Eine begehrenswerte Lady
Anstalten machte nachzulassen. Wäre eine Ehe mit ihr so schrecklich? Es erschien jedenfalls sinnvoller als die Verführung, die ihm vorschwebte.
Für eine Ehe, räumte er ein, entsetzt über seine eigenen Gedanken, sprach sogar vieles. Mon Dieu! Zog er etwa allen Ernstes eine Ehe in Erwägung … mit Gillian Dashwood?
Kapitel 10
Da er zu keinem Schluss kam und ihm nichts von dem, was ihm einfiel, zusagte, ging Luc schlecht gelaunt zu Bett. Nachdem er sich den Großteil der Nacht fluchend von einer auf die andere Seite gewälzt hatte, wachte er am nächsten Morgen früh auf, ohne dass sich seine Laune gebessert hatte.
Da ihm ein erholsamer Schlaf verwehrt geblieben war, schien es nicht sinnvoll, im Bett liegen zu bleiben und das Leben im Allgemeinen zu verfluchen. Er warf die Decke zurück und ging zu dem Waschtisch in der Ecke des Zimmers. Nachdem er sich mit dem lauwarmen Wasser aus dem Krug neben der einfachen weißen Schüssel gewaschen hatte, betrachtete er eingehend den Inhalt des Mahagonischrankes, in dem seine Kleidung hing. Da er es gewohnt war, sich selbst zu versorgen, musste er nicht nach Bertram läuten. Er entschied sich für eine Wildlederhose und einen braunen Rock und holte sich, was er sonst noch brauchte, aus der Kommode in der Nähe.
Sobald er für den Tag angekleidet war, hellte sich auch seine Stimmung auf, und er machte sich an eine Bestandsaufnahme seines neuen Besitzes. Am Tag zuvor hatte er den Ordways eine kurze Führung durch das Haus gegeben, hatte aber selbst bis auf die erste flüchtige Inspektion des Hauses am Samstag seine privaten Räume außerhalb seines Schlafzimmers noch nicht weiter erkundet. Einige Zeit später entschied Luc, dass seine neuen Räumlichkeiten zwar vielleicht nicht so prächtig oder weitläufig waren wie seine Suite im Dower House, ihm aber dennoch vorbehaltlos zusagten.
Die Räume des Hausherrn bestanden aus drei Zimmern, zwei großen Schlafzimmern mit einem Salon in der Mitte dazwischen. Coulsons Witwe hatte den persönlichen Besitz der Familie und viele Möbel mitgenommen, als sie ausgezogen war, aber die Vorhänge und mehrere Teppiche hatte sie dagelassen. Alles war von hoher Güte und in ausgezeichnetem Zustand. Obwohl die Möblierung Lücken aufwies, war genug da, um die Räume bewohnbar und sogar gemütlich zu machen.
Sehr zufrieden mit seinem Erwerb hatte Luc gerade erst die Tür zu seinen Räumen geschlossen, als Bertram mit einem Zinntablett mit mehreren Gegenständen darauf am Ende des Flures erschien. Als Bertram näher kam, stieg Luc der köstliche Duft von Kaffee und frischem Hefegebäck, Zimt und warmen Rosinen in die Nase.
»Sir!«, rief Bertram, während er sich beeilte, ihn zu erreichen. »Ich war gerade auf dem Weg zu Ihren Räumen mit etwas Kaffee und heißen knusprigen Brötchen – Alice hat sie gerade frisch aus dem Ofen geholt.«
Luc lächelte.
»Ich bin sicher, sie schmecken unten mindestens genauso gut wie hier oben.«
»Allerdings«, stimmte ihm Bertram zu. »Wo soll ich servieren?«
»Ich denke, der kleine Salon, den wir gestern benutzt haben, als die Ordways da waren, müsste als Frühstückszimmer perfekt sein. Vor allem«, fügte Luc mit einem Grinsen hinzu, »da wir gegenwärtig kein Speisezimmer mit Mobiliar besitzen.«
Bertram pflichtete ihm bei, und gemeinsam begaben sie sich zu dem neu bestimmten Frühstückszimmer.
Luc genoss die Brötchen, und während er die letzte Tasse Kaffee leerte, starrte er in den Garten und erwog seinen nächsten Schritt. Sich mit dem Haus vertraut zu machen, schien zunächst das Wichtigste – das, und eine Liste mit den notwendigsten Dingen zu verfassen, die angeschafft werden mussten. Er lächelte reumütig. Es war nur ein Segen, dass er ein kleines Vermögen angelegt hatte. Er vermutete, dass er das in den kommenden Monaten brauchen würde.
Er läutete nach Bertram, und als der junge Mann gekommen war, begann er mit ihm eine gründliche Erkundung des Gebäudes. Als Luc am frühen Nachmittag gerade eine Pause bei einem Krug Bier, geräuchertem Schinken, Käse und Brot genoss, verspürte er Zufriedenheit – und hatte Schwierigkeiten, sein Glück zu fassen.
Ramstone Manor war nicht riesig, aber ein großes Haus, in dem die meisten Räume leer waren bis auf das grundlegendste Mobiliar. Der kleine Salon, in dem er saß, war komplett möbliert, und er nahm an, dass dem so war, weil Coulsons Witwe in ihrem neuen Zuhause nur begrenzte Räumlichkeiten zur Verfügung standen. Der
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