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Eine Braut gehoert dazu

Eine Braut gehoert dazu

Titel: Eine Braut gehoert dazu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milli Criswell
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KAPITEL
    Pleasant Acres Nursing Home lag trotz des idyllischen Namens an einer Durchgangsstraße von Morgantown und war von Merediths Geschäft aus bequem zu Fuß zu erreichen.
    Deswegen hatte sie dieses Pflegeheim für ihre Mutter ausgesucht.
    Louise Baxters degenerative Herzerkrankung, eine akute Herzmuskelentzündung, war vor zwei Jahren diagnostiziert worden und brachte sie allmählich um. Absolute Bettruhe und eine strikte Diät waren unumgänglich, so dass Meredith sich außer Stande sah, ihre Mutter allein zu pflegen.
    Sie betrat das geräumige Foyer, winkte der Empfangsdame zu und begrüßte den alten Harold Mullins, der gerade seinen Dackel spazieren führte. Sie ging den breiten, gelb getünchten Korridor entlang, winkte Mrs. Hammonds zu, die in ihrer Zimmertür saß, und pfiff dem farbenfrohen Ära zu, der neben ihr auf seiner Stange hockte.
    Haustiere bildeten einen wesentlichen Bestandteil der Politik des Pflegeheimes, und die Insassen wurden ermutigt, welche zu halten. Meredith war es bisher noch nicht gelungen, ihre Mutter zu überreden, sich einen Hund oder eine Katze anzuschaffen.
    Louise Baxter war zwar körperlich krank, aber sie besaß eine ausgeprägte trotzige Ader, und sie hatte keinen der zahlreichen Streuner ins Herz geschlossen, die Meredith in ihrer Kindheit adoptiert hatte.

    Als Meredith das Zimmer betrat, blickte ihre Mutter mit einem Auge auf den Fernseher und mit dem anderen auf die Uhr auf dem Nachttisch neben dem antiken Messingbett.
    Das Pflegeheim war bemüht, die Räume der Patienten so heimelig wie möglich zu gestalten, angefangen von den rotgolden gemusterten Vorhängen bis hin zu dem farbenfrohen Teppich auf dem Linoleumboden. Einige der Möbel stammten aus Louises eigenem Haus. Krimskrams und Dutzende von Fotos auf dem Fensterbrett und den Tischchen erinnerten an glücklichere Zeiten in der Familie Baxter.
    Meredith kam einige Minuten zu spät und wusste, dass ihre Mutter sich ebenso kritisch dazu äußern würde wie Adam Morgan an diesem Morgen,
    “Ich dachte mir, dass du vorbeikommen würdest, Merry, aber ich hatte dich ein bisschen früher erwartet. Ist alles in Ordnung?”
    Sie küsste ihre Mutter auf die beunruhigend bleiche Wange.
    Mit jedem Tag schien sich ihr Zustand zu verschlechtern. Nur eine Herztransplantation konnte das Unausweichliche verhindern. Doch die Krankenversicherung zahlte nicht dafür, und Meredith hatte nicht genügend Geld, um für die teure Operation und die Genesung aufzukommen. Das daraus resultierende Schuldgefühl lastete schwer auf ihren Schultern.
    Sie sank in einen Sessel, streifte sich die hochhackigen Schuhe ab und bewegte die Zehen. Mit einem Seufzer der Erleichterung fragte sie sich zum hundertsten Mal, warum sie sich weiterhin um der Mode willen quälte. “Fran Weaver und ihre Tochter sind in letzter Minute zur Anprobe von Heathers Brautkleid gekommen”, erklärte Meredith schließlich. “Sie sind in Streit geraten. Fran wollte unbedingt, dass Heather ein Diadem statt eines traditionellen Schleiers trägt. Daraufhin ist Heather in Tränen ausgebrochen und hat sich in der Umkleidekabine eingeschlossen.”

    “Frances hat es schon immer geliebt, vornehm zu tun”, warf Louise missbilligend ein. Da sie nach dem Tod ihres Ehemannes Henry praktisch mittellos mit ihrer Tochter zurückgeblieben war, hatte sie sich als Putzfrau verdingen müssen, unter anderem auch bei Frances Weaver. Es hatte sie stets beschämt, Frauen die Toiletten reinigen zu müssen, die einmal zu ihren Freundinnen gezählt hatten.
    “Was ist heute sonst noch passiert?” erkundigte Louise sich eifrig.
    “Randall hat eine Klausur mit Auszeichnung bestanden.”
    Louise lächelte so stolz, als wäre sie seine Mutter. “Ich weiß.
    Er war vorhin bei mir und hat mir eine Schachtel Schokoladenkekse mitgebracht. War das nicht süß? Er ist so ein netter Junge. Ich verstehe nicht, warum du nicht mit ihm gehst.
    Du könntest es wesentlich schlechter treffen,”
    Meredith lächelte geduldig. “Wir sind nur Freunde, Mom.
    Das habe ich dir doch schon gesagt,”
    “Ich will dich verheiratet sehen, bevor ich sterbe, Honey. Ich will nicht in dem Wissen ins Grab gehen, dass du ganz allein zurückbleibst.”
    “Mom, du weißt doch, dass ich dich nicht sterben lasse”, entgegnete Meredith. In diesem Moment wünschte sie sich einen Zauberstab, mit dessen Hilfe sie ihre Mutter heilen und einen Märchenprinzen herbeizaubern konnte. “Irgendwann werde ich schon heiraten, und du

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