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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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und sah zur Seite.
    Er stöhnte auf. "Eine solche Vorrede bedeutet für gewöhnlich, dass ich für irgendetwas getadelt werde. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich mich bereits lang genug in London aufhalte, um dir missfallen zu haben."
    Sie schüttelte den Kopf. "Ich spreche nicht von London. Michael, warum hast du aufgehört, deiner Mutter zu schreiben? Ich weiß, dass du ihr zum Teil das vorwirfst, was mit uns geschehen ist. Aber auch das Schicksal und die Zeit waren gegen uns. Trotz eurer Streitigkeiten liebt sie dich. Nachdem Monate vergangen waren und du ihr noch immer nicht geschrieben hattest, wurde sie immer verzweifelter." Sarah lächelte schwach. "Verzweifelt genug, um mich aufzusuchen."
    Er schaute auf. "Sie hat dich besucht?" fragte er. Für seine Mutter bedeutete es ein gewaltiges Zugeständnis, das Mädchen aufzusuchen, auf das sie stets eifersüchtig gewesen war und dessen Ehe mit ihrem Sohn sie verhindert hatte.
    Sandiford rutschte unruhig auf dem Stuhl hin und her. "Es war nicht richtig von mir, das gebe ich zu. Aber ich … ich habe mich damals miserabel gefühlt. Ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden, ihr zu schreiben. Aber zumindest habe ich meinem Notar Anweisungen gegeben, die Rechnungen zu begleichen." Er konnte sich einen scharfen Unterton nicht verkneifen. "Ich habe ihn stets gebeten, Mutter Grüße auszurichten."
    "Nachdem ich nun selbst Mutter bin, weiß ich, dass Grüße, die von anderen übermittelt werden, nicht genügen. Und selbst die kamen selten. Du hast sie also bisher nicht aufgesucht?"
    Er seufzte. "Nein. Ich werde wohl bald nach Sandiford Court fahren müssen. Mein Bursche hat sich bislang um diese Dinge gekümmert, aber es ist wohl an der Zeit, das Chaos mit meinen eigenen Augen zu begutachten. Ich muss zugeben, dass ich es noch aufgeschoben habe."
    "Deine Mutter ist augenblicklich in London. Ich glaubte sogar, dass du sie heute Abend hier treffen würdest."
    "London!" Zorn stieg in ihm auf. "Wie kann sie glauben, dass ich mir die Ausgaben für ein Londoner Haus leisten kann?"
    "Sie ist bei Freunden untergekommen. Ich glaube, bei Lord und Lady Avery." Sarah warf ihm einen missbilligenden Blick zu. "Du solltest nicht immer gleich das Schlimmste von ihr annehmen. Sie scheint in letzter Zeit viel zurückhaltender zu sein."
    "Du hast natürlich Recht. Weißt du, wo die Averys wohnen? Mir bleibt wohl nichts anderes übrig, als sie dort zu besuchen."
    "Dann tue es bitte bald." Sarah legte die Hand auf seinen Arm und sah ihn an. "Sie hat inzwischen wohl erfahren, dass du ebenfalls nach London zurückgekehrt bist. Es wird sie sehr traurig machen, wenn sie erfährt, dass du hier bist und dir nicht einmal die Mühe machst, sie aufzusuchen."
    Er drückte Sarah kurz die Hand. "Ganz wie du meinst."
    Sie nickte und schaute dann auf. Lord Englemere war zurückgekehrt. "Nicholas, hast du Clarissa gefunden?"
    Er nickte. "Oberst, wenn Sie mir folgen würden? Ich bin gleich zurück, Sarah."
    "Da Clarissa mit uns hierher gekommen ist, hat sie niemand, mit dem sie nach Hause fahren kann. Begleitest du sie, Michael? Sie wohnt Grosvenor Square Nummer zehn", sagte Sarah.
    "Wenn sie das wünscht – auch wenn ich glaube, dass einer ihrer Verehrer gern diese Pflicht auf sich nehmen würde."
    "Vielleicht. Aber wenn nicht, hoffe ich, dass du dich um sie kümmerst." Sarah drückte ihm die Hand. "Ich bin mir sicher, dass Clarissa dich vielen hinreißenden Damen vorstellen wird, so dass dein größtes Problem darin bestehen wird, dich für eine von ihnen zu entscheiden."
    Wohl kaum, dachte Sandiford und verbeugte sich.
    Englemere geleitete ihn in einen Raum, der voller Menschen war. "Nur drei oder vier ihrer ergebenen Verehrer sind bei ihr. Sie dürften also die Gelegenheit haben, mit ihr sprechen zu können."
    "Vor einem Publikum von nur drei oder vier Männern?"
    Englemere lachte. "Clarissa wird sie schon fortschicken, wenn sie das für richtig hält. Unsere Ballkönigin hat einen starken Willen."
    Und ist eitel, verwöhnt und launenhaft, fügte Sandiford in Gedanken hinzu.
    In dem Saal standen kleine Tische, um die Grüppchen saßen, die Karten spielten. Sandiford unterdrückte einen Schauder. Das Glücksspiel. Ein weiterer Grund, warum er keine Adelige zur Frau nehmen wollte.
    Englemere führte ihn durch den Raum zu einem Tisch. Ein paar modisch gekleidete junge Männer standen um einen Stuhl herum, auf dem eine Dame saß. Während sie sich ihren Weg durch die Menge bahnten, konnte Sandiford

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