Eine Braut gehoert dazu
nicht geschafft hatte.
Natürlich gab er sich Mühe. Er hatte Megan und Andrew sehr lieb. Aber er war einfach nicht in seinem Element, wenn es um Hausaufgaben und die vielfältigen alltäglichen Probleme ging, die Kinder stets zu haben schienen.
Kurz entschlossen griff er zum Telefon und wählte Merediths Nummer, bevor er es sich anders überlegen konnte. Sie meldete sich nach dem dritten Klingeln, und sein Herz schlug höher beim Klang ihrer Stimme. Dann hörte er das Lachen eines Mannes im Hintergrund, und seine Stimmung sank beträchtlich.
“Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass Sie Besuch haben.”
“Mr. Morgan, sind Sie das?” fragte sie überrascht.
“Ich rufe lieber morgen wieder an.”
“Nicht nötig. Es ist nur Peter. Er hat chinesisches Essen mitgebracht, und wir besprechen die Medienkampagne. Uns sind einige wundervolle Idee gekommen, die Ihnen bestimmt…”
“Peter Webber ist bei Ihnen zum Dinner?” unterbrach er.
“Ja. Möchten Sie mit ihm sprechen?”
Webb war der Letzte, mit dem er sprechen wollte. Vor allem, da er nun wusste, dass sein so genannter bester Freund keine Zeit verschwendet hatte, um sich Meredith zu nähern. “Nein. Ich brauche nicht mit ihm zu reden.”
“Oh. Brauchen Sie denn sonst etwas?”
“Ich rufe nur an, um …” Was? Deine Stimme zu hören? Dich zu überreden, mit mir ins Bett zu gehen? “Ich wollte mich nach Ihrer Meinung über das Interview erkundigen. Ich glaube, es ist ganz gut gelaufen. Haben Sie es gesehen?”
“Ja. Ich finde, Sie haben es ausgezeichnet gemacht.”
“Wie ich hörte, rufen Schimpansen aus dem ganzen Land beim Sender an und versuchen, ein Date mit mir zu bekommen.”
Zu seiner großen Erleichterung lachte sie. “Haben Sie wirklich einen Scherz gemacht, Mr. Morgan?” Der spöttische Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. “Ich bin beeindruckt. Es besteht doch noch Hoffnung für Sie.”
Unvermittelt kicherte sie und sagte streng: “Harrison, hör auf!
Das kitzelt.”
Wer zum Teufel ist Harrison? durchfuhr es Adam.
Veranstaltete sie eine Party? Zuerst Peter, dann Harrison. Wie viele Männer waren bei ihr zu Hause? Er fühlte sich gereizt, ausgeschlossen und wünschte, nicht angerufen zu haben.
“Harrison leckt mir immer die Ohren und die Füße”, erklärte sie völlig unbefangen. “Er ist so pervers, aber eigentlich sehr niedlich. Vor allem ist er ein bisschen zu stürmisch. Ich spiele mit dem Gedanken, ihn kastrieren zu lassen. Vielleicht dämpft das seine Triebe.”
Unwillkürlich verspürte Adam den Drang, beschützend die Beine übereinander zu schlagen. Augenblicklich empfand er Mitgefühl für den armen Harrison, wer immer der liebeskranke Dummkopf auch sein mochte. “Das ist ziemlich drastisch, finden Sie nicht? Vielleicht sollten Sie es ihm einfach verbieten.
Das soll gelegentlich funktionieren.”
“Ich habe es versucht, das können Sie mir glauben. Aber das macht ihn nur noch aggressiver und liebebedürftiger. Er betatscht meine Brust und reibt sich an meinen Beinen …”
Adam stieß einen erstickten Laut aus. “Oh, ich bekomme gerade einen anderen Anruf”, behauptete er. “Ich muss auflegen.” Er knallte den Hörer auf die Gabel, schenkte sich einen großen Brandy ein und leerte das Glas in einem Zug.
Diese Frau hat kein Schamgefühl, durchfuhr es ihn. Sie sprach über Intimitäten wie über das Wetter, so als arbeitete sie bei einer Sex-Hotline, bei der man nur eine lebhafte Phantasie brauchte, die er leider besaß.
4. KAPITEL
“Ich kündige!” Meredith knallte ihre Handtasche auf den Tisch, ließ die Aktenmappe zu Boden fallen und blickte Randall herausfordernd an.
“Du kannst nicht kündigen, Süße. Dir gehört das Geschäft.”
Er schob ihr einen dampfenden Becher zu. “Trink das. Es ist Kaffee mit Schokoladengeschmack und Mandelaroma und vertreibt garantiert selbst die größten Probleme.”
“Danke.” Sie nahm einen Schluck und fühlte sich sogleich ruhiger. “Ich weiß, dass ich mich kindisch benehme. Aber dieser Mann treibt mich zum Wahnsinn. Er ist so verdammt arrogant, so verdammt… reich.”
Am vergangenen Abend hatte sie geglaubt, dass er vielleicht doch einen Anflug von Anstand und Normalität besaß. Sie hatte den Grund für seinen seltsamen Anruf zwar nicht herausgefunden, aber das kurze Gespräch sehr genossen. Doch jedes Mal, wenn sie zu der Meinung gelangte, dass er vielleicht mehr auf zuweisen hatte als ein riesiges Bankkonto und ein Übermaß an
Weitere Kostenlose Bücher