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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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als ich ihr am folgenden Freitag meine Erlebnisse geschildert hatte. Hoffentlich hat dieser Typ jetzt keine Höhenangst bekommen, wo doch sein Ego in unergründliche Tiefen gestürzt worden ist.
    Jedenfalls freue ich mich für dich, dass es geklappt hat. Übrigens kannst du dich für mich auch freuen. Ich habe meine größte Angst nämlich auch überwunden. Und zum Glück musste ich dafür niemanden beißen.
    Dabei bestand durchaus die Gefahr, dass ich gebissen werde. Mein größtes Problem sind nämlich Spinnen. Vor denen hatte ich bisher eine unglaubliche und unerklärbare Angst. Selbst wenn nur eine Spinne in Ameisengröße in meinem Zimmer war, bin ich schon schreiend rausgerannt. Deshalb wollte ich auch unbedingt etwas dagegen tun. Mir war klar, dass es wohl nur helfen würde, wenn ich mich direkt mit den Viechern konfrontieren würde. Zuerst habe ich an einen Zoo oder Tierpark gedacht, in dem ich den Tieren näherkommen könnte. Dort die Abteilung für Spinnen überhaupt nur zu betreten, hätte für mich schon eine Herausforderung bedeutet. Aber da wäre ja immer noch eine Glaswand zwischen mir und der Spinne gewesen.
    Also habe ich in der Zeitung nach Kleinanzeigen geschaut. Da sind ja manchmal welche drin von Leuten, die Spinnen als Haustiere züchten und verkaufen. Ich habe auch tatsächlich eine Anzeige gefunden. Und ich habe mich sogar überwunden, dort anzurufen.
    Zuerst wollte ich so tun, als würde ich Spinnen kaufen wollen, aber der Typ, mit dem ich geredet habe, war am Telefon so sympathisch, dass ich ihm doch die Wahrheit gesagt habe. Ich war ganz überrascht, als er mich spontan zu sich eingeladen hat, um mir seine Tiere zu zeigen. Er hat gemeint, ich müsste mich nur mal näher mit ihnen beschäftigen, dann würde ich meine Angst von ganz allein verlieren.
    Als ich das gemacht habe, habe ich allerdings erst einmal einen ziemlichen Schrecken gekriegt. Nicht wegen der Spinnen, auf die war ich ja vorbereitet, sondern wegen des Typs, mit dem ich telefoniert habe. Alex – so heißt er – hat nämlich nicht nur eine halbe Tonne Piercings im Gesicht, sondern auch beide Arme über und über mit Spinnen tätowiert. Und sogar im Nacken hat er ein Spinnen-Tattoo.
    Mir war jedenfalls ganz schön mulmig zumute, als ich mit in seine Wohnung gegangen bin und er mir seine Terrarien gezeigt hat. Aber es hat sich wirklich gelohnt. Alex hat mir ganz viel über die Tiere erklärt, und zum Schluss habe ich es sogar geschafft, eine Vogelspinne zu streicheln. Die haben ein richtiges Fell!
    Okay, ich gebe zu, es war nur ganz kurz, und auf die Hand nehmen wollte ich sie auch nicht, aber für mich war das trotzdem eine richtige Sensation. Und ich muss zugeben, dass ich Alex trotz seiner Tattoos echt nett finde. Wir haben uns jetzt schon zwei Mal getroffen, und ich könnte mir schon vorstellen, dass da eine richtig gute Freundschaft draus wird.
    Und wo wir gerade beim Thema Männer wären: Hast du deinen Sebastian eigentlich inzwischen angerufen?
     
    Meinen Sebastian? Ich verzog das Gesicht. So würde ich ihn nicht unbedingt nennen. Knapp berichtete ich Lily von unserem Sommerfest, auf dem ich Sebastian zufällig wiedergetroffen hatte, verschwieg ihr aber die gemeinsame Nacht mit ihm. Dafür war sie mir noch nicht vertraut genug. Immerhin erzählte ich noch, dass er gerade auf einem Seminar in Italien war, wir aber jeden Abend telefonierten – rein freundschaftlich natürlich.
     
    Dann hat euch das Schicksal also tatsächlich zusammengeführt, was ;-) ? , schrieb sie zurück. Und was die Freundschaft angeht: Ich kenne niemanden, der jeden Abend mit einem guten Kumpel telefoniert, aber das ist natürlich allein eure Sache. Da mische ich mich bestimmt nicht ein.
    Deshalb Themenwechsel: Hast du dir schon die neue Aufgabe für diese Woche überlegt?
     
    Ich ignorierte ihre kleine Stichelei, nickte jedoch nachdenklich wegen der Aufgabe. Selbstverständlich hatte ich mir schon meine Gedanken darüber gemacht. Ich hatte mir auch eine außergewöhnliche Herausforderung überlegt, ich war mir nur nicht sicher, ob ich es wagen sollte, sie auch wirklich zu stellen.
    Natürlich hatte ich dabei wieder Hintergedanken gehabt. Nachdem das mit der Höhenangst so gut geklappt hatte (den Vorfall mit dem Fensterputzer sah ich inzwischen als amüsante Anekdote an), gab es da noch etwas, wobei mir der Ansporn unserer Wette vielleicht einen guten Dienst erweisen konnte.
    Es war etwas für mich sehr Wichtiges, sehr Heikles, sozusagen eine

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