Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
Vom Netzwerk:
dass sie so schnell wie möglich …“
    Hastings saß am Fenster und trank Tee.
    „Was tun Sie denn hier?“
    „Ich habe mich freiwillig dazu bereiterklärt, Sie hier abzuholen. Mrs Easterbrook hat ein Familienessen angesetzt“, entgegnete er. „Sie könnten sich übrigens ruhig mal einen Fernsprechapparat anschaffen, dann hätte ich den weiten Weg nicht auf mich nehmen müssen.“
    „Das mussten Sie doch nicht. Es liegt doch in der Natur der Sache, dass man zur Freiwilligkeit nicht gezwungen wird, oder etwa nicht?“, konterte sie. „Warum nehmen Sie an einem Mittagessen innerhalb meiner Familie teil?“
    „Ich habe nicht gesagt, dass ich daran teilnehme, ich werde Sie nur zu Fitz bringen.“
    „Aber Miss Boyle und …“
    „Ich habe einen Essenskorb bei Harrod‘s bestellt. Ihr Personal wird ein ausgezeichnetes Mittagessen bekommen. Können wir? Meine Kutsche wartet.“
    Nachdem sie keine weiteren Argumente dagegen vorbringen konnte, jedenfalls keine, die sie vor ihrer Zofe und ihrer Sekretärin hätte äußern können, gab sie Miss Boyle noch ein paar Anweisungen, ehe sie ihre Jacke zuknöpfte und ihm zur Tür hinaus und in die Kutsche folgte.
    „Hundertzwanzig Pfund für Veröffentlichungsrechte, die Sie mindestens zweiundvierzig Jahre besitzen. Das ist schon ein ziemlich knauseriges Angebot, oder?“, fragte Hastings, während er dem Kutscher bedeutete, loszufahren.
    „Ich werde Ihnen etwas sagen: Miss Austen erhielt genau hundertzehn Pfund für die Rechte an ‚Stolz und Vorurteil’, und das zu einer Zeit, in der das Pfund aufgrund der Ausgaben für die Napoleonischen Kriege eher schwach war.“
    „Miss Austen ist übers Ohr gehauen worden. Werden Sie Miss South auch übers Ohr hauen?“
    „Es steht Miss South frei, mir ein Gegenangebot zu machen. Sie hat außerdem die Möglichkeit, stattdessen an den Abverkäufen beteiligt zu werden, wenn sie die doch beachtliche Summe im Voraus nicht annehmen möchte.“
    Hastings lächelte. „Sie sind eine gewiefte Frau, Miss Fitzhugh.“
    „Danke, Lord Hastings.“
    „Was es für mich zu einem noch größeren Rätsel macht, was Sie an Mr Martin finden.“
    „Das kann ich Ihnen gerne sagen, Sir: Er ist aufgeschlossen, hat sich die Fähigkeit bewahrt zu staunen und ist in keiner Weise zynisch.“
    „Wissen Sie, was ich in ihm sehe, Miss Fitzhugh?“
    „Nein.“
    „Feigheit. Als Sie ihn das erste Mal trafen, war er noch nicht einmal verlobt.“
    Hastings hatte ein absolutes Talent dafür, den wunden Punkt zu finden.
    „Es gab eine langjährige Übereinkunft, von der erwartete wurde, dass er sie achtete.“
    „Ein Mann sollte nicht danach leben, was andere von ihm erwarten.“
    „Nicht jeder lebt sein Leben einzig und allein um seines eigenen Vergnügens willen.“
    „Doch, wir beide tun das.“
    Nur ein Jahr zuvor hätte sie diese Behauptung energisch zurückgewiesen. Das jetzt zu tun, hätte aus ihr jedoch eine Heuchlerin gemacht. Sie wandte den Kopf in Richtung des Fensters und wünschte sich wieder einmal, Andrew gedrängt zu haben, sich seiner Mutter zu widersetzen.
    Dass sie das nicht getan hatte, hatte sie verändert. In vielerlei Hinsicht zum Besseren: Als sie ihr Erbe ausgezahlt bekommen hatte, hatte sie keinen Augenblick gezögert, es als Kapital für ihr Verlagsgeschäft zu verwenden. Sie würde nie wieder einen ihrer Herzenswünsche aufgeben. Sobald sie alle Vorbereitungen abgeschlossen hatte, hatte sie Andrew energisch dazu angehalten, sein Manuskript nicht länger unter Verschluss zu halten. Die Rezensionen, die er für den ersten Band erhalten hatte, ließen Andrew monatelang wie auf Wolken schweben, und er dankte ihr jedes Mal überschwänglich, wenn sie einander sahen.
    Doch zur gleichen Zeit hatte sich mit dem Verlust Andrews eine unsichtbare Tür in ihrem Inneren geschlossen. Das Glück, das sie einst geteilt hatten, wurde heilig und unantastbar. Kein anderer Mann konnte ihn auch nur annähernd ersetzen. Kein Mann hätte das auch nur versuchen sollen.
    Das Einzige, was sie wollte, war das, was ihr in einer perfekten Welt zugestanden hätte.
    Fitz pfiff vor sich hin, während er den Bericht überflog, den er in den Händen hielt. Als er frei von der Last eines überschuldeten Besitzes gewesen war, hatte Millie ihn noch nicht gekannt. Für einen Mann, dessen Hoffnungen und Wünsche im Leben mit Ausnahme einer kurzen Zeitspanne auf derart brutale Art erstickt worden waren, hatte er sich stets bemerkenswert würdevoll verhalten, seine

Weitere Kostenlose Bücher