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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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noch für einen symbolischen Betrag von einem Euro eine Marke verkauft, die doppelt in der Sammlung war. Du siehst, es ist also sogar Geld geflossen, wie du es als Bedingung genannt hattest.
     
    Ich lächelte gerührt, als ich Lilys Mail gelesen hatte. Natürlich war mir sofort klar, wie ich entscheiden würde.
    Du glaubst doch nicht, dass ich dir das übel nehmen könnte? Für mich gilt die Aufgabe selbstverständlich als erfüllt. Das heißt, es wird Zeit für die neue Wochenaufgabe.
    Also, wie sieht es aus? Wie lautet die neue Herausforderung?
     
    Ich wollte gerade einen Schluck Kaffee trinken, während ich auf die Antwort wartete, überlegte es mir aber schnell anders. Bei Lily wusste man nie, was kam. Und ich wollte nicht vor Lachen den ganzen Kaffee über meinen Schreibtisch spucken.
    Es war eine gute Entscheidung, wie sich kurz darauf herausstellte. Zum Lachen war mir zwar nicht zumute, doch ich hätte mich vor Entsetzen bestimmt verschluckt, als ich Lilys nächste Nachricht las.
     
    Ich habe mir überlegt, dass es langsam Zeit wird, den Kinderkram hinter uns zu lassen. Deshalb habe ich mir für diese Woche eine ganz besondere Aufgabe ausgedacht. Sie lautet: Überwinde deine größte Angst.
    Einverstanden?
     
    Ich schluckte. Ich musste nicht lange überlegen, worum es bei mir da nur gehen konnte. Ich hatte unglaubliche Höhenangst. Und die zu überwinden, war mit Sicherheit eine Mammutaufgabe.
    Trotzdem entschied ich mich, nicht so einfach aufzugeben. Ich nahm mir fest vor, es wenigstens zu versuchen, auch wenn ich von der Vorstellung, mich mehr als fünfzig Zentimeter über dem Erdboden zu befinden, alles andere als begeistert war. Also schickte ich Lily ein kurzes Okay zurück, bevor ich den PC ausschaltete.
     
    Zuerst aber musste ich mich zu etwas anderem überwinden. Ich musste Sebastian anrufen.
    Nervös wählte ich die Nummer, die er auf dem Zettel notiert hatte, und wartete. Viermal ertönte das Freizeichen, bis er sich meldete. Beim Klang seiner Stimme wurde ich noch hibbeliger.
    »Hi, hier ist Isabelle«, brachte ich krächzend hervor.
    Sebastian dagegen schien die Ruhe in Person zu sein. »Du kannst es also doch«, meinte er knapp.
    Ich war verwirrt. »Äh – was?«
    »Telefonieren«, lachte er. »Ich war mir nicht ganz sicher, weil du ja am letzten Donnerstag ...«
    »Jaja«, unterbrach ich ihn ungeduldig. »Ich verstehe schon.«
    »Hey, war doch nur Spaß. Und ich freue mich, dass du anrufst. Wirklich. Ich war ein bisschen überrascht, dass du heute Morgen schon weg warst, als ich aufgewacht bin. Übrigens hat dein Kaffee echt gut geschmeckt.«
    »Ich hatte wahnsinnig viel zu tun«, behauptete ich schlicht.
    »Kein Problem. Aber jetzt hast du Feierabend, oder? Ich würde dich gern sehen. Ich bin die ganze nächste Woche nicht da, deshalb wäre jetzt erst mal die letzte Gelegenheit dazu.«
    Ich schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Ich hatte eigentlich vorgehabt, ihm eine Ausrede aufzutischen. Einen wichtigen geschäftlichen Termin, eine Familienfeier oder meinetwegen auch eine Audienz beim Papst. Irgendetwas, das ich auf keinen Fall absagen oder verschieben konnte. Aber ich brachte es einfach nicht fertig, ihn anzulügen.
    »Sebastian«, begann ich zögernd. »Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll ...«
    Ich brach ab und biss mir nervös auf die Unterlippe.
    »Sag es einfach«, gab Sebastian kühl zurück.
    »Gut, ich versuch’s.« Wieder atmete ich einmal tief durch, bevor ich zu erklären begann: »Ich mag dich wirklich. Es ist nur so, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich schon bereit bin für etwas Festes.«
    Eine Weile herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann fragte Sebastian: »Heißt das, du willst dich nicht mit mir treffen?«
    »Nein, das heißt es nicht. Ich würde dich wirklich gern sehen«, versicherte ich schnell. »Ich will nur nicht, dass du von falschen Voraussetzungen ausgehst.«
    Er lachte sarkastisch auf. »Ich verstehe schon. Statt eines Genickschusses gibt es für mich also nur einen Schuss ins Knie, ja?«
    »Verdammt, jetzt mach es mir doch nicht so schwer«, flehte ich.
    »Entschuldige, war nur ein bisschen Galgenhumor.« Seine Stimme klang schon wieder etwas lockerer. »Wenn du noch Zeit brauchst, ist das völlig okay. Ich hole dich in ungefähr einer Stunde zum Essen ab, in Ordnung? Und wer weiß, vielleicht schaffe ich es ja doch noch, dich davon zu überzeugen, dass etwas Festes genau das Richtige für dich ist.«
     

Kapitel 19
     
    Gleich

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