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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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fragte sie mit eisiger Miene.
    Ich schluckte schwer. »Hallo, Mona.«
    Ich wollte ansetzen, ihr zu erklären, warum ich gekommen war, aber sie würgte mich sofort ab.
    »Raus«, sagte sie mit schneidender Stimme.
    »Mona, bitte lass mich erklären ...«
    »Raus hier!«, wiederholte sie nun lauter. »Ich will dich nicht sehen, verstehst du? Also geh bitte wieder.«
    Alarmiert durch die Stimme seiner Freundin steckte Tobias den Kopf durch die Tür.
    »Alles in Ordnung?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Alles gut«, gab ich an Monas Stelle zurück. Abwehrend hob ich beide Hände. »Ich habe es verstanden. Ich gehe schon wieder.«
    An Mona gewandt fügte ich leise hinzu: »Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leidtut.«
    Dann drehte ich mich um, rannte aus dem Haus und stieg wieder in mein Auto.
     

Kapitel 22
     
    Ich war froh, dass Sebastian am nächsten Tag von seinem Seminar in Italien zurückkehrte. Am Abend trafen wir uns im Grottenolm zum Essen.
    »Ist alles okay mit dir?«, fragte er mich, nachdem wir uns begrüßt hatten – ganz freundschaftlich mit einem Kuss auf die Wange. »Du siehst ziemlich fertig aus.«
    »Danke.« Ich versuchte erst gar nicht, den Sarkasmus in meiner Stimme zu verbergen. »Das ist genau das, was eine Frau beim ersten Treffen seit über einer Woche hören will.«
    Dann seufzte ich. »Aber du liegst schon ganz richtig. Ich hatte gestern eine ziemlich unangenehme Begegnung, die mir immer noch nachhängt. Ich denke, es wird eine ganze Weile dauern, bis ich das verdaut habe.«
    Sebastian zog eine Augenbraue hoch. »Lass mich raten, geht es wieder um deinen Exfreund?«
    Ich lächelte freudlos. »Diesmal nicht. Es geht nicht mal um einen Mann, sondern um eine ehemalige Freundin von mir, Mona. Meine ehemals beste Freundin sogar, wenn man es genau nimmt.«
    »Habt ihr euch zerstritten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich wünschte wirklich, es wäre so einfach. Aber das ist es nicht. Es ist eine lange Geschichte, und eine ziemlich hässliche noch dazu.«
    »Na, dann leg mal los.« Sebastian lächelte mich aufmunternd an. »Ich habe genau bis Montagmorgen um neun Uhr Zeit.«
    »Okay. Das sollte reichen.« Ich atmete einmal tief durch, dann begann ich zu erzählen.
    »Mona und ich kennen uns schon, seitdem wir ganz klein waren. Ich weiß gar nicht, wie wir uns angefreundet haben, aber wir haben uns immer super verstanden. Natürlich gab es mal ein paar kleine Streitereien, doch es stand nie etwas ernsthaft zwischen uns. Wir sind auch zusammen zur Schule gegangen, zumindest, bis wir sechzehn waren. Und dann habe ich den größten Fehler meines Lebens gemacht.«
    Ich brauchte eine Weile, bis ich weitersprechen konnte. Sebastian sah mich aufmerksam an, drängte mich aber glücklicherweise nicht.
    »Wir waren zusammen auf einer Geburtstagsparty von einem Jungen aus unserer Klasse, auf einem Grillplatz außerhalb von Heidelberg. Gegen Mitternacht wurde uns langweilig, also sind wir ein bisschen durch die Gegend gestreift. Wir haben die ganze Zeit gekichert und herumgealbert. Na ja, wir hatten für unsere Verhältnisse auch schon ganz schön viel getrunken. Wir waren ja beide kaum Alkohol gewohnt.
    Wir sind dann an einer Brücke über einen kleinen Fluss vorbeigekommen. Und dann hatte ich diese absolut idiotische Idee.«
    Ich presste die Lippen aufeinander und sah Sebastian unglücklich an.
    »Ich habe vorgeschlagen, dass wir als Mutprobe über das Brückengeländer balancieren sollten. Ich habe keine Ahnung, wie ich so einen bescheuerten Einfall haben konnte. Aber leider hat Mona zugestimmt.
    Also sind wir auf das Geländer geklettert. Wir haben es fast bis zur Mitte der Brücke geschafft. Dann hat Mona plötzlich das Gleichgewicht verloren und ist runtergefallen. Ich habe das Bild immer noch vor Augen, wie sie plötzlich fällt, wie ihre langen Haare in der Luft flattern.«
    Ich presste die Hand auf den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. Wieder hatte ich die Bilder in meinem Kopf, als wäre es gerade erst passiert.
    »Sie hat sich verletzt?«, fragte Sebastian nach, als ich nicht weitersprach.
    Ich nickte. »Die Brücke war gar nicht so hoch, aber im Fluss darunter war um diese Jahreszeit kaum Wasser, und Mona ist mit dem Rücken auf einen scharfkantigen Felsen geknallt, der nur knapp unter der Wasseroberfläche lag. Seitdem ist sie gelähmt.«
    Ich konnte an Sebastians Gesicht ablesen, wie erschüttert er war. Als er weiter schwieg, fuhr ich fort: »Ich bin schuld, dass sie nie wieder laufen kann,

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