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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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sie.
    „Ich wollte Sie sehr gerne wiedersehen.“
    Er hatte das schon einmal zu ihr gesagt. Dennoch duckte sie sich leicht und blickte dann von unten zu ihm hoch, fast so, als hätten seine Worte sie verschüchtert.
    „Waren Sie unsicher, ob ich kommen würde?“
    Er zögerte. Es war leicht, ehrlich zu sein, wenn die Antworten nur aus Meinungen bestanden, die nicht viel mit seinem Innenleben zu tun hatten. Eine ehrliche Antwort auf diese Frage beinhaltete jedoch nicht nur, dass er zu seiner Sehnsucht stand, sondern auch, dass er zugab, sich auf besondere Weise zu ihr hingezogen zu fühlen.
    „Ja. Ich wollte gerade einen Steward zu Ihnen schicken, um Sie daran zu erinnern, dass ich auf Sie warte.“
    „Was hätten Sie getan, wenn das nicht dazu geführt hätte, dass ich zu Ihnen eile?“ Sie hielt inne. „Blumen geschickt?“
    In ihrer Stimme lang ein kaum hörbarer, aber für ihn dennoch deutlich vernehmbarer Unterton.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie einer Frau Blumen geschickt, die ich näher kennenlernen wollte.“
    Wahrscheinlich runzelte sie hinter dem Schleier die Stirn, sie hielt ihm jedenfalls ihr Gesicht hin, als erwarte sie, dass er ihren Ausdruck deutete. Nur einen kurzen Augenblick später – vermutlich als sie erkannte, dass er nichts sehen konnte –, fragte sie: „Was soll das bedeuten?“
    „Mein Vater war ein ausgesprochener Weiberheld, der in seinem Leben unzählige Blumensträuße verschenkte. Blumen sind in meinen Augen falsche Geschenke. Ich würde Ihnen niemals welche schicken.“
    „Aber das haben Sie doch schon. Sie haben einen riesigen Strauß in mein Zimmer im New Netherlands Hotel schicken lassen.“
    Seine Verwirrung dauerte nicht lange an. „Ich glaube, ich weiß, was geschehen ist. Ich habe Blumen an eine Frau schicken lassen, an deren Bekanntschaft ich nicht interessiert bin. Die Anweisung mit dem Strauß habe ich demselben Pagen gegeben, der Ihnen Ihre Karte wiederbringen sollte – also ging Ihre Karte wohl an sie, und ihre Blumen erreichten Sie.“
    Die Baronin entgegnete nichts.
    „Kränkt es Sie, dass ich Ihnen keine Blumen geschickt habe?“
    Sie lachte trocken und reumütig. „Im Gegenteil. Es hat mich zutiefst gekränkt zu glauben, Sie hätten mir die Blumen geschickt. Mir hat eine so direkte Interessensbekundung absolut nicht gefallen.“
    „Einen riesigen Strauß Blumen sagten Sie?“
    „Gewaltig, aufdringlich und ziemlich scheußlich.“
    „Es überrascht mich jetzt noch mehr, dass Sie Ihre Meinung geändert haben.“
    Sie schwieg eine Weile. „Ich habe langsam genug von diesem Wind. Wollen wir in einen der Salons gehen?“
    Die Blumen hatten sie von ihrem lähmenden Zorn befreit und zum Handeln veranlasst.
    Hätten sie nicht in ihrem Zimmer gestanden, als sie zwei Nächte zuvor in ihre Suite zurückgekehrt war, hätte sie weiter vor Wut gekocht, sich seinen Kopf auf einem silbernen Tablett vorgestellt, hätte aber nicht diesen Kollisionskurs eingeschlagen.
    Nun musste sie herausfinden, dass die Blumen gar nicht für sie bestimmt gewesen waren.
    Ganz und gar nicht.
    Machte ihn das nach wie vor zu einem Heuchler, der sie verdammte und zugleich begehrte? Oder war er nur so dumm gewesen, öffentlich Meinungen zu äußern, die er besser für sich behalten hätte?
    Der beheizte Salon war nach der feuchten Kälte des Promenadendecks geradezu erschreckend warm. Sie löste ihren Schleier – hier drinnen stand die Luft zu sehr. Er führte sie an einen Ecktisch zwischen zwei Topffarnen.
    „Sie sind sehr still“, merkte er an.
    „Ich bin ein wenig unkonzentriert.“
    „Es ist schrecklich, so etwas zu Ihrem Geliebten zu sagen, der sich durch nichts von Ihnen ablenken lässt.“
    Beim Wort Geliebter tat ihr Herz einen heftigen Schlag. „Was hätten Sie getan, wenn ich eine Passage auf einem anderen Dampfer gebucht hätte?“
    „Dann hätte ich eine deutlich weniger angenehme Überfahrt gehabt.“
    „Es gibt an Bord noch andere Damen.“
    „Die interessieren mich nicht so sehr wie Sie.“
    „Wie können Sie das sagen? Sie kennen sie ja gar nicht.“
    Er wandte sich um und ließ seinen Blick schweifen. „Außer Ihnen sind elf Frauen in diesem Salon. Zwei davon sind alt genug, meine Großmutter zu sein, drei weitere könnten meine Mutter sein, und eine ist gerade mal fünfzehn, wenn überhaupt. Von den anderen fünf ist eine seit Kurzem verlobt – sie schaut ständig ihren Ring an, während sie einen Brief schreibt. Die im rosa Kleid denkt nur an

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