Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
Vom Netzwerk:
gehängt haben", erklärte Leutnant Allensby. "Nachdem Napoleon nun für immer verbannt ist, kann ich das gut verstehen. Jetzt wird es vermutlich so rasch keinen Krieg mehr geben."
    "Wohl kaum", erwiderte Sandiford und lächelte. "Könnte mich einer von Ihnen wohl Lady Barbara Childress vorstellen? Ich möchte ihr eine Nachricht überbringen."
    "Vermutlich von Alexander Standish", sagte Allensby. "Ich war mir sicher, dass er zurückkehren würde, um seinen Hut in den Ring zu werfen – neben jene der anderen Anwärter auf die Hand der edlen Dame."
    "Edel und wohlhabend ", fügte Milhouse hinzu. "Eine unwiderstehliche Mischung."
    Sandifords Miene wurde ernst. "Eine unaufschiebbare Angelegenheit hielt ihn heute Abend ab, hierher zu kommen. Ich versprach, sein Bedauern darüber zu übermitteln. Wenn mir also einer von Ihnen Lady Barbara zeigen könnte?"
    "Ich habe gehört, dass Lady Barbaras Mutter Upton wegen seines Schielens, Norfolk wegen seines kleinen Wuchses und Westminster wegen seines roten Gesichts für ihre Tochter ablehnte."
    "Ja, sie ist so geschickt darin, an jedem Verehrer etwas zu finden, was ihr nicht gefällt, dass Lady Barbara sicherlich niemals heiraten wird", stimmte Milhouse zu. "Aber kommen Sie, Oberst."
    Als sie an den Gästen vorbei durch den Saal gingen, mischte sich Ärger in Sandifords Sorge um Alexander. Wenn Lady Barbaras Vater nicht weniger beschränkt war als seine Frau, dann standen die Chancen des jungen kriegsversehrten Leutnants nicht gut. Kein Wunder, dass Alexander so angespannt war.
    Sandifords Verachtung für die aristokratische Gesellschaft wuchs erneut. Es war einfach dumm, einen Mann wegen seiner Größe oder seiner Gesichtsfarbe abzulehnen – ebenso dumm, wie ihn nach seinem Wohlstand oder seiner Herkunft einzustufen. Mein Gott, dachte er, und ein Lächeln überzog seine finstere Miene, du entwickelst dich noch zu einem leidenschaftlichen Republikaner.
    Er wurde jedoch wieder ernst, als er darüber nachdachte, wie er Alexanders Bedauern am besten übermitteln sollte. Wie konnte er eine Entschuldigung anbringen, die begründet wirkte, ohne auf die körperliche Behinderung des Leutnants hinzuweisen?
    Seine Miene wurde noch ernster, als er an den zum Misserfolg verurteilten Ritt am heutigen Abend dachte. Nachdem sie in Alexanders Club gespeist hatten, waren sie im Trubel der Fußgänger, Karren und Kutschen den Piccadilly entlang in Richtung Albany geritten, als das Pferd des Leutnants plötzlich nach rechts ausbrach. Da die Muskeln seines linken Knies noch immer schwach und seine linke Hand unbrauchbar waren, verlor Alexander das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße.
    Obgleich sein Freund protestierte, ließ Sandiford einen Arzt kommen und Alexander in seine Räumlichkeiten bringen. Zum Glück schien er kaum verletzt zu sein, auch wenn er heftig blutete. Erst nach langem Zureden vermochte er den Leutnant davon zu überzeugen, nicht mit bandagiertem Kopf auf dem Ball zu erscheinen, sondern sich lieber zu erholen. Er schwor ihm, Lady Barbara persönlich seine Entschuldigung vorzutragen.
    "Dort drüben", erklärte ihm Milhouse, "das hübsche Mädchen in Grün. Apropos: Eine kleine Gruppe von uns will bald ins Grüne Zimmer am Covent Garden weiter. Allensby bemüht sich noch um die Begleitung einer entzückenden Schauspielerin. Wir würden uns freuen, wenn Sie mitkämen."
    Eine Schauspielerin, dachte Sandiford, ist wenigstens eine Frau, deren weibliche List von der ehrlichen Art ist. Wie schade, dass Schauspielerinnen gewöhnlich kein Vermögen besaßen; sonst hätte er ernsthaft in Erwägung gezogen, eine solche Person zu ehelichen.
    Er hatte eigentlich keine Lust, einer Frau zu schmeicheln; aber alles war besser, als noch länger auf diesem verdammten Ball zu bleiben. "Das würde ich gern", erwiderte er.
    "Ausgezeichnet! Aber ich muss Sie warnen, mein Lieber. Leider werde ich Sie gleich verlassen, weil ich nämlich nicht von dem alten Drachen angefaucht werden möchte."
    Sie traten auf ein hübsches, braunhaariges Mädchen zu, das von einer Gruppe von Verehrern umringt war. "Sie haben Glück", bemerkte Milhouse, als sie näher traten. "Der Drachen ist nirgends zu sehen."
    Milhouse achtete nicht auf den Protest der Männer, die er beiseite schob, um zur Mitte des Kreises vorzudringen. Er verbeugte sich vor der jungen Dame. "Lady Barbara, darf ich Ihnen Lord Sandiford vorstellen, früher Oberst beim Zehnten Husarenregiment. Oberst, Lady Barbara Childress." Mit einer weiteren

Weitere Kostenlose Bücher