Eine betoerende Schoenheit
Gefühl, getrieben von intensiven Emotionen. Diese Gleichgültigkeit war … gar nichts.
Gegen diese abweisende Kälte konnte sie nicht mit Worten von Liebe und hilfloser Sehnsucht ankommen. Gegen diese abweisende Kälte kam sie nicht an, indem sie ihm erzählte, wie sie vor seinem Stadthaus gewartet hatte, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Gegen diese abweisende Kälte konnte sie nichts mit Worten über ihre Hoffnung für die Zukunft ausrichten, darüber, diese scheinbar ausweglose Situation zu überwinden und eine neue Zukunft zu finden.
Angesichts dieser kalten, abweisenden, herablassenden Art konnte sie nur die Große Schönheit sein. Für die Große Schönheit sprach nicht viel. Aber die Große Schönheit tat niemand einfach ab.
„Was ich wollte, war natürlich Ihr Herz auf einem Silbertablett“, sagte die Große Schönheit.
Christian war trotz des im Kamin lodernden Feuers kalt, so kalt wie die Bäume in seinem Garten, die unter dem Regen zitterten.
„Was für ein Interesse genau hatten Sie an meinem Herzen?“
Sie lächelte. „Ich wollte es brechen. Ich war bei Ihrem Vortrag in Harvard.“
Wie konnte Grausamkeit je schön sein? Doch sie war strahlend wie ein Stern. „Wegen meiner Worte?“
„Genau.“
„Bestätigt das nicht meine Meinung von Ihnen?“
„Vielleicht. Aber Sie hätten auch ein gebrochenes Herz gehabt, nicht wahr?“
In seinem Augenwinkel zuckte ein Muskel. Endlich wusste er, mit wem er es zu tun hatte. „Ein raffinierter Plan“, sagte er langsam. „Verachtenswert, aber dennoch elegant.“
Sie zuckte die Achseln. „Leider war ich dann doch fruchtbar. Ich würde Sie lieber ein für allemal vergessen.“
Ohne jeden Grund dachte er daran, wie schön es gewesen war, den Kopf in ihren Schoß zu legen, sodass sie ihm mit den Fingern durch das Haar streichen konnte, während sie über Gott und die Welt redeten. Er hätte es auf sich beruhen lassen sollen, dann hätte er wenigstens die Erinnerungen genießen können. Jetzt hatte er gar nichts. Weniger als nichts.
„Das glaube ich gerne“, sagte er mit ausdrucksloser Stimme.
„Nun denn, ich habe Ihre Zeit lange genug in Anspruch genommen“, bemerkte sie breit lächelnd. „Guten Tag, Sir. Ich finde selbst hinaus.“
Erst als sie fast an der Tür war, besann er sich. „Noch nicht. Wir haben noch nicht besprochen, was aus dem Kind wird.“
Wieder zuckte sie die Achseln. „Das Kind stellt für eine Frau wie mich kein Problem dar. Ich werde jemanden finden, der mich heiratet, das sollte genauso einfach sein, wie einen neuen Hut auszusuchen. Einfacher noch, wenn ich das sagen darf: Die Auswahl eines Hutes ist dieser Tage kompliziert und zeitintensiv. Im Ernst, das letzte Mal habe ich eine Stunde gebraucht, um mich für einen Besatz zu entscheiden.“
Christian kniff die Augen zusammen. „Der arme Narr wird ahnungslos den Bastard eines Anderen großziehen?“
Seine finstere Miene war berüchtigt vernichtend. Auf Mrs Easterbrook zeigte sie keinerlei Wirkung.
„Ich kann es ihm sagen, wenn Sie wollen. Soll ich ihm auch Ihre Identität verraten?“
Sie lachte, fand ihre Bemerkung offenbar sehr witzig. Ihr Lachen klang wie ein Windspiel, klar und melodiös. So arrogant und abgebrüht sie auch sein mochte, nichts von ihr, was seine Sinne erreichte, war weniger als perfekt.
„Ich werde nicht zulassen, dass mein Kind im Haushalt eines Mannes aufwächst, der dumm und verführbar genug ist, Sie zu heiraten.“
„Nun, das nimmt Sie zweifellos aus dem Rennen, oder? Sie, Sir, wollten mich doch auch heiraten, wenn ich mich recht entsinne.“
Sie wagte es tatsächlich, ihn daran zu erinnern. Scham und Zorn rangen in ihm, und beide waren sengend heiß. „Ich wollte die Baronin von Seidlitz-Hardenberg heiraten, was gegen meine Intelligenz spricht, aber nicht annähernd so schlimm ist, als wenn ich Sie hätteheiraten wollen.“
Sie lächelte unergründlich und majestätisch. „Wir können den ganzen Tag hier stehen und Schmähungen austauschen, Euer Gnaden. Aber ich habe Termine – und muss neue Hüte aussuchen. Wenn Sie nicht wollen, dass Ihr Kind in einem respektablen Haushalt aufwächst … haben Sie einen besseren Vorschlag? Bedenken Sie, dass ich mir einen Skandal nicht leisten kann: Ich muss noch eine Schwester verheiraten.“
„Schwören Sie beim Leben Ihrer Schwester, dass es mein Kind ist.“
„Ich schwöre es.“
„Dann werde ich Sie um des Kindes willen heiraten. Aber wenn Sie lügen, werde ich mich so
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