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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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fort! Und dann sorgen Sie umgehend dafür, dass hier Ordnung geschaffen wird!”
    Der Ton und das Verhalten des Fremden waren so gebieterisch, dass Arthur zu der Überzeugung gelangte, er habe tatsächlich Lord Hadleigh vor sich. Hastig erhob und verbeugte er sich, wies die Dienstboten an, die Unordnung zu beheben und sauber zu machen, und scheuchte sie dann hinaus.
    “Und nun werden Sie mir Rede und Antwort stehen”, sagte Russell streng zu ihm.
    Widerwillig näherte sich Arthur ihm und blieb vor ihm stehen.
    “Was erlauben Sie sich?” herrschte Russell ihn an. “Wie können Sie es wagen, hier ein Zechgelage zu veranstalten? Und weshalb sind das Haus und die Ländereien in einem so erbärmlichen Zustand? Aus den Berichten, die Sie meinem Vater zugesandt haben, geht hervor, dass hier angeblich alles zum Besten steht, doch das Gegenteil ist der Fall! Sie sind mir eine Erklärung schuldig, Mr Shaw!”
    Arthur druckste einen Moment und äußerte dann dreist: “Meine Berichte entsprechen der Wahrheit, Mylord. Zwar hatten wir im letzten Jahr eine wenig ergiebige Ernte, aber durch die Entlassung von Arbeitskräften ist es mir dennoch gelungen, vorteilhaft zu wirtschaften und gute Erträge zu erzielen.”
    “Die Einnahmen wurden offenbar dazu verwendet, die Kosten für dieses Gelage und vermutlich noch andere zu decken, die Sie die Frechheit zu geben hatten!”, erwiderte Russell scharf. “Ich frage mich, in welcher Form die Ausgaben dafür in Ihren nächsten Abrechnungen erscheinen werden!”
    “Da Ihr Vater die Verwaltung des Gutes vollkommen meinem Vater überlassen hat, bin ich der Ansicht, Sir, dass ich, nachdem ich dessen Pflichten übernommen habe, hin und wieder dem Personal zum Ausgleich für den anstrengenden Dienst etwas Gutes tun sollte.”
    “Anstrengenden Dienst?” wiederholte Russell spöttisch. “Ich hatte nicht den Eindruck, dass die durch meinen unerwarteten Besuch unterbrochene Ausgelassenheit nur durch große Anstrengung zustande gekommen ist! Gleichviel, Sie werden mir jetzt umgehend die Rechnungsbücher holen, damit ich auf der Stelle Einblick nehmen kann!”
    “Hat das nicht bis morgen Vormittag Zeit, Sir?”, fragte Arthur betroffen. “Es ist spät, und Sie haben gewiss eine lange, beschwerliche Reise hinter sich.”
    “Sie irren sich, Mr Shaw. Sie war kurz und sehr erfreulich. Tun Sie, was ich Ihnen befohlen habe! Nein, ich werde mit Ihnen ins Büro gehen. Dort können Sie mir dann die Unterlagen aushändigen.”
    “Wie Sie wünschen, Mylord”, erwiderte Arthur steif und ärgerte sich, dass er nicht mehr die Zeit hatte, verräterische Dokumente beiseite zu schaffen. Er war jedoch überzeugt, dass Seine Lordschaft große Mühe haben werde, sich in den Rechnungsbüchern zurechtzufinden. “Selbstverständlich stehe ich Ihnen mit Auskünften gern zur Verfügung.”
    “Danke, aber vorläufig ist das nicht nötig”, lehnte Russell den Vorschlag ab. “Ich möchte mich ungestört mit den Unterlagen befassen.”
    “Natürlich bleibt diese Entscheidung Ihnen überlassen”, murmelte Arthur. “Ich muss Sie jedoch darauf hinweisen, dass ich, wie mein vor drei Jahren verstorbener Vater, für die Verwaltungsarbeiten nicht das Büro benutze, sondern das an die Bibliothek grenzende kleine Arbeitszimmer. Sie wären genötigt, die vielen Bücher …”
    “Mir scheint, Sie haben mich noch immer nicht begriffen, Mr Shaw”, fiel Russell ihm ungehalten ins Wort. “Ich will, dass Sie mir die Unterlagen jetzt sofort übergeben. Sollte sich herausstellen, dass ich Hilfe bedarf, werden Sie mir zur Hand gehen! Sie und Ihr Vater mögen hier in den letzten dreißig Jahren geschaltet und gewaltet haben, wie es Ihnen genehm war, aber damit ist nun Schluss! Und ich teile Ihnen lieber sofort mit, dass Ihre weitere Beschäftigung davon abhängt, ob Ihre Abrechnungen akkurat sind. Im Übrigen rate ich Ihnen, sich eines anderen Auftretens zu befleißigen. Ihre Art und der Ton, den Sie mir gegenüber anschlagen, sind, gelinde ausgedrückt, ungehörig. Ach, und ehe ich es vergesse! Ich empfehle Ihnen, mir eine wirklich stichhaltige Begründung dafür zu geben, warum mein Vater nicht vom Ableben Ihres Vaters und der Übernahme der Verwaltung durch Sie in Kenntnis gesetzt wurde!”
    Russell war selbst überrascht darüber, in welch autoritärer Weise er mit Mr Shaw sprach, und merkte unvermittelt, dass er über eine Willenskraft verfügte, die er sich nicht zugetraut hätte. Ihm wurde bewusst, dass er in dieser

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