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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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großes Tier reiten müsste."
    Noch bevor Sandiford sich sammeln konnte, ritt Miss Beaumont auf sie zu. Auch wenn er eigentlich nicht mit ihr sprechen wollte – vor allem nicht in Miss Motrums Anwesenheit –, so verlangte es doch die Höflichkeit von ihm.
    "Guten Tag, Miss Beaumont", sagte er.
    "Oberst Sandiford." Lächelnd brachte sie ihren Hengst zum Stehen.
    Wenn sie weitergeritten wäre, hätte er es dabei bewenden lassen können. Doch da sie nun anhielt, wurde von ihm erwartet, dass er sie den anderen vorstellte. Unwillig tat er seine Pflicht, wobei er beobachten konnte, wie sich Mr. Wickham beim Anblick von Miss Beaumont in ein stammelndes Etwas verwandelte.
    Sandiford hoffte inständig, dass Clarissa verstand, was ihn dazu veranlasst hatte, mit Miss Motrum einen Spaziergang zu machen. Doch innerlich bereitete er sich auf das Schlimmste vor.
     
    Clarissa hatte ihr Pferd in den Hyde Park gelenkt, um den Ärger und die Verstörung zu vergessen, die sich ihrer bemächtigt hatten, als sie von einem Detektiv in der Bow Street mehr über Maddie und ihre Leidensgenossinnen erfahren hatte. Sie wollte von ihrer Freundin Sarah wissen, was sie als Nächstes tun sollte; doch zuerst hatte sie vor, sich durch einen schnellen Ritt etwas zu beruhigen.
    Sie murmelte Diablo aufmunternd ins Ohr und spornte ihn zu einem Galopp an. Wie immer erfrischten sie seine Geschwindigkeit und der Wind, der ihr ins Gesicht blies.
    An diesem Vormittag flog ihr bei dem schnellen Ritt allerdings der Hut vom Kopf, und das Haar löste sich, so dass es offen im Wind wehte. Clarissa hatte keine Lust, ihr Pferd anzuhalten, um ihre Haare wieder zu ordnen. Dafür genoss sie den Ausritt viel zu sehr.
    Erst als der Hengst zu keuchen begann, ließ sie ihn langsamer werden. Sie lenkte ihn nun gemächlich durch den Park, damit sie beide wieder zu Atem kommen konnten.
    Sie wollte sich gerade auf die Suche nach ihrem Hut machen, als sie eine kleine Gruppe entdeckte. Selbst über die große Entfernung hinweg erkannte sie sofort eine herausragende Gestalt.
    Dort war ein Mann, der Maddie helfen konnte.
    Ihre nächste Reaktion war jedoch Bestürzung. Sie wusste nicht, ob sie weiterreiten oder umdrehen und fliehen sollte. Wieder einmal würde sie dem korrekten Oberst Sandiford wie ein Wildfang gegenübertreten – mit einem verschmutzten Kleid, ohne Hut und mit offenen Haaren.
    Clarissa sah, wie sich seine Körperhaltung veränderte; er hatte sie ebenfalls entdeckt. Wenn sie jetzt noch umdrehen würde, sähe sie wie eine Närrin aus. Also bemühte sie sich, ihre lächerliche Unruhe zu unterdrücken, und ritt auf die Gruppe zu.
    Was würde eine neue Missbilligung von seiner Seite schon ausmachen? Er lehnte sie ohnehin ab, und auch wenn sie nicht auf der Straße landete, von wo er sie gerettet hatte, konnte sie in seinen Augen wohl kaum tiefer sinken.
    Dennoch war sie so verwirrt, als sie ihn begrüßte, dass sie erst während der Vorstellung merkte, wer sich in seiner Begleitung befand. Diese hübsche Frau musste seine tugendhafte Jungfer aus dem Bürgerstand sein, die ältere Frau ihre Anstandsdame und der junge Mann irgendein Bekannter.
    Ohne nachzudenken schüttelte sie der Dame die Hand, lächelte den entgeisterten Mann an und antwortete auf die aufdringlichen Fragen der älteren Begleiterin. Aber ihre Aufmerksamkeit richtete sie ausschließlich auf die blonde Schönheit, die sich beim Oberst untergehakt hatte, als ob dies schon immer ihr Platz gewesen wäre.
    Die Jungfer lächelte bescheiden, sprach wenig und zeigte sich gefügig. Höchstwahrscheinlich konnte sie ausgezeichnet rechnen, nähen, selbst ein Mahl zubereiten, und am Samstag brachte sie den Armen Almosen. Kurz gesagt – sie besaß alles, wonach der Oberst bei einer Frau suchte.
    In Clarissa stieg das hässliche Bedürfnis auf, vom Sattel zu springen, die Hand dieser Schönen von Lord Sandifords Arm zu schlagen und dann ihr perfekt frisiertes Haar zu zerzausen.
    Aber selbst ein Wildfang durfte eine Dame nicht mitten im Park anfallen. Clarissa hielt die Zügel so verkrampft in den Händen, dass sich ihre Nägel in die Lederhandschuhe bohrten.
    Wenn der Oberst irgendein anderer Mann gewesen wäre, hätte es für sie keine Schwierigkeit bedeutet, ihn durch Koketterie auf ihre Seite zu ziehen. Sie würde ihn von der Jungfer fortlocken, ihm gestatten, ihr vom Sattel zu helfen und seine Hände einen Augenblick länger als nötig auf ihrer Taille verweilen zu lassen. Wenn sie nur eine Handbreit

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