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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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antwortete sie ausweichend.
    »Hmmpf.« Mit düsterer Miene nippte er ein weiteres Mal an der Flüssigkeit, ehe er fragte: »Aus welchem Grund bewahrst du Zwiebeln in unserem Schlafgemach auf?«
    »Sie sind ein gutes Mittel, um dich vor einer Infektion oder einem Fieberschub zu schützen«, erwiderte sie.
    »Soso.« Er kippte den Rest des grässlichen Gebräus in einem Schluck hinunter, dann reichte er ihr den Becher zurück.
    »Bist du hungrig?«, forschte sie, das Behältnis an sich nehmend.
    »Und wie«, gestand er. »Ich nehme nicht an, dass noch etwas von dem Wildschweinbraten übrig ist?«
    »Oh doch«, versicherte ihm Murie. Sie erhob sich, um den Becher auf einer ihrer Truhen abzustellen, die man neben das Bett geschoben hatte, um sie als Nachtschränkchen zu verwenden. Sie nahm den hölzernen Teller, der darauf stand, an sich und trug ihn an ihren Platz neben dem Bett. »Sie haben die köstlichsten Bissen für dich aufbewahrt. Clement brachte dein Mahl nach oben, bevor die anderen sich zu Tisch setzten. Es hat nur darauf gewartet, dass du wach wirst.«
    »Hmm.« Balan setzte sich auf, und sie reichte ihm das Essgeschirr. Als er hungrig zu essen anfing, ließ sie sich auf dem Bettrand nieder. Er bot ihr an, sich von seinem Teller zu bedienen, doch sie schüttelte den Kopf.
    Schweigen legte sich über den Raum, während er sich den Wildscheinbraten schmecken ließ. »Balan? Erinnerst du dich noch an das Geschehene?«
    »Gewiss. Wir gingen zum Fluss hinunter, wuschen unsere Kleider und legten sie zum Trocknen auf die Felsen, dann nahmen wir ein Bad. Osgoode war früher fertig als ich und brach allein zum Schloss auf. Kaum hatte ich das Wasser verlassen und meine Sachen zusammengesucht, als etwas mit Wucht auf meinen Schädel niederkrachte. Daraufhin muss ich in den Fluss gefallen sein.«
    Sie grübelte, als er sich einen weiteren Bissen nahm, und forschte dann: »Du hast nichts gehört oder gesehen, wer es war?«
    »Nein. Dort, wo wir gebadet haben, ist eine kleine Stromschnelle. Das rauschende Wasser hätte jedes andere Geräusch übertönt«, erklärte er.
    Murie nickte vage. »Ich bin Osgoode auf meinem Weg zum Fluss begegnet. Seine Sachen waren nass.«
    »Ganz recht. Sie waren noch nicht trocken, als er sich nach seinem Bad ankleidete. Meine waren auch noch ganz klamm, als ich sie zusammensuchte«, meinte Balan zerstreut, sein Augenmerk auf den Teller gerichtet. Clement hatte sich selbst übertroffen. Der Wildschweinbraten war saftig und schmackhaft gewürzt, und der Koch hatte dem Schlossherrn die köstlichsten Bissen zugedacht.
    »Und er war nicht vielleicht durchnässt, weil er dich ins Wasser gestoßen hat?«, forschte Murie behutsam.
    Balan versteifte sich, das Mahl war unversehens vergessen. Er maß sie mit einem erschrockenen Blick. »Was sagst du da?«
    »Du glaubst nicht, dass er …« Sie stockte, biss sich reumütig auf die Lippe, und blinzelte erstaunt, als Balan in schallendes Gelächter ausbrach.
    »Nein, Frau«, sagte er, als sein Lachen verebbte. »Osgoode hat mir gewiss keins übergezogen und mich dann in den Fluss gestoßen, damit ich ertrinken sollte.«
    Ein wenig erleichtert, forschte sie: »Bist du dir dessen auch ganz sicher? Mir ist zugetragen worden, dass er im Falle deines Ablebens dein Erbe antreten würde.«
    Balan wusste zwar, dass das der Wahrheit entsprach, schüttelte aber entschieden den Kopf. »Nein, er war es nicht. Osgoode hat mich seit unserer Kindheit auf Schritt und Tritt begleitet. Er hat mir in Frankreich unzählige Male das Leben gerettet. Und ich seines, fürwahr. Ich vertraue ihm bei meinem Leben. Nein, es war gewiss nicht Osgoode«, versicherte er Murie. Es belustigte ihn, dass alle zu denken schienen, sein Cousin würde ihm nach dem Leben trachten. Den Blick auf seinen Teller senkend, musste er mit Erstaunen feststellen, dass er alles vertilgt hatte.
    »Magst du noch mehr?«, fragte sie, als sie seine Miene bemerkte.
    »Nein«, antwortete Balan, brach sich stattdessen ein Stück von dem Brot ab, das auf dem Teller lag, und stopfte es sich in den Mund. Der trockene Brotkanten, aufgeweicht und gewürzt von dem Bratensaft, war beinahe so schmackhaft wie das Fleisch selbst.
    Er registrierte, wie Murie zu dem Gewand blickte, an dem sie zuvor genäht hatte, und murmelte: »Beende, was du angefangen hast. Lass dich von mir nicht aufhalten.«
    Murie lächelte zaghaft und schüttelte den Kopf. »Ich möchte dir lieber Gesellschaft leisten.«
    Balan reckte sich auf der

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