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Eine Braut fuer Lord Sandiford

Eine Braut fuer Lord Sandiford

Titel: Eine Braut fuer Lord Sandiford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss
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tun, was Sie von mir wollen."
    "Es genügt schon, wenn du Mrs. Woburn gehorchst und deine Arbeit gut verrichtest. Aber ich möchte noch etwas anderes für dich tun. Wenn du mir den Ort beschreiben könntest, wo dich diese Frau gefangen gehalten hat, will ich mich darum kümmern, dass du zumindest deine Sachen zurückbekommst."
    Maddies froher Blick trübte sich. "Das ist sehr freundlich von Ihnen, Miss. Aber ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist. Es gibt dort noch zwei andere Mädchen, die sie ebenfalls entführt hat, und die meinten, dass sie meine Sachen wahrscheinlich gleich verkauft hat. Damit wir nichts zum Anziehen haben, womit wir weglaufen können – außer dem Kleid, das ich von dieser Frau bekommen habe."
    Clarissa verstand nun, dass dies eine geschickte Methode war, die jungen Frauen an der Flucht zu hindern. War ein Mädchen wie eine Hure gekleidet, glaubte ihm niemand seine Geschichte. Wenn Clarissa nicht zufällig da gewesen wäre, hätte ihr wohl auch niemand zur Flucht verholfen.
    "Hast du gesagt, dass noch zwei andere Mädchen entführt worden sind?" Erst jetzt dämmerte ihr, was das bedeutete.
    "Ja, Miss. Auch sie sind nach London gekommen, um Arbeit zu finden, und haben diese Frau bei ihrer Ankunft im Posthaus kennen gelernt. Später sind sie dann in ihrem Haus aufgewacht. Es sind gute Mädchen, Miss. Das schwöre ich Ihnen. Aber keines der beiden hat irgendwelche Verwandten in London und auch kein Geld, um von hier fortzukommen. Man würde sie auf der Stelle zu Maisie zurückschicken, sollten sie jemals versuchen, wegzulaufen."
    "Aber das ist ein Verbrechen! Da muss es doch ein Gesetz geben, um dieser Frau Einhalt gebieten zu können."
    Maddie zuckte mit den Achseln; sie war es gewohnt, stets machtlos zu sein. "Ich weiß nicht, Miss. Aber ich bin mir sicher, dass Maisie schwören würde, die Mädchen seien aus freien Stücken zu ihr gekommen. Wer würde uns schon glauben?"
    "Es sollte trotzdem etwas unternommen werden. Ich werde mich sofort darum kümmern. Doch jetzt ist es schon spät, und du musst sehr müde sein. Hier bist du in Sicherheit, Maddie. Mrs. Woburn wird dir deinen Schlafplatz zeigen und morgen mit der Ausbildung beginnen."
    "Ja, Madam." Wieder machte das Mädchen einen tiefen Knicks und ging dann zur Tür. Auf der Schwelle zögerte sie einen Augenblick, lief dann zu Clarissas Überraschung zu ihr zurück, nahm ihre Hand und küsste sie. "Ich danke Ihnen, Miss. Ich werde Ihre Hilfe niemals vergessen. Wenn uns der Herr dafür belohnt, dass wir uns um die Bedürftigen kümmern, dann haben Sie sich einen Platz im Himmel verdient."
    Clarissa, die wusste, dass sie dieses Lob überhaupt nicht verdiente, war dennoch gerührt. "Ich werde mich auf dich berufen, wenn ich den heiligen Petrus treffe. Schlaf wohl, Maddie."
    Wenig später hatte Clarissa ihr Nachtgewand angezogen, und die Zofe hatte ihr Haar geflochten. Nun lag sie im Bett, doch das entsetzliche Schicksal des Mädchens, das sie so schmerzhaft an ihre eigene Erfahrung erinnerte, ließ sie keinen Schlaf finden.
    Lange Zeit stand sie am Fenster und schaute in die Londoner Nacht hinaus. Sie dachte an die dicke, grell geschminkte Frau, an das Aufblitzen des Messers in der Hand ihres Angreifers. Und an Maddie, die sich voll Verzweiflung in die Themse hatte stürzen wollen. Sie wusste nicht, wie sie das Unrecht, das Maddie und den zwei anderen Mädchen in Maisies Haus widerfahren war, wieder gutmachen konnte; doch in ihr entwickelte sich ein Plan, der vielleicht den skandalösen Abstieg weiterer unschuldiger Mädchen verhindern konnte.
    Auch wenn sie zweifelsohne so mancher als tollkühn bezeichnen würde, so konnte Clarissa doch nicht zulassen, dass das Verbrechen, das an Maddie geschehen war, für die Täter ohne Folgen bleiben sollte. Gleich morgen früh wollte sie in die Bow Street gehen.

14. Kapitel
     
    Sandiford saß steif in den Polstern von Mr. Motrums luxuriöser Kutsche und dachte daran, dass bisher alles ausgezeichnet verlaufen war. Es war sonnig, wenn auch kühl, und während ihres Spaziergangs im Park würde er es vermutlich schaffen, Miss Motrum für einen Moment von ihrer redseligen Anstandsdame wegzulotsen. Er wollte die junge Frau, die wahrscheinlich seine Gattin werden würde, besser kennen lernen. Die Vorstellung, sie auf immer an seiner Seite zu wissen, sagte ihm mehr und mehr zu; zumindest redete er sich dies immer wieder ein.
    Nun, vielleicht wäre er nicht besonders glücklich, aber er könnte es

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