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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Bettstatt und schlug vor: »Wir könnten die Partie Schach spielen, die du mir versprochen hast.«
    Die Augen seiner Frau strahlten ob seines Vorschlags. Sie sprang auf und lief zur Tür: »Ich werde das Spiel sogleich holen. Wünschst du, dass ich dir etwas zu trinken mitbringe, wenn ich nach unten gehe?«
    »Einen Krug Bier, wenn es sich machen lässt«, sagte er, überlegte es sich aber anders. »Nein, hol Wein für uns beide.
    Murie grinste und neckte ihn: »Hoffst du, dass ich zu viel trinke und dich in die Lage versetze, das Spiel zu gewinnen, Mylord?«
    Statt einer Antwort schüttelte Balan schmunzelnd den Kopf, als sie aus der Kammer glitt, und lehnte sich zurück in die Kissen. Er rümpfte die Nase, denn der Zwiebelgeruch wurde stärker. Auf einen Ellbogen gestützt spähte er über den Rand der Matratze, um der Sache auf den Grund zu gehen. Beim Anblick der Zwiebeln, die neben dem Bett am Boden aufgereiht lagen, weiteten sich verdutzt seine Augen. Mindestens zwei oder drei Dutzend wilde Zwiebeln, sauber geschält und in Hälften geteilt, umgaben die Bettstatt ähnlich einer winzigen Wehrmauer. Sein Blick schweifte über die Zwiebelhälften in sämtliche Ecken der Kammer und auch über die Wände, denn diese waren mit anderen Dingen versehen. Er erkannte Klee, Eschenzweige und -sämlinge. Es entzog sich seiner Kenntnis, was es mit den aufgehängten Zweigen, Blättern und Schoten auf sich haben mochte.
    Unzweifelhaft brachten diese Dinge Glück. Seine Gemahlin schien einen Hang zu derlei abergläubischem Unfug zu haben. Balan hatte dergleichen noch niemals zuvor gesehen. An Muries Krankenlager in Reynard, als sie sich von der Vergiftung auskurierte, hatte Reginald ihm berichtet, was er von seiner Gattin erfahren hatte. Emilie war der Ansicht, dass Murie sich auf diese Weise mit den Unwägbarkeiten des Lebens auseinanderzusetzen pflegte und dies mit dem Tod ihrer Eltern zusammenhing. Auf der einen Seite war da das glückliche, lachende Kind von Lord und Lady Somerdale, auf der anderen deren verwaiste Tochter, die bei Hofe lebte und damit zum vermeintlich unglücklichsten Kind auf der ganzen Welt wurde. Emilie war sicher, der Aberglaube diene Murie dazu, für sämtliche Stolpersteine gerüstet zu sein, die das Leben ihr in den Weg legte, und sie zu umgehen.
    Wenn sich die Sache so verhielt, dachte Balan, dann sollte er sich darüber freuen, dass sie das Schlafgemach mit Glücksbringern schmückte und nicht mit den Blüten des Weißdorns, der den Überlieferungen zufolge den Tod anlockte. Außer im Mai, so hieß es.
    Grimmig lächelnd sank er zurück auf das Laken, als die Tür aufschwang und Murie mit dem Schachbrett ins Zimmer kam. Sie wurde von Cecily begleitet, die den gewünschten Wein und Kelche mitbrachte.
    »Hab Dank, Cecily«, murmelte Murie. Sie stellte das Schachbrett auf das Bett und begann, den Lederbeutel aufzuschnüren, in dem die Schachfiguren aufbewahrt wurden. »Du kannst zu Bett gehen, wenn du magst. Ich benötige deine Dienste heute Abend nicht mehr.«
    »Sehr wohl, Mylady«, antwortete Cecily ehrerbietig und glitt aus dem Zimmer, nachdem sie Wein und Kelche neben der strohgefüllten Matratze abgestellt hatte.
    »Wer hat dich Schachspielen gelehrt?«, forschte Balan, während er ihr half, die Figuren aufzustellen. »Seine Majestät?«
    Nach kurzem Zögern bekannte Murie: »Nein, mein Vater hat es mich gelehrt. Als ich nach Windsor kam, erbot sich der König, es mir beizubringen, und um seine Gefühle nicht zu verletzen, beließ ich Seine Majestät in dem Glauben, dass ich nicht wüsste, wie man es spielt.«
    Balan grinste angesichts ihres Bekenntnisses.
    Sie bemerkte seine Miene und hob forschend eine Braue. »Was grinst du so?«
    »Ich habe lediglich gedacht, dass du so wundervoll weichherzig bist«, räumte er ein, und sein Grinsen wurde breiter, als sie über sein Kompliment errötete. Dann fügte er hinzu: »Und dass ich dir bei diesem Spiel den Garaus machen werde.«
    Als sie sich unwillkürlich versteifte, zuckte er herablassend mit den Schultern. »Du bist wahrlich nicht hartgesotten genug, um mich zu schlagen.«
    Zwei Stunden später, als seine Gattin ihn abermals schachmatt setzte und ihre dritte Partie gewann, bereute Balan seine Worte. Er hatte die Gefahr nicht wahrhaben wollen, dass sie seinen König bedrohte. Nach einem verwunderten Kopfschütteln legte er sich zurück auf das Laken und sah sie an. »Ich bin beeindruckt, Mylady Gaynor. Ich kann verstehen, weshalb Seine Majestät

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