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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Sohnes war.
    Er hatte ihr täglich geschrieben, indes nie eine Antwort erhalten. Schließlich hatte er eine günstige Gelegenheit genutzt und war heimlich nach Oxford gefahren, um Mary aufzusuchen und zu fragen, warum sie sich in Schweigen hülle.
    Als er an einem regnerischen Sommertag bei Dr. Beauregard vorstellig wurde, war er von dem ihn befremdet ansehenden Butler in den Empfangssalon gebeten worden. Eine Weile später war Dr. Beauregard zu ihm gekommen und hatte übergangslos mit ernster Miene geäußert, er sei überrascht, ihn zu sehen. Soweit er wisse, habe er das Studium in Oxford aufgegeben.
    Er war also bereits vom Vater im College abgemeldet worden. “Ich bin zu Ihnen gekommen, Sir”, hatte Russell erwidert, “weil ich Ihre Tochter sprechen möchte. Ich hoffe, sie ist bei bestem Befinden.”
    “Ja, danke für die Nachfrage”, hatte Dr. Beauregard erwidert. “Sie weilt zurzeit bei ihrer Tante, wo sie sich auf ihre Hochzeit vorbereitet.”
    “Hochzeit?” hatte Russell entgeistert wiederholt.
    “Ja”, hatte Dr. Beauregard bestätigt. “Sie heiratet meinen Freund und Kollegen Dr. Wardour. Ich bin überzeugt, beide werden hervorragend miteinander auskommen, weil sie seine Interessen teilt und ihm bei seiner wissenschaftlichen Arbeit behilflich sein kann.”
    Russell war so erschüttert gewesen, dass er die Höflichkeit außer Acht gelassen und heftig gesagt hatte: “Dr. Wardour ist viel älter als Ihre Tochter, Sir! Ich liebe sie und war davon überzeugt, dass sie meine Gefühle teilt.”
    Aber offenbar hatte er sich geirrt. Vielleicht hatte sie nur mit ihm geschäkert, um sich die freie Zeit zu vertreiben. Möglicherweise hatte sie nicht ihn geliebt, sondern von Anfang an ein Faible für Mr Wardour gehabt.
    “Sie hat nie den Wunsch geäußert, Ihre Gattin zu werden. Pardon, Mylord, aber ich halte Ihre Gefühle für eine Jugendschwärmerei”, hatte ihr Vater nicht sehr taktvoll hinzugefügt, die Uhr aus der Tasche des Gilets gezogen und auf das Zifferblatt geschaut. “Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich sehr beschäftigt bin. Im Übrigen muss ich Ihnen sagen, dass ich der Verbindung zwischen Ihnen und Mary nie zugestimmt hätte, weil ich meine, dass Sie für die Ehe noch nicht reif genug sind. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden.”
    Fassungslos war Russell aufgestanden, hatte sich vollkommen verwirrt von Dr. Beauregard verabschiedet und das Haus verlassen.
    Nun fragte er sich, was damals wirklich vorgefallen sei. Er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sowohl sein Vater als auch Dr. Beauregard bewusst den Kontakt zwischen ihm und Mary unterbunden hatten, weil jeder für sich bestimmte Absichten für sein Kind verfolgt hatte.
    Dieser Gedanke ließ ihn neue Hoffnung schöpfen, er könne sie, wenn er mit ihr über die Vergangenheit redete, von der Lauterkeit seiner damaligen Absichten überzeugen. Vielleicht wusste sie nicht einmal über das mit ihrem Vater geführte Gespräch Bescheid. Wenn dem so war, hatte er zu Unrecht angenommen, er sei von ihr hintergangen worden.
    Eine Woche nach der Ankunft in Ancoates saß Mary im Garten und genoss den Sonnenschein, als sie plötzlich durch das Geräusch von Schritten aus der wohligen Schläfrigkeit gerissen wurde. Sie schlug die Augen auf und sah die Tante mit Lord Hadleigh auf sich zukommen. Sofort war sie hellwach, stand auf und schaute ihm erfreut entgegen.
    Er begrüßte sie lächelnd und äußerte dann erklärend: “Ich wäre früher zu Ihnen gekommen, Madam, hätten mich nicht unaufschiebbare Angelegenheiten in Eddington Court davon abgehalten. Ich bitte um Ihr Verständnis.”
    “Sie müssen sich nicht entschuldigen”, erwiderte sie herzlich
    “Bitte, nehmen Sie Platz, Sir”, forderte Charlotte ihn freundlich auf. “Ich werde für Erfrischungen sorgen.”
    “Danke, Madam”, sagte Russell höflich und nahm nach Mrs Wardour auf der Bank Platz. “Ich finde Ihre Tante sympathisch”, meinte er. “Außerdem ist sie sehr rücksichtsvoll, denn jetzt können wir uns ungestört unterhalten. Wie fühlen Sie sich hier?”
    “Sehr wohl”, antwortete Mary ehrlich. “Erst hier habe ich gemerkt, wie einsam ich daheim gewesen bin.”
    “Ich gestehe, dass ich Ihre Gesellschaft vermisst habe”, gab er unumwunden zu. “Deshalb freut es mich besonders, dass ich jetzt hier sein kann. Ich habe ein Anliegen auf dem Herzen, über das ich mit Ihnen sprechen möchte.”
    Der Ausdruck in seinen Augen trieb Mary das

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