Eine begehrenswerte Lady
und Wasser geschwitzt aus Angst davor, gesehen zu werden, und hatte erst erleichtert aufgeatmet, als er den Leichnam über die Klippen in der Nähe der Sieben Schwestern geworfen hatte. Niemand, sagte er sich, hatte ihn gesehen. Nolles musste raten.
Jeffery blickte Nolles direkt an und sagte:
»Ja, ein Sturz von den Klippen wäre das Richtige für Seine Lordschaft.« Und fügte kühn hinzu: »Ich würde eine Stelle unweit der Sieben Schwestern vorschlagen.«
Nolles kniff seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, er war nicht erfreut über Townsends Antwort. Vielleicht war der Kerl doch nicht die rückgratlose Memme, für die er ihn gehalten hatte. Nolles nahm einen Schluck Wein, ehe er sagte:
»Wenigstens bringt uns Canfield in der Zwischenzeit Gewinne ein.«
Jeffery Townsend hatte viel hinzugelernt, seit er Ainsworths Leichnam entsorgt hatte, aber er schreckte immer noch vor Mord zurück.
»Denken Sie, es ist die beste Lösung, ihn umzubringen? Was weiß er überhaupt?«
Nolles starrte ihn an, als habe er den Verstand verloren.
»Er weiß, dass Padgett Dudley kennt«, sagte er kühl. »Und er weiß, dass Dudley eine Verbindung zu mir hat. Eins dieser Dinge würde reichen, ihn zu töten. Er weiß zu viel.«
»Aber warum soll er nicht weiter investieren dürfen? Sein Geld kommt gelegen – und solange er einen Profit macht, wird er die Gans nicht schlachten, die goldene Eier legt.«
»Wenn er zufrieden wäre und einfach nur weiterhin Geld gibt und dafür seinen Profit einstreicht, würde ich Ihnen recht geben. Aber das ist nicht der Fall.« Nolles runzelte die Stirn. »Seine Lordschaft ist ein verwöhntes, verzogenes Kind, und wenn es ihm passte, würde er uns, ohne zu zögern, an die Obrigkeit verraten.« Seine Finger schlossen sich fester um sein Glas. »Ich war von Anfang an dagegen, ihn Dudley treffen zu lassen, aber Padgett war anderer Meinung.« Er atmete verärgert ein. »Wenn Canfield in London geblieben wäre, wäre ich damit zufrieden gewesen, einen Teil seines Geldes zu ›investieren‹, aber der Narr musste ja herkommen.«
Townsend scherte sich nicht darum, was mit Canfield geschah. Aber egal, wie tief er gefallen war, er hatte etwas gegen Mord, sodass er brummte.
»Aber solange er Geld gibt …«
Nolles schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
»Sie vergessen, dass ich mich vergangene Woche mit Padgett in London getroffen habe, und er hat mir bestätigt, dass Canfield nicht länger über ausreichend Mittel verfügt, um zu investieren. Canfield braucht verzweifelt Geld – was ihn gefährlich macht. Und zudem nutzlos.«
»Aber wo hat er dann das Geld her, das er heute verloren hat? Und um seine Unterbringung hier zu zahlen? Wenn seine finanzielle Lage derart angespannt wäre, hätte ich nicht gedacht, dass er High Tower verlässt. Er war da Gast, sodass es ihn keinen Pfennig kostet.«
Nolles trank den Rest seines Weines und stellte das Glas auf den Tisch, dann erklärte er:
»Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass sein Vater ihm verziehen und Geld geschickt hat.«
Townsend beugte sich vor.
»Aber dann«, sagte er, »ist das doch vielversprechend, oder? Früher oder später wird er bei seinem Vater Gnade gefunden haben und wieder volle Taschen haben – und damit Geld zum Investieren.«
Nolles sah ihn mit einem eisigen Blick an, bei dem es Townsend eiskalt über den Rücken lief. Mit wutverzerrten Zügen fuhr er ihn an:
»Ich werde mein Schicksal nicht in die Hände dieses eingebildeten Gecken legen.«
»Und ist Padgett einverstanden? Der Tod eines Mitglieds der Aristokratie wird nicht unbemerkt bleiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass Padgett dagegen etwas einzuwenden hat.«
Nolles schüttelte den Kopf, und ein hässliches Lächeln betonte die frische Narbe auf seiner Wange.
»In dem Moment, in dem er sich an Padgett gewandt hat, hat Canfield sein Todesurteil unterzeichnet.« Mit verächtlicher Stimme fragte er: »Wer, denken Sie, hat Dudley gesagt, Canfield meinen Namen und meinen Aufenthaltsort zu verraten? Ihn zu töten war immer schon Teil des Planes. Natürlich ist Padgett einverstanden, Sie Hasenherz.«
Townsend wurde bis zu den Ohrenspitzen rot, und er senkte den Blick, um seine Wut zu verbergen. Was würde er dafür geben, seine Hände um Nolles’ Hals zu legen und alles Leben aus dem kleinen Widerling zu pressen.
Nolles beobachtete ihn; ihm gefiel Townsends Miene nicht. Seine Hand schloss sich um die kleine Pistole, die er in seiner Westentasche stecken hatte. Er
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