Eine Braut fuer Lord Sandiford
Verbeugung entfernte er sich.
"Das Zehnte Husarenregiment?" rief Lady Barbara aus, während Sandiford sich vorbeugte, um ihr die Hand zu küssen. "Sind Sie der Oberst, von dem mein Freund Leutnant Standish so voller Verehrung gesprochen hat? Ich freue mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen."
"Ich hatte die Ehre, Leutnant Standishs Einheit zu befehligen, Mylady. Ein mutiger und begabter Offizier, mit dem ich dienen durfte."
Die Dame errötete. "Das überrascht mich überhaupt nicht. Aber … begleitet er Sie denn nicht heute Abend? Ich habe ihn noch nicht gesehen, und er hat mir versprochen … Lady Devonshires Ball ist so ein herausragendes Ereignis, dass ich überzeugt war, er würde kommen."
"Würden Sie mir die Ehre erweisen, ein paar Schritte mit mir zu gehen, Mylady?" Er beugte sich näher zu ihr und senkte die Stimme. "Ich habe eine Nachricht von ihm."
Lady Barbara sah sich beunruhigt um; Sandiford vermutete, dass sie nach ihrer Mutter Ausschau hielt. Vermutlich hatte sie großen Respekt vor ihren Eltern, eine Tatsache, die Alexanders Chancen erheblich minderte. "Mit dem größten Vergnügen, Oberst."
Zu seiner Zufriedenheit musste Sandiford feststellen, dass sich Lady Barbara nicht um die Proteste ihrer Verehrer kümmerte, als er sie durch die Menge führte.
"Was gibt es, Oberst?" fragte sie, sobald sie außer Hörweite waren. "Er ist doch nicht krank?"
"Nein, Mylady. Aber er hatte einen kleinen Unfall. Nichts Bedrohliches – das kann ich Ihnen versprechen", fügte er rasch hinzu, als die junge Dame zusammenzuckte. "Er stürzte beim Reiten vom Pferd, wie das von Zeit zu Zeit vorkommt. Dabei hat er sich eine kleine Wunde über dem Auge zugezogen. Da er Sie nicht beunruhigen oder beschämen wollte, indem er heute Abend mit einem Verband um den Kopf hier erschien, beauftragte er mich, Ihnen sein größtes Bedauern auszusprechen und Sie um die Erlaubnis zu bitten, Sie morgen besuchen zu dürfen."
"Ist er wirklich nicht ernsthaft verletzt?" fragte ihn Lady Barbara besorgt. "Sie verharmlosen nichts? Bitte, ich muss die Wahrheit wissen."
"Er wird morgen früh wieder ganz der Alte sein", antwortete Sandiford, der von ihrer Sorge ungewollt gerührt war; es schien fast so, als ob die Gefühle, die sein Leutnant für diese Dame hegte, doch erwidert wurden. Aber wenn sich ihre Familie gegen eine solche Verbindung stellte, würde dann dieses zerbrechlich wirkende Mädchen die Kraft haben, seinen Willen durchzusetzen?
"Gott sei gedankt", seufzte Lady Barbara. "Ich bin froh, dass er keine ernsthaften Verletzungen davontrug. Der Abend wird allerdings ein wenig trostlos ohne ihn sein. Bitte richten Sie ihm aus, dass ich ihn morgen erwarte. Und keine Ausreden! Sie werden ihn doch noch heute Abend wieder sehen?"
"Natürlich, Madam. Schließlich muss ich ihm Ihre Nachricht übermitteln."
"Gut. Es ist wahrscheinlich dumm von mir, mir noch immer Sorgen um ihn zu machen, obwohl er jetzt wieder in England ist. Ich muss zugeben, dass es mir nicht sonderlich gefiel, als er darauf bestand, sich selbst Räumlichkeiten zu mieten, anstatt bei seiner Mutter und seinen Schwestern zu leben."
Sandiford konnte es durchaus nachvollziehen, dass sein Leutnant sich nicht von den Frauen seiner Familie verhätscheln lassen wollte. Außerdem fand er wohl die Gesellschaft dieser Dame viel angenehmer. "Er befindet sich wirklich nicht mehr in Gefahr, Lady Barbara. Sie müssen sich wahrhaftig keine Sorgen machen."
"Ich danke Ihnen, Oberst, dass Sie heute Abend gekommen sind, und für alles, was Sie für ihn getan haben. Ich werde es nie vergessen."
In diesem Augenblick entdeckte Sandiford eine imposante Dame mit einem Kopfschmuck aus Straußenfedern, die entschlossen auf sie zusteuerte. Ihre missbilligende Miene ließ ihn vermuten, dass es sich um die Countess of Wetherford, die Mutter von Lady Barbara, handelte. Nun würde er es wohl nicht schaffen, besagtem Drachen aus dem Weg zu gehen.
Sein Schicksal war endgültig besiegelt, als Lady Barbara die Dame erblickte. "M…Mutter", stammelte sie.
Die Countess schnaubte, so dass die Federn auf ihrem Kopf zitterten. "Was hast du dir nur gedacht, Kind? Einfach mit diesem Fremden fortzugehen!" Sie warf dem Oberst einen eisigen Blick zu, als ob er ein Insekt wäre, das sie gerade in ihrem Dessert entdeckt hatte.
Lady Barbara lächelte sie entschuldigend an. "Er ist kein Fremder, Mutter. Darf ich dir Oberst Lord Sandiford, früher beim Zehnten Husarenregiment, vorstellen?"
Die scharfen Augen
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