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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gemahl in Carlisle weilte. Wenn Malculinus hinter jenen schändlichen Taten steckte, dann käme ihm womöglich der Einfall, einen Hinterhalt zu legen und Balan aufzulauern, um dessen Rückkehr zu vereiteln. Obgleich das in der Kürze der Zeit kaum machbar war. Dennoch wollte sie Lord Aldous nicht enthüllen, wann mit Balans Rückkehr zu rechnen war.
    »Mein Gemahl hält sich derzeit nicht in Gaynor auf.« Sie wählte ihre Antwort mit Bedacht.
    Auf Malculinus’ Miene zeichnete sich Enttäuschung ab. »Mich dünkt, dann werden wir Eure Gesellschaft allein genießen müssen.«
    Murie mutmaßte, dass er der Einzige war, der die Situation genoss. Doch sie wollte so viel wie möglich in Erfahrung bringen und beschloss, gute Miene zu machen.
    »Wünscht Ihr etwas zu trinken, Mylord?«, erkundigte sie sich. »Oder zu speisen?«
    Obwohl dieses Angebot höflich und freundlich gemeint klang, wurde ihr klar, dass es in einem Fiasko enden würde. Die Fischpasteten und das abgestandene Bier, welches sie auf Gaynor anzubieten hatten, waren eine Zumutung für einen Adligen, der vermutlich ein kundiges Brauweib hatte, das über die nötigen Zutaten verfügte, und genügend Vorräte für köstliche Speisen.
    »Fischpastete und abgestandenes Bier?«, erkundigte sich Malculinus und grinste hämisch. »Lieber nicht, verbindlichsten Dank.«
    Muries Augen verengten sich zu Schlitzen. »Mylord, Ihr scheint mir recht kundig zu sein, was Gaynor angeht.«
    »Gewiss.« Er grinste. »Die Schwester Eures Kochs ist einst auf Schloss Aldous geblieben, war Euch das nicht bekannt, Lady Murie?«
    »Clement hat eine Schwester?«, entfuhr es ihr erstaunt. Er hatte ihr gegenüber nie erwähnt, dass er Angehörige hatte, allerdings war ihr Koch nicht sonderlich redselig.
    »So ist es. Seine Schwester besucht ihn öfters hier im Schloss, und ich erkundige mich von Zeit zu Zeit bei ihr, wie es um das Anwesen bestellt ist. Es hat sie ungemein erleichtert zu erfahren, dass Balan neues Gesinde und Vieh für die Bewohner erwerben will. Eine ganze Weile war sie recht besorgt um ihren Bruder.«
    Aus dem Augenwinkel registrierte Murie eine Bewegung. Anselm strebte in die Küche, seine Miene dunkel umwölkt wie ein Gewittersturm.
    »Anselm«, sagte sie scharf und bot seinem Vorhaben Einhalt.
    Als er zu ihr spähte, schüttelte sie den Kopf. Seine Lippen zuckten, als wollte er etwas erwidern, besann sich aber eines Besseren und ging wieder auf Posten. Offenkundig verstimmt, dass es ihm versagt blieb, sich Clement vorzuknöpfen, der gegenüber seiner Schwester zu auskunftsfreudig gewesen war. Doch das hätte Murie niemals gebilligt. Sie nahm sich vor, nachher mit Clement zu reden, um ihm zu enthüllen, dass Malculinus seine Schwester aushorchte. Zudem wollte sie Balan vorschlagen, Clements Verwandter eine Stelle auf Schloss Gaynor anzubieten. Es lag ihr jedoch fern, Clement zu verbieten, mit seiner Schwester zu plaudern.
    Sie bezweifelte, dass er ihr dergleichen berichtet hatte. Clement war zumeist launisch wie eine Katze und stumm wie ein Stein, sie vermochte sich nicht vorzustellen, dass er bei seiner Schwester anders war. Murie vermutete, dass die Frau das Meiste von dem, was sie wusste, auf dem Schlosshof belauscht und sich selbst ein Bild gemacht hatte. Oder vielleicht hatten Gattys Töchter geplaudert. Estrelda und Livith waren ungemein redselig.
    Bei diesen Überlegungen schwang wie auf ein geheimes Zeichen das Schlossportal auf, und Gattys Töchter und Cecily eilten herein, die Arme voller Binsen. Alle drei spähten neugierig zum Tisch und zu den Gästen – und alle drei schauten zweimal hin, als sie Baxley bemerkten. Ihr Verhalten veranlasste Murie, ebenfalls zu ihm hinzuschauen. Baxley sah recht gut aus, dachte sie. Offenkundig schlossen die Mädchen sich ihrem Urteil an. Sie reckten die Hälse nach ihm, und es stand zu befürchten, dass sie auf der Treppe stürzen und sich das Genick brechen könnten, weil sie sich unablässig zu ihm umdrehten.
    In diesem Moment stolperte die jüngere von Gattys Töchtern, Estrelda, auf einer Stufe und ließ ihr Bündel fallen, weil sie nach dem Handlauf griff, in dem Bestreben, einen Sturz zu vereiteln. Um Estrelda vor Schlimmerem zu bewahren, ließ Cecily, die hinter dem Mädchen ging, ihr Binsenbündel fallen. Gottlob gelang es ihr, den Sturz zu verhindern. Murie entwich ein Seufzer der Erleichterung, als die jungen Frauen sich anschickten, ihre Binsen einzusammeln. Sie schüttelte den Kopf, drehte ihn dann rasch zu

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