Eine Braut fuer Lord Sandiford
auskenne, schien es mir doch so, als ob da auch mehr für dich hätte sein können. Stimmt das, oder irre ich mich?"
Sandiford lächelte. "Mehr für uns beide, Liebste."
"Dann zeige es mir." Sie zog seinen Kopf zu sich herab und wanderte mit ihrer Zunge über seine leicht geöffneten Lippen, während sie seine Hüften liebkoste. "Zeige es mir jetzt."
Voll Freude und Verlangen kam Sandiford diesem Wunsch nach.
Als die Morgensonne schließlich auf das Kopfkissen fiel, schienen Clarissas rote Haare in Flammen zu stehen. Sandiford musste an das Feuer denken, das nun sein Herz und seine Seele erfasst hatte und das niemals mehr verlöschen würde.
Sie hatten zwar kaum geschlafen, doch er hatte sich selten so erfrischt und belebt gefühlt. Seine Füchsin hatte ihn immer wieder zu weiteren Spielen der Lust verführt, und er war mehr als beglückt gewesen, ihrem Begehren nachzukommen.
Und was die andere Dame betraf, die sein Herz so lange ihr Eigen hatte nennen können – nun, sie wäre glücklich, denn es war tatsächlich das eingetreten, was sie ihm gewünscht hatte. "Wie soll denn mein Glück jemals vollkommen sein, wenn du unglücklich bist?" hatte sie ihn einmal gefragt.
Jetzt ist es vollkommen, liebe Sarah.
Noch immer verspürte er eine gewisse Traurigkeit, wenn er an sie, seine erste große Liebe, dachte. Es war eine nur allzu menschliche Sehnsucht nach den Dingen, die niemals sein konnten. Sarah war Teil seiner Kindheit und Jugend, Teil seiner Vergangenheit, und sie würde ihm stets viel bedeuten. So wie auch er ihr etwas bedeutete.
Zärtlich strich er der Frau über die Wange, die schon bald seine Braut und Gattin sein würde. Er stellte sich vor, dass sie ein gemeinsames Leben voll solcher Nächte wie der gerade erlebten vor sich hatten. Sie hatten ein Leben gemeinsamer Arbeit, Pläne, Streitigkeiten und Liebe vor sich. Und gemeinsamer Kinder – rothaariger entzückender Töchter und grünäugiger bezaubernder Söhne.
Clarissa wachte allmählich auf, und Sandiford lächelte in Vorfreude. Es würde bestimmt zu einem heftigen Kampf kommen; aber er hatte alles so genau geplant, dass er überzeugt war, dieses Gefecht nicht verlieren zu können.
Ihre smaragdgrünen Augen öffneten sich mühsam. Zuerst schaute sie sich noch verschlafen um, doch dann riss sie die Augen plötzlich weit auf. Clarissa verstand auf einmal, wer sie da so verträumt ansah und wo sie sich befand. Sie setzte sich eilig auf und zog die Decke an sich, um ihren nackten Körper zu verhüllen. Doch Sandiford schaffte es noch, einen raschen Blick auf ihre üppigen Brüste zu werfen.
Zu seinem Entzücken errötete Clarissa vom Hals bis zu den Wangen. Die Röte vertiefte sich noch, als sie bemerkte, dass Sandiford entblößt neben ihr lag. Entsetzt blickte sie zur Seite.
Ach ja, dachte er glücklich lächelnd. Seine schamlose Clarissa.
Er hätte etwas sagen können, um ihr so die ungewohnte Situation zu erleichtern. Schließlich war sie eine unverheiratete Frau von Stand, die sich bei Tageslicht nackt neben ihrem ebenfalls entblößten Liebhaber wieder fand. Auch wenn er sich ein wenig schämte, so brachte er es doch nicht über sich, die peinliche Situation zu durchbrechen. Er war viel zu neugierig, zu sehen, was sie als Nächstes tun wollte.
Clarissa räusperte sich umständlich. "Es ist … es ist schon beinahe hell."
"So ist das gewöhnlich bei Tagesbeginn, meine Liebe."
Clarissas Augen funkelten ärgerlich, und sie setzte sich aufrecht hin. "Wenn du so freundlich wärst und mir meine Kleider reichen könntest … Ich will jetzt nach Hause, und zwar so bald wie möglich, ehe zu viele Leute auf den Straßen sind."
Sandiford konnte ein fröhliches Lachen nicht unterdrücken. "Deine Kleider liegen zwar noch im Salon, aber ich werde mir Mühe geben." Da ihre Röte immer noch zunahm, hatte er endlich Mitleid mit ihr und zog eine Morgenrobe an, bevor er sich auf die Suche nach ihren Gewändern machte.
Clarissa schlang die Bettdecke um sich und legte eine Hand an ihre schamrote Wange.
Als der Oberst sie zu seinen Räumlichkeiten gebracht hatte, war sie noch viel zu mitgenommen und erschöpft gewesen, um zu begreifen, dass ihr ein gnädiger Gott eine letzte Chance geschenkt hatte, sich der Leidenschaft mit dem Mann hinzugeben, den sie liebte. Danach würde er ihr zwar bestimmt aus dem Weg gehen, da sie diesmal wahrhaftig eine Sünde begangen hatte – doch das wollte sie in Kauf nehmen. Sie hatte sich sowieso schon damit abgefunden,
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