunde, sicher, aber Freunde, gestand er sich ein, waren nicht das Gleiche wie Familie. Es war eine Schande, entschied Stanley, dass er und die restlichen drei Mitglieder seiner Familie kein herzlicheres Verhältnis zueinander hatten. Seine Gedanken wunderten ihn selbst. Verdammt, er mochte Onkel Silas – und nicht nur wegen des Geldes! Und er, räumte er ein, wünschte sich, die Beziehung zwischen ihm, Gilly und Sophia sei freundlicher. Er schnitt eine Grimasse. Oder wenigstens überhaupt erst einmal freundlich. Er nahm zur Kenntnis, dass er ebenso wie alle anderen die Schuld an der derzeitigen Lage trug, und beschloss, das zu ändern und die Konflikte mit seiner Familie zu beheben. Im

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