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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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den Kopf. Nicht, weil er sich irrte, sondern weil sie in den Stunden seit ihrer Rückkehr nur Augen für ihn gehabt hatte.
    Es klopfte an der Tür zum Arbeitszimmer. Venetia kam herein. „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Helena war noch bei mir. Ich weiß nicht, warum sie sich solche Sorgen um mich macht. Sie sollte sich viel eher um sich selbst sorgen.“
    Millie sah sich Venetia genau an und versuchte abzuschätzen, ob Fitz recht hatte. Aber die grimmige Entschlossenheit in Venetias Gesichtsausdruck ließ keinen Raum für anderes.
    Fitz überließ ihr seinen Stuhl. „Nimm Platz, Venetia.“
    Er trat hinter Millies Stuhl und umfasste dessen Rückenlehne. Sie wünschte, sie säße nicht so kerzengerade. Liebend gern hätte sie sich ein wenig zurückgelehnt und gespürt, wie seine Finger ihren Nacken streiften.
    Venetia setzte sich. „Auf der Überfahrt fand ich unter meinen Sachen eine von Helenas Jacken. Ich bin nicht sicher, wann sie versehentlich in meinen Koffer geraten ist, aber da sie mir nicht passt, habe ich sie ignoriert. Als ich mich heute Nacht bettfertig machte, fiel mir die Jacke wieder ein, ich nahm sie aus dem Kleiderschrank – und fand das hier.“
    Sie legte ein Stück Papier auf den Schreibtisch, einen Brief. Millie nahm ihn, Fitz schaute ihr über die Schulter. Mit jeder Zeile wurde ihr Herz schwerer.
    Fitz ging zum Fenster hinüber.
    „Keine Unterschrift, aber er erwähnt sein Buch und das Haus seiner Mutter in diesem Brief namentlich“, sagte Millie in die drückende Stille hinein. „Das enthebt uns aller Zweifel.“
    „Ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder unsagbar enttäuscht sein soll, es sicher zu wissen“, sagte Venetia. „Ich schätze, ich hatte mich noch immer an die Hoffnung geklammert, wir hätten vollkommen überreagiert.“
    Millie sah ihren Mann an. Er stand mit vor der Brust verschränkten Armen da, sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    „Was sollen wir tun, Fitz?“, fragte Venetia.
    „Ich denke darüber nach“, sagte er. „Du siehst nicht gut aus, Venetia. Geh schlafen. Ruh dich aus. Überlasse das Sorgenmachen zur Abwechslung einmal mir.“
    Millie betrachtete Venetia genauer. Manchmal brauchte sie eine Weile, bis sie außer deren Schönheit etwas sah, besonders, wenn sie eine Weile weg gewesen war. Venetia wirkte, als sie ihr übel.
    Sie erhob sich und lächelte matt. „Das ist der Steinbutt vom Abendessen. Der ist mir nicht so gut bekommen.“
    „Aber du hast beim Abendessen kaum etwas angerührt“, bemerkte Fitz.
    „Sollen wir einen Arzt rufen?“, fragte Millie.
    „Nein, macht euch bitte keine Umstände!“ Venetia hielt inne, als sei sie ob der Heftigkeit ihrer Antwort selbst überrascht. Sie sprach ruhiger weiter: „Ein paar Verdauungsbeschwerden sind noch lange kein Grund zur Beunruhigung. Ich habe ein paar Sodatabletten genommen. Es wird mir im Handumdrehen wieder gutgehen.“
    Venetia ging. Fitz setzte auf den freigewordenen Stuhl. „Du solltest auch zu Bett gehen, meine Liebe“, sagte er zu Millie. „Es ist spät, und du hast eine lange Reise hinter dir.“
    „Lang vielleicht, aber doch nicht anstrengend.“ Sie erhob sich dennoch. Sie waren lange genug verheiratet, dass sie erkannte, dass er allein sein wollte. „Gehst du noch weg?“
    „Vielleicht.“
    Wahrscheinlich um weibliche Gesellschaft zu suchen. Schließlich, sagte sie sich, war sie das doch gewohnt. Es war auch besser so. Warum eine so gute Freundschaft wie die ihre aufs Spiel setzen? „Gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Er sah sie nicht an, sondern las erneut Andrew Martins Brief.
    Sie gestattete sich, ihn noch einen Augenblick zu betrachten, ehe sie die Tür hinter sich schloss.
    „Verdammt noch mal, Fitz!“ Hastings knickte ein, die Hände auf den Bauch gepresst. „Von so etwas kann man einen Milzriss bekommen.“
    Fitz spreizte die Finger. Der Hieb in Hastings’ Magen hatte nicht wehgetan, der in sein Gesicht schon. Der Schädel dieses Mannes war hart wie Stahl. „Du hättest ihn verdient. Du wusstest, dass es Andrew Martin war, oder? Und du hast mir kein Wort gesagt.“
    Hastings richtete sich ächzend auf. „Woher weißt du es?“
    „Ich habe eure Gesichter gesehen, als du mit ihr durch den Garten gegangen bist. Es war unübersehbar, dass du etwas gegen sie in der Hand hast.“
    Er hätte sich früher um Hastings kümmern sollen, aber die Entscheidungen in Sachen Cresswell & Graves hatten keinen Aufschub geduldet. Außerdem hatte er sich in Millies

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