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Eine betoerende Schoenheit

Eine betoerende Schoenheit

Titel: Eine betoerende Schoenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherry Thomas
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meine Schwester ihren sterbenden Ehemann vollkommen allein gelassen hat. Ich war an jenem Tag auch dort. Ich kann Ihnen versichern, das entspricht in keinster Weise der Wahrheit.“
    „Möchten Sie mich glauben machen, dass sie an seinem Bett saß und seine Hand hielt, als er sein Leben aushauchte?“
    „Nein. Sie befand sich mit meiner Frau im Untergeschoss, hielt seine Familie in Schach und hinderte sie in ihrer Funktion als Hausherrin daran, auch nur einen Schritt aus dem Salon zu machen.“
    „Warum das?“
    „Weil jemand an seiner Seite war und seine Hand hielt, von dem Mr Easterbrook unbedingt wollte, dass er bei ihm war, als er aus dem Leben schied. Seine Familie hätte besagte Person umgehend entfernt und ihm seinen letzten Wunsch versagt. Venetia war Mr Easterbrook gegenüber sehr loyal. Wir alle. Lord Hastings und meine jüngere Schwester waren auf der Treppe positioniert und ich selbst direkt vor der Tür zur Mr Easterbrooks Schlafzimmer, falls es jemandem gelänge, an Venetia vorbeizukommen.
    Mr Easterbrooks Familie war darüber nicht besonders erfreut. Alle Familienmitglieder nahmen danach einige Anstrengungen auf sich, um den guten Ruf meiner Schwester durch den Schmutz zu ziehen. Um Mr Easterbrook selbst nach seinem Tod zu schützen, ließ sie es geschehen.“
    Christian legte einen Finger genau auf die Mitte eines Füllfederhalters, der auf seinem Schreibtisch lag. „Mr Townsend … Wollen Sie nicht auch noch etwas über ihn berichten?“
    „Er fällt unter besagte Privatangelegenheiten, deren Erörterung meine Schwester mir sicher verbieten würde.“
    „Hat er sich umgebracht?“
    „Wie ich sagte, es steht mir nicht zu, etwas darüber zu sagen.“
    Das Kaffeetablett wurde hereingetragen, doch Earl Fitzhugh hatte sich bereits aus seinem Sessel erhoben. „Ich sollte nicht weiter die Zeit eines frisch vermählten Mannes mit Beschlag belegen.“
    Auf der Fotografie waren sie alle so jung – außer dem Dinosaurierskelett, das natürlich uralt war. Helena war mit vierzehn die größte von ihnen gewesen. Das war, bevor ihr Zwilling in die Höhe geschossen war und sie ab da überragte. Fitz sah aus, als müsse er sich extrem anstrengen, nicht zu lachen. Auf jedem Bild von ihm aus dieser Zeit war die unterschwellige Heiterkeit eines Jungen zu erkennen, der das Leben bedingungslos liebte. Dann war da noch Venetia, stolz wie ein General, der die entscheidende Schlacht gewonnen hatte, deren entblößter Arm – vielleicht ein wenig unschicklich – um die Überreste des Cetiosaurus-Rumpfes gelegt war.
    Wäre sie zu einem anderen Ort aufgebrochen, hätte sie nicht eine Sekunde gezögert, die Fotografie mitzunehmen. Sie hätte sie sogar zu allererst eingepackt. Doch sie war nicht sicher, ob sie sie in Christians Haus haben wollte. Er würde es gewiss nicht schätzen, daran erinnert zu werden, dass er sie – die Baronin – in ihren Bestrebungen ermutigt hatte, oder gar daran, dass er ihr angeboten hatte, ihn auf seine nächste Expedition zu begleiten.
    Sie legte die Fotografie auf die Bildseite und drehte sich um.
    Cobble, Fitz‘ Butler, stand in der offenen Tür zu ihrem Schlafzimmer und wartete darauf, mit ihr sprechen zu können.
    „Ja, Cobble?“
    „Die Dowager Duchess of Lexington ist hier, um Sie zu sehen, Madam.“
    Der Herzog hatte also seine Stiefmutter informiert. Wie sie reagieren würde, wussten nur die Götter.
    „Ich werde in wenigen Augenblicken im Grünen Salon sein.“
    Es war an der Zeit, wieder in die Rolle der Großen Schönheit zu schlüpfen.
    Sie lächelte, als sie in den Grünen Salon eilte. „Eure Gnaden, es ist mir ein großes Vergnügen.“
    Die Große Schönheit erzielte den gewünschten Effekt. Die Dowager Duchess zögerte … und blinzelte, als würde sie von viel zu hellem Licht angestrahlt.
    Venetia setzte sich mit elegant schwingenden Röcken. „Sind Sie gekommen, um mir zu gratulieren, Madam? Ich bin mehr als entzückt, nun Lexingtons Gattin zu sein.“
    Diese Aussage hatte eine ernüchternde Wirkung auf die ältere Frau. „Tatsächlich, Euer Gnaden?“
    Euer Gnaden. Venetia war nun die Duchess of Lexington.
    „Ich bin fasziniert von Fossilien, hauptsächlich von denen aus der Kreidezeit. Der Herzog besitzt eine beeindruckende Sammlung davon. Ich freue mich schon darauf, sein Museum zu besuchen – und vielleicht irgendwann einmal kuratorisch für es tätig zu werden.“
    Mit dieser Antwort hatte die Dowager Duchess nicht gerechnet. „Sie haben ihn wegen seiner

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