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Eine besondere Herzensangelegenheit

Eine besondere Herzensangelegenheit

Titel: Eine besondere Herzensangelegenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milena Mayfeldt
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musste immer wieder daran denken, was Mona während der Vorbereitungen zu mir gesagt hatte. Wem wollte ich eigentlich etwas vormachen? Und warum fiel es mir immer noch so schwer, mir selbst und anderen meine Gefühle einzugestehen?
    Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht wurde es langsam wirklich Zeit, für klare Verhältnisse zu sorgen.
     
    Obwohl wir eigentlich geplant hatten, den Stand bis 23 Uhr offen zu halten, mussten wir schon knapp zwei Stunden vorher schließen. Es war kein einziges Stück Zwiebelkuchen mehr da, und auch der Wein war fast komplett zur Neige gegangen.
    Ich war allerdings nicht gerade traurig darüber. Wenn ich richtig mitgerechnet hatte – und das tat ich eigentlich immer – hatten wir ausgezeichnete Einnahmen erzielt. Auf jeden Fall würden Joshuas Eltern damit ein ganzes Stück weiterkommen.
    Ob ich mit meinen Füßen dagegen noch weiterkommen würde, wusste ich nicht so genau. Sie fühlten sich an, als hätte ich die klobigen Schuhe von Tiefseetauchern aus früherer Zeit an. Eine Wanderung in Sitzschuhen waren nichts im Vergleich zu dem, was sie heute geleistet hatten.
    Trotzdem bewältigten wir mit vereinten Kräften auch den Abbau relativ schnell. Beim Gehen bedankte ich mich bei jedem Helfer und versprach, ihn über die Ergebnisse unserer Aktion auf dem Laufenden zu halten. Noch immer war ich fassungslos über die Welle der Hilfsbereitschaft, die mir entgegengeschlagen war.
    Nachdem ich gemeinsam mit Sebastian den zusammengeklappten Pavillon und die letzten Kartons mit Gläsern in seinem Auto verstaut hatte, fühlte ich mich, als hätte ich nicht nur am Iron-Man-Wettbewerb auf Hawaii teilgenommen, sondern wäre anschließend direkt nach Hause geschwommen. Völlig geschafft rieb ich mit beiden Händen über mein Gesicht.
    Auch wenn ich ihn nicht sah, spürte ich, dass Sebastian von hinten an mich herangetreten war. Die ganze Zeit seit unserer gemeinsamen Nacht hatte er sich an meine Bitte, mir Zeit zu lassen, gehalten und keinen Annäherungsversuch gestartet.
    Einerseits hatte ich ihm das hoch angerechnet, ihn andererseits aber auch so manches Mal verflucht, wenn ich mir insgeheim gewünscht hatte, er möge endlich die Initiative ergreifen.
    Hatte ich meine verkorkste Persönlichkeit eigentlich schon erwähnt?
    Nun spürte ich, dass er seine Arme sanft von hinten um meine Taille schlang und mich ein Stück zu sich heranzog. Ich schloss die Augen und genoss seine Wärme und die sanfte Berührung.
    »Du warst toll heute«, flüsterte er mir ins Ohr. »Wirklich die perfekte Gastgeberin für alle Besucher und ganz nebenbei noch das geborene Organisationstalent.«
    Ich öffnete die Augen wieder und lächelte ihn über die Schulter an. »Ich glaube, du überschätzt mich maßlos. Ohne die ganzen Helfer hätte ich das nie geschafft. Und am wichtigsten war für mich sowieso deine Unterstützung. Ohne dich hätte ich schon vor ein paar Tagen aufgegeben. Danke.«
    Ich drehte mich in seiner Umarmung um, sah ihm direkt in die blauen Augen und gab ihm einen vorsichtigen Kuss auf den Mund.
    »Ich – ich glaube, ich habe mich in dich verliebt«, sagte ich mit seltsam kratziger Stimme.
    Sebastian zog mich noch näher zu sich heran, griff mit einer Hand in meine Haare und erwiderte meinen Kuss lange und fordernd.
    Als er mich wieder losließ, sah er mir in die Augen und lächelte noch umwerfender als sonst.
    »Ich weiß«, antwortete er leise.
     

Kapitel 28
     
    Als Sebastian am Montagabend vor meiner Wohnungstür stand, wusste ich sofort, dass sich etwas verändert hatte.
    Wir hatten die Nacht auf Sonntag zusammen verbracht und auch den ganzen Tag. Und zum ersten Mal hatte ich es geschafft, die Zeit mit ihm einfach nur zu genießen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Die Angst, dass ich anderen Menschen nur Unglück brachte, flackerte nur noch ganz selten auf.
    Am Montag nach der Arbeit hatte ich noch mit einer Mitarbeiterin des Vereins telefoniert, der die Delfintherapie für Joshua organisieren wollte. Mit ihr war ich übereingekommen, dass die Familie des Jungen nicht erfahren sollte, von wem das gespendete Geld kam. Ich wollte einfach nur helfen, mich aber nicht als großer Spender feiern lassen. Allerdings hatte mir die Frau versprochen, mich über Joshuas Fortschritte auf dem Laufenden zu halten, wenn die Familie einwilligte.
    Zufrieden machte ich mir gerade ein schnelles Abendessen fertig, als es an der Tür klingelte. Es war die Klingel der Wohnungstür, nicht die der Haustür unten, daher ging

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