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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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gefangen nahmen?"
    "Ja, das stimmt, Madam. Der Herzog ritt wie immer an der Spitze der Truppe, um die Männer zu ermutigen. Ein paar französische Lanzenreiter durchbrachen plötzlich die Reihen und umringten ihn. Er vermochte nur deshalb zu entkommen, weil er den Leuten vom Zweiundfünfzigsten Infanterieregiment befahl, sich auf den Boden zu legen, damit er mit Challenger über sie hinwegspringen konnte."
    "Wie über eine Hecke?"
    Er lachte. "Genau. Wir hatten Glück, dass er so ein guter Reiter ist. Ich wage zu behaupten, dass die Schlacht anders verlaufen wäre, wenn er uns nicht hätte befehligen können."
    Inzwischen waren sie in der Ecke des Saals angekommen, von wo aus man die Tänzer beobachten konnte. Anstatt umzukehren, stellte sich Clarissa vor den Leutnant. Als er ihr wieder den Arm bot, winkte sie ab.
    "Ich möchte gern für einen Augenblick hier verweilen. Ihre linke Hand, Sir?" Sie tippte leicht darauf.
    Leutnant Standish hielt inne. Über seine eingefallenen Wangen zog sich eine tiefe Röte. "Es tut mir Leid, Miss Beaumont", sagte er nach einer Weile. "Ich … ich habe kein Gefühl darin."
    Sein gequälter Tonfall zeigte ihr, wie sehr er es hasste, diese Schwäche eingestehen zu müssen. Für einen Augenblick bedauerte Clarissa es, die Unterhaltung darauf gebracht zu haben. Aber letztendlich würde es für ihn besser sein.
    "Aber die Dame schon." Sie ließ ihre Hand auf seinem linken Handgelenk ruhen und drückte seine Finger ein wenig mit den ihren. Auch wenn er den Druck nicht erwiderte – da er es nicht konnte –, fühlte sich seine Haut warm an und keineswegs abstoßend.
    Lord Standishs Augen wanderten zu ihren Fingern, und er sagte nichts, als sie ihn mit sich zog.
    Clarissa führte ihn durch den Ballsaal, wobei sie dafür sorgte, dass der heimgekehrte Leutnant mit allen wichtigen und einflussreichen Gästen sprach. Die meisten kannten den Vater des jungen Soldaten und begrüßten ihn erfreut. Viele machten ihm auch Komplimente wegen seiner Begleiterin.
    Von Zeit zu Zeit warf Alexander Clarissa einen fragenden Blick zu. Und er war nicht der Einzige, der sie erstaunt ansah, wie sie befriedigt feststellte. Ihre Verehrer, denen es überhaupt nicht gefiel, dass sie wieder einen Soldaten ihrer Gesellschaft vorzog, beobachteten sie mit Verwirrung oder Überraschung. Junge Damen, die Miss Beaumonts Stil nachahmten, begutachteten sie und den hochwohlgeborenen und reichen Mann an ihrer Seite.
    Schließlich führte sie Lord Standish zu Lady Arundel und ihrer Enkelin. Sie umschloss die lahme Hand des Leutnants fester, während sie die beiden Frauen begrüßte und den Mann an ihrer Seite einer errötenden Maryanne vorstellte. Nachdem sie Miss Deidre und Miss Arabella ein abschätziges Nicken zugeworfen hatte, ging sie weiter.
    Zu ihrer Freude bemerkte sie Lady Barbaras neugierigen Blick, der ihnen folgte, als sie auf die Terrasse hinaustraten.
    Als sie schließlich allein waren, stand Lord Standish für einen Moment schweigend da und betrachtete ihre Hand auf seinem linken Arm. Dann warf er den Kopf zurück und lachte aus vollem Hals. "Hat Oberst Sandiford Sie gebeten, das für mich zu tun?"
    Ein leiser Schrecken durchlief sie von Kopf bis Fuß. "Oberst Sandiford?"
    "Mein Vorgesetzter. Kennen Sie ihn?"
    Nur als meinen schärfsten Kritiker, dachte Clarissa. "Nicht besonders gut", gab sie zu. "Warum fragen Sie?"
    "Weil er eine ähnliche Taktik verfolgt. Er hat mir geraten, meine … meine Behinderung nicht zu beachten. Als Sie – eine Dame der Gesellschaft, die ich gar nicht kannte – mich allen wichtigen Leuten vorstellten, hielt ich es für wahrscheinlich, dass er Sie darum gebeten hatte. Aber das stimmt wohl gar nicht?"
    "Nein. Ich wusste nicht einmal, dass er Ihr Befehlshaber gewesen ist."
    Während der Leutnant über ihre Antwort nachdachte, bemühte sich Clarissa, die offensichtlichen Sorgen, die sich Sandiford um seinen Offizier machte, mit der Steifheit des Obersts, der die Gesellschaft verachtete, in Einklang zu bringen. Anscheinend empfand er zumindest für ein paar Angehörige seines eigenen Standes Achtung. Allerdings nicht für die Damen.
    Plötzlich bemerkte sie, dass Leutnant Standish sie mit verwirrter Miene anstarrte. "Warum haben Sie dann …?"
    Sie drückte ihm die Hand. "Sagen wir einfach, dass ich eine Schwäche für heimgekehrte Soldaten hege."
    Wieder warf er einen wehmütigen Blick auf die Tänzer, die sich hinter den großen Fenstern der Terrasse zu der Musik drehten. "Ich verstehe

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