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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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Ein Lächeln erhellte sein Gesicht und ließ die tiefen Furchen darin verschwinden. Auf einmal sah er wieder jung und hoffnungsfroh aus. "Sie sind eine kleine Füchsin", murmelte er, während er ihre Finger mit den Lippen berührte.
    "Ich würde mich freuen, morgen mit Ihnen durch den Park zu fahren", erwiderte Clarissa mit durchdringender Stimme. Als der finster dreinblickende Lord Alastair herbeieilte, zwinkerte sie dem jungen Mann verschwörerisch zu.
    Er nickte und verbeugte sich dann. "Bis morgen, Miss Beaumont." Damit verschwand der Leutnant, ohne die anderen Gäste noch eines Blickes zu würdigen.
    Clarissa beobachtete seinen Abgang mit größter Zufriedenheit, die sich noch verstärkte, als sie die Verblüffung und das leichte Unbehagen auf Lady Barbaras hübschem Gesicht bemerkte.
    Einige ihrer Verehrer sahen nicht weniger betreten aus. Sie lächelte Lord Alastair bezaubernd an. "Ich fühle mich ganz erhitzt, Robert. Könnten Sie mich zu den Erfrischungen geleiten? Ein Glas Champagner würde mir nun gut tun."
    Alastair, durch die Bitte etwas beruhigt, führte sie davon. Miss Deidre und Miss Arabella sahen ihr offenen Mundes nach.
    Leutnant Standish zu helfen würde ausgesprochen amüsant werden – dessen war sich Clarissa sicher.
     
    Nachdem Sandiford ein wenig von den Speisen zu sich genommen hatte, die ihnen serviert worden waren, folgte er Harold, Englemere und seinem Gastgeber aus dem edel eingerichteten Speisezimmer in die marmorne Eingangshalle hinunter. Er fühlte sich wie Daniel, der den Löwen zum Fraß vorgeworfen werden sollte, denn in wenigen Augenblicken würde er den Salon betreten, um Mr. Motrums Tochter kennen zu lernen. Zum Glück würden Englemere und Waterman zu Anfang noch dabeibleiben.
    Sandiford war voller Unruhe zum Lunch erschienen; doch einige seiner anfänglichen Sorgen hatten sich bald in Luft aufgelöst. Mr. Motrum war ein schlanker Mann mittleren Alters, der auf stille Weise selbstbewusst wirkte, wie man das von jemand, der ein Bankenimperium erschaffen hatte, das von England aus in die ganze Welt reichte, erwarten durfte. Er besaß eine offene Art und ließ nicht einmal das geringste Anzeichen von schlechtem Benehmen erkennen, wie das Sandiford bei einem Neureichen befürchtet hatte. Das Haus war elegant und gut geführt. Wenn die junge Dame ihrem Vater auf irgendeine Weise glich, brauchte er mit seiner Suche vielleicht nicht mehr länger fortzufahren.
    Wenn man doch die ganze Angelegenheit nur als eine geschäftliche Transaktion betrachten könnte und er die Braut zum ersten Mal am Altar sehen müsste! Doch verständlicherweise bestand Mr. Motrum darauf, dass er seinen Segen erst geben würde, wenn der junge Aristokrat der geliebten Tochter zusagen würde.
    Während sie sich dem Salon näherten, fiel es Sandiford immer schwerer, einen Schritt nach dem anderen zu tun. Als sie endlich vor der Tür stehen blieben, hatte er das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Seine Hände waren schweißnass.
    So gut ihm auch sein potenzieller Schwiegervater gefiel und so oft er sich auf die unabwendbare Notwendigkeit innerlich vorbereitet hatte, so fand er es nun doch ausgesprochen schwierig, sich Miss Motrum als Eheanwärter zu präsentieren. Es war für ihn noch demütigender, als er befürchtet hatte.
    Immer wieder rief sich Sandiford ins Gedächtnis, dass dies der schnellste und ehrenvollste Weg war, seine Pflicht der Familie gegenüber zu erfüllen. Er sagte sich zu seiner Beruhigung, dass die junge Dame bestimmt keine falschen Liebeserklärungen erwartete und dass sie ihm genauso gefallen musste wie er ihr.
    Dennoch kam er sich weiterhin wie ein hoch gehandelter Hengst vor, den man bei einer Pferdeschau vorführte.
    Nur sein Pflichtgefühl und eiserne Selbstdisziplin hielten ihn davon ab, davonzulaufen. Verkrampft lächelnd schwor er sich, niemals mehr zu fliehen, ganz egal, wie hoffnungslos seine Lage auch sein mochte.
    Er zuckte zusammen, als Waterman ihn am Ellbogen berührte. "Ganz ruhig", flüsterte der. "Das Schlimmste ist bald vorüber."
    Sandiford holte tief Luft. Auch wenn er Harold für die beruhigenden Worte dankbar war, so fühlte er sich wie vor einem Gefecht, als er Mr. Motrum in den Salon folgte.

11. Kapitel
     
    Sandiford erschien die ganze Situation unwirklich, während er die korrekten Begrüßungsworte murmelte, als er Miss Motrum und ihrer Anstandsdame vorgestellt wurde. Dann richtete er die Aufmerksamkeit auf das Mädchen, das ihm gegenüber saß.
    Ihr mit

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