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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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zumindest mit ihr aushalten.
    Nachdem sie im Hyde Park angekommen waren, verstummte Mrs. Cartwright für einen Augenblick, als sie ausstiegen. Dann plapperte sie wieder munter drauflos. Schließlich entschieden sich die drei für einen der vielen Wege und gingen los.
    Das ist deine Chance; nutze sie. Sandiford konnte nicht länger schweigen und zwang sich daher zu einer Unterhaltung.
    "Der Park ist ganz ähnlich wie der auf Schloss Sandiford angelegt. Mögen Sie das Leben auf dem Land, Miss Motrum?"
    Die junge Dame öffnete den Mund, um zu antworten, doch Mrs. Cartwright kam ihr zuvor: "Oh, Anne liebt das Land. Immer wenn wir einen Ausflug machen, schwärmt sie davon – auch wenn das Land für eine so zarte Seele, die ausschließlich Stadtluft gewöhnt ist, manchmal etwas wild sein kann."
    Sandiford überlegte sich, wie bei diesem schweigsamen Mädchen wohl Schwärmerei aussehen mochte. Würde sie vielleicht zwei Sätze hintereinander sprechen können?
    "Waren Sie in einem Internat auf dem Land, Miss Motrum?"
    "Oh nein! Annes Vater hätte sie nicht so weit von sich fortgelassen", antwortete die Anstandsdame. "Sie ist sein ganzer Stolz. Nicht wahr, mein Liebling?" Mrs. Cartwright tätschelte die Hand ihres Schützlings. "Anne ging auf ein vornehmes Mädchenlyzeum hier in London."
    Leicht verärgert warf Sandiford Miss Motrum einen raschen Blick zu; es schien sie aber nicht zu stören, dass sie überhaupt nicht an der Unterhaltung teilnahm. Nun wandte er sich noch deutlicher an sie und fragte: "Was hat Ihnen bei Ihren Studien am meisten zugesagt, Miss Motrum?"
    "Die gute Anne hat vieles gelernt. Natürlich ist sie kein Blaustrumpf, aber sie ist in den Künsten, die sich für Damen eignen, sehr geschickt. Sie singt wie eine Nachtigall, spielt ausgezeichnet Klavier, und ihre Stickereien – ach, welch feine Stiche sie vollbringen kann!"
    Sandiford biss die Zähne zusammen. Er verlor allmählich die Geduld und musste sich zurückhalten, Mrs. Cartwright nicht über den Mund zu fahren. Als sie schließlich eine Pause machte, um Atem zu schöpfen, sprach er wieder ihren Schützling an.
    "Ich bewundere jede Frau, die es versteht, mit Nadel und Faden umzugehen, Miss Motrum. In Spanien hat mich die Frau meines Leutnants, Mrs. Fitzwilliam, des Öfteren aus einer misslichen Lage gerettet, indem sie mir einen Knopf annähte oder ein Loch in meinem Rock stopfte."
    "Wie interessant." Mrs. Cartwright warf ihm einen scharfen Blick zu, als ob sie beleidigt worden wäre. "Die liebe Anne beschäftigt sich nur mit Stickereien. Wir haben Hausmädchen, die das Flicken besorgen."
    Ein einfaches Knopfannähen war unter ihrer Würde? "Ich bin mir sicher, dass Sie sehr schöne Stickarbeiten machen. Kennen Sie sich in der Küche aus, Miss Motrum?"
    "Anne kümmert sich um die Einladungen, die ihr Vater gibt, auch wenn sie natürlich niemals selbst das Essen zubereiten würde …"
    "Mrs. Cartwright", unterbrach sie der Oberst, dessen Geduldsfaden nun endgültig gerissen war. "Ich möchte Miss Motrums Antwort aus ihrem eigenen entzückenden Mund hören, wenn Sie nichts dagegen haben."
    Die ältere Frau starrte ihn verblüfft an und schnappte wie ein Fisch nach Luft. Endlich brach Miss Motrum ihr Schweigen.
    "Mrs. Cartwright, ich befürchte, ich habe meinen Muff in der Kutsche liegen lassen. Wären Sie so freundlich, ihn mir zu holen?"
    Sandiford sah, wie die Anstandsdame zwischen dem Wunsch ihres Schützlings und ihrem eigenen, weiterhin die Unterhaltung zu beherrschen, hin und her gerissen war. Nach einem kurzen Augenblick gewann ihr Pflichtbewusstsein. "Natürlich, mein Schätzchen. Ich bin gleich zurück."
    Sobald sie außer Hörweite war, wandte sich Miss Motrum an den Oberst. "Sie müssen sie entschuldigen. Sie ist sehr aufgeregt."
    "Das bin ich auch", erwiderte Sandiford voll Inbrunst.
    Miss Motrum lächelte. "Dann sind wir schon drei. Wir haben noch nie zuvor einen Aristokraten kennen gelernt."
    "Ich bin nur ein entfernter Bekannter Ihres Vaters. Bitte behandeln Sie mich so, wie Sie seine anderen Freunde behandeln würden."
    Das stimmte nicht, und beide wussten das. Als Sandiford darüber nachdachte, wie einsilbig sich Miss Motrum bei ihren Treffen bisher gezeigt hatte, fühlte er sich plötzlich noch unsicherer. "War es Ihnen nicht recht, mich kennen zu lernen? Ist es Ihnen unangenehm? Wurden Sie gezwungen?"
    "Oh nein! Papa würde so etwas niemals tun. Natürlich glaubt er, dass ich jederzeit einen Prinzen heiraten könnte, aber danach

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