Eine bezaubernde Erbin
Neugierde mit meiner Person zu tun hat oder dass du am Ende gar etwas anfangen willst, aber du klingst, als interessierte dich die Sache selbst.“
Sie biss sich auf die Lippe. „Wirklich?“
„Daran ist nichts auszusetzen. Du bist im richtigen Alter, um neugierig zu sein. Hast du eigentlich noch einmal etwas von ihm gehört?“
Er erinnerte sich also noch. „Ja.“
„Denkst du je an ihn?“
Sie verzog das Gesicht. „Manchmal.“
„Habt ihr beide je …“
„Natürlich nicht.“
„Ich stelle hier nicht deine Tugend infrage. Aber habt ihr beide euch je geküsst?“
„Einmal.“
„Wie war es?“
Du warst dabei. Wie fandest du es? „Ich bin mir nicht sicher, ob ich es beschreiben kann. Ich war so verzweifelt. Und er auch.“
„Ist er jetzt verheiratet?“
„Ja.“
„Beneidest du manchmal seine Frau?“
Und wie bitte sollte sie das beantworten? „Es ist spät. Lass uns schlafen.“
Das Bett knarrte erneut, als er sich wegbewegte und ein paar Zentimeter Freiraum zwischen ihnen schuf. „Wehe, du schubst mich aus dem Bett. Ich schlafe nicht gerne auf dem Boden.“
„Ich habe noch nie in meinem Leben jemanden aus dem Bett geschubst.“
„Stimmt, aber du hattest auch noch nie jemandem neben dir liegen. Also … pass bitte auf.“
Er schlief vor ihr ein, mit dem Rücken zu ihr. Sein Atem war tief und gleichmäßig. Sie lag innerlich aufgewühlt wach, bis sie schließlich einnickte.
Sie fuhr erschrocken aus dem Schlaf, als er seinen Arm über ihre Mitte warf. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und versuchte mit der anderen, seinen Arm zu bewegen. Aber seine Finger warenganz schlaff, als sie sie berührte.
Er hatte sich im Schlaf umgedreht. Weiter nichts.
Ihre Hand ruhte auf seiner und berührte den Siegelring, den sie ihm geschenkt hatte und der die Wärme seines Körpers angenommen hatte. Eines Tages, dachte sie, eines Tages …
Plötzlich zog er sie an sich. Sie schnappte nach Luft – gab aber kaum ein Geräusch von sich, da ihr jeder Laut vor Schreck in der Kehle stecken blieb. Jetzt berührten sie einander von den Schultern bis zu den Oberschenkeln. Er barg sein Gesicht an ihrem Nacken. Grundgütiger, seine Lippen berührten ihre Haut. Und das Gefühl seiner Bartstoppeln auf ihrer Haut …
Ihre Gedanken wirbelten wild durcheinander. Hitze, Verlangen, Verwirrung. Was tat er da? War er sich seines Tuns überhaupt bewusst? Und wollte sie, dass er aufhörte … oder nicht?
Er jedenfalls wollte unbedingt weitermachen. Sie konnte spüren, dass er ganz hart geworden war. Sie hörte, wie ihr Atem vor Staunen und Verlangen schwer ging. Sie wollte ihn. Wann immer ihr zu Ohren kam, wie befriedigt seine Geliebten waren, wollte sie eine von ihnen sein. Ihn aus blinder Lust für sich haben, ohne einen Gedanken an andere Dinge zu verschwenden.
Aber sie konnte nicht. Sie wäre nie damit zufrieden, nur mit ihm zu schlafen.
Ein Laut der Lust drang aus seiner Kehle. Seine Hand wanderte an ihr hoch, und ehe sie begriff, wie ihr geschah, legte er sie auf eine ihrer Brüste.
Ihr stummer Schrecken wich wildem Herzklopfen.
Er liebkoste ihren Hals. Seine Finger fanden ihre Brustwarze. Sein Daumen fuhr durch das Leinen ihres Nachthemdes darüber.
Sie sprang aus dem Bett und warf in ihrer Eile das Wasserglas auf dem Nachttisch um. Das Glas landete auf dem Teppich, aber es zerbrach nicht, sondern rollte vom Teppich und klirrte deutlich, als es gegen das Bein des Kleiderschrankes stieß.
„Was zum …“, fragte er verschlafen.
Sie machte kein Geräusch.
Nach einer Weile dachte sie, er wäre wieder eingeschlafen. Aber er fragte: „Warum bist du nicht im Bett?“
„Ich … ich kann nicht schlafen, wenn jemand neben mir liegt.“
„Komm zurück. Ich schlafe auf dem Boden.“
„Der Boden ist nass.“
Er seufzte. „Dann schlafe ich auf dem Stuhl.“
Sie hörte seine Schritte und wich zurück. Er schob sich an ihr vorbei und tastete nach dem Stuhl. „Geh schon.“
„Ich denke, ich sollte …“
Sie schrie erschrocken auf. Er hatte sie hochgehoben, ging die wenigen Schritte bis zum Bett und ließ sie darauf fallen. „Schlaf.“
Ein schwaches Licht fiel durch die Vorhänge. Sie lag auf der Seite, mit dem Rücken zum Stuhl, auf dem er saß. Sie hatte sich so weit von ihm abgewandt, dass sich ihre Nase förmlich ins Kissen bohrte.
Es war kühl in den Bergen, aber sie hatte die Bettdecke von ihren Beinen getreten, und er hatte einen freien Blick auf ihre Knöchel, auch wenn die Beleuchtung
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