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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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Fall mit einer anrüchigen Person in Verbindung gebracht zu werden – würden absolut ausreichen, um sie an den Rand der Gesellschaft zu drängen, an dem sie zwar in einigen wenigen Haushalten noch immer willkommen sein würde, in allen anderen jedoch nicht.
    Atemlos und ein bisschen benommen vom Tanz zu Strauss‘ „Wein, Weib und Gesang“ mit Lord Tremaine, überhörte sie beinahe die Ankündigung, dass der Duke of Lexington angekommen sei.
    Der Ballsaal war vom Gelächter der eifrig Tanzenden erfüllt gewesen. Nun war es so still wie im Lesesaal des British Museums, während aller Augen auf den Herzog gerichtet waren, der hinter seiner Stiefmutter den großen Treppenaufgang herunterschritt und einen Mann an der Seite hatte, von dem Venetia glaubte, es sei Mr Kingston.
    Lord Tremaine war gerade dabei gewesen, Venetia zu Fitz und Millie zu bringen, doch nun änderte er die Richtung und brachte sie zu seiner Frau. Die beiden nahmen sie in die Mitte. Es konnte also kein Zweifel daran bestehen, dass sie sie unterstützten.
    Christian steuerte mit der ihm eigenen Direktheit geradewegs auf die Tremaines zu – und auf Venetia.
    Spannung lag greifbar in der Luft. Dies würde keine offen feindselige Begegnung werden, die Anwesenheit der Dowager Duchess garantierte ein gewisses Maß an Höflichkeit auf Seiten ihres Stiefsohnes. Nichtsdestotrotz fühlte sich Venetia wie ein junger Gladiator, der in wenigen Augenblicken das erste Mal ins Kolosseum geworfen würde, um gegen einen gestandenen Krieger anzutreten, während die versammelten Zuschauer nach ihrem Blut gierten.
    Lord Tremaine tauschte Höflichkeiten mit seinen Gästen, hieß sie so wortreich wie herzlich willkommen, drehte sich dann leicht zur Seite, als habe er Venetia gerade erst neben sich bemerkt und sagte zur Dowager Duchess : „Euer Gnaden, darf ich Ihnen eine gute Freundin vorstellen, Mrs Easterbrook?“
    Die Dowager Duchess war äußerst freundlich, wenn auch ein bisschen entgeistert, wie viele, die Venetia zum ersten Mal trafen.
    „Mrs Easterbrook“, fuhr Lord Tremaine fort, „erlauben Sie mir, Ihnen Seine Gnaden, den Duke of Lexington, und Mr Kingston vorzustellen. Meine Herren, Mrs Easterbrook.“
    Venetia neigte leicht den Kopf. Christian schenkte ihr den Blick, mit dem seine normannischen Vorfahren wahrscheinlich auch jeden lästigen Angelsachsen bedacht hatten, und erwiderte ihren Gruß mit einem kurzen Nicken.
    Es war geschafft. Er hatte die Vorstellung zugelassen und würde sie zukünftig zu seinem Bekanntenkreis zählen. Noch deutlicher hätte er Lady Averys Schilderung der Ereignisse nicht widerlegen können. Er würde sich nun galant entfernen, vielleicht mit einem geeigneten jungen Mädchen tanzen, das die Billigung seiner Stiefmutter gefunden hatte, und dann wieder gehen.
    Für einen Augenblick sah es so aus, als habe er genau das vor. Doch die Dowager Duchess legte ihre Hand auf seinen Arm. Stumm gab sie ihm etwas zu verstehen.
    Entschlossenen Blickes sagte er: „Es glaube, es wird erwartet, dass man eine Dame zum Tanz bittet, wenn man ihr vorgestellt wurde.“
    Wenn sie nicht auf der Rhodesia gereist wäre, hätte sie die Gelegenheit ergriffen, ihm zu sagen, dass ihre Bekanntschaft ihr genauso wenig bedeutete wie ihm. Dass er trotz seines Titels und seines Reichtums der letzte Mann war, dessen Arm sie bereit war zu akzeptieren.
    Doch sie war auf der Rhodesia gereist, hatte sich innerhalb einer Woche unsterblich in ihn verliebt und seitdem jede Minute damit verbracht, an ihn zu denken. Sie hatte stundenlang in einer muffig riechenden Droschke vor seinem Haus gesessen, nur um sein Gesicht noch einmal zu sehen.
    Venetia würde die Gelegenheit, mit ihm zu tanzen, nicht ungenutzt verstreichen lassen, ganz egal, wie flegelhaft seine Aufforderung formuliert war.
    „Es wäre mir ein Vergnügen“, entgegnete sie.
    In dem Augenblick, als Christian sie sah, verschwand der restliche Ballsaal. Selbst wenn er in Flammen gestanden hätte, die Pfeiler geborsten und die Gäste geflohen wären, hätte er nur den Widerschein des Feuers in ihren Augen wahrgenommen.
    Seine Stiefmutter musste ihm einen Schubs geben, damit er sich daran erinnerte, sie zum Tanz aufzufordern.
    Mrs Easterbrook schenkte ihm ein Lächeln, das so wundervoll war wie ein Sonnenaufgang und so gefährlich wie eine Pistolenkugel.
    Seit seiner Rückkehr hatte er sich nie mehr als jetzt nach der Baronin gesehnt. Die Welt mochte ihn für verrückt halten, aber er selbst brauchte keine

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