Eine Braut gehoert dazu
erwiderte: “Er hat mich beauftragt, eine Braut für ihn zu finden.”
Peter fragte sich, ob Adam trotz seines geschäftlichen Scharfsinns zu schwer von Begriff war, um den Sinn des bunt eingewickelten Geschenks zu begreifen.
Nach seiner letzten Begegnung mit Meredith war Peter mehr denn je überzeugt, dass sie und Adam zusammengehörten. Sie war wundervoll im Umgang mit den Kindern, besaß eine ausgezeichnete Persönlichkeit und viel Sinn für Humor, ganz zu schweigen von einem umwerfenden Körper. Außerdem konnte sie es in punkto Starrsinn und Intelligenz mit ihm aufnehmen, was in Anbetracht seines Intelligenzquotienten einfach erstaunlich war.
Zu Beginn der Bekanntschaft hatte Peter ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, Meredith für sich selbst Zu gewinnen. In letzter Zeit dachte er immer häufiger daran, ein Haus mit Grundstück zu kaufen und eine Familie zu gründen. Sie war eine Frau, die bei einem Mann Gedanken an Heirat erweckte.
Aber seit er sie zusammen mit Adam gesehen und, was noch wichtiger war, Sally Jacobs kennen gelernt hatte, wusste er, dass das Schicksal etwas anderes für ihn vorgesehen hatte. Nun musste nur noch Adam zu dieser Einsicht gelangen, damit sie diese lächerliche Brautsuche aufgeben konnten. Aber natürlich war es geradezu unmöglich, Adam davon zu überzeugen.
“Hey, Webb. Was führt dich hierher?” Adam lächelte.
“Warum hast du nicht angerufen? Du hast ein großartiges Dinner verpasst. Cordon bleu, was dein Lieblingsgericht ist, wie ich zufällig weiß.”
Peter verbarg die kleine Schachtel hinter seinem Rücken und fragte sich lächelnd, wie Adam reagieren würde, wenn er das unorthodoxe Geschenk öffnete. Er hatte nicht die Absicht, zu bleiben und es herauszufinden. Ihm einen Denkanstoß zu geben, war eine Sache, sich seinen Zorn zuzuziehen eine ganz andere.
“Meredith wird gleich mit den neuesten Videos kommen, deshalb bleibe ich nicht lange.”
Erleichterung stieg in Adam auf. So sehr er seinen besten Freund auch mochte, hatte er sich darauf gefreut, den Abend allein mit Meredith zu verbringen.
“Ich wollte dir nur etwas vorbeibringen”, fügte Peter hinzu.
“Die Palmer-Verträge?” Verwirrt runzelte Adam die Stirn.
“Du hast doch gesagt…”
“Nein, die sind noch nicht fertig. Vielleicht morgen. Ich …ich habe ein kleines Geschenk für dich. Man könnte es als vorzeitiges Geburtstagsgeschenk betrachten.”
Nun blickte Adam völlig verwirrt drein. “Aber ich habe doch erst in zwei Monaten Geburtstag, und wir feiern immer bei Mama Francesco.” Adam liebte gutes italienisches Essen, selbst in einem derart kleinen, schlichten Restaurant, und er hatte nicht die Absicht, diese langjährige Tradition von Peter brechen zu lassen.
“Keine Sorge. Dabei bleibt es.” Peter legte das Geschenk auf den Schreibtisch und blickte zur Uhr, obwohl er genau wusste, wie spät es war. Die Wanduhr hatte gerade sieben geschlagen.
“Ich muss mich beeilen. Ich helfe Sally heute Abend, Gardinen aufzuhängen.”
Mit ungläubiger Miene hakte Adam nach: “Du hängst Gardinen auf? Diese Sally muss eine sehr wichtige Klientin sein. Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals …”
“Sally Jacobs ist keine Klientin, jedenfalls nicht in der Hinsicht, die du meinst. Ich habe sie im Frauenhaus kennen gelernt und helfe ihr.”
“Das Frauenhaus, das Allison mitbegründet hat?” Seine Schwester hatte sich sehr dafür eingesetzt, misshandelten Frauen zu helfen, der Brutalität ihrer Liebhaber oder Ehemänner zu entfliehen. Nach ihrem Tod erschien es wichtiger denn je, diese Einrichtung zu unterstützen, von der sie selbst hätte Gebrauch machen sollen.
Peter nickte. “Genau das. Ich habe sie vor ein paar Wochen kennen gelernt. Sie hatte Prellungen und Quetschungen und brauchte einen Freund. Also habe ich angeboten, ihr einer zu sein.”
“Aber was weißt du von dieser Frau?” erkundigte Adam sich nachdrücklich. Als Peter sich versteifte, fügte er in versöhnlicherem Ton hinzu: “Damit meine ich, dass sie vielleicht ernste psychische Probleme durch die Misshandlung davongetragen hat. Als dein Freund möchte ich verhindern, dass du in etwas verwickelt wirst, das du später bereuen könntest.”
Schließlich wusste er aus Erfahrung, dass Peter ein sehr weiches Herz und daher die Gewohnheit hatte, Streuner und verlorene Seelen aufzugabeln.
“Wie immer übervorsichtig, Adam?” Peter lächelte. Er wusste, dass Adam nur sein Bestes wollte, aber oftmals zu vorsichtig war
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