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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Malculinus herum, der ihre Hand fasste.
    »Mir widerstrebt der Gedanke, Euch in derart misslicher Lage zu wissen«, hob er an und rieb mit seinem Daumen sanft über ihre Finger. »Wenn es etwas gibt, womit ich helfen kann …«
    Murie versteifte sich, da seine andere Hand unvermittelt über ihren Innenarm strich und dabei zart ihren Busen streifte.
    »So wie Ihr Lady Jane geholfen habt?«, fragte sie eisig. Sie musste endlich erfahren, ob Malculinus hinter alldem steckte. Murie hatte bereits erfahren, dass ihm nichts von dem verborgen blieb, was in Gaynor geschah, dennoch würde er sicher nicht aus freien Stücken gestehen. Sie hatte genug von dem Mann und Besseres zu tun, als ihre Zeit mit diesem Wüstling zu vertrödeln.
    »Was wisst Ihr über Lady Jane?«, fragte er schroff.
    Murie lächelte grimmig. Beim Schachspiel am Abend vor seinem Aufbruch hatte Balan ihr berichtet, was er und Osgoode am St.-Agnes-Abend beobachtet hatten. Sie wusste alles über Lord Aldous’ Affäre mit Lady Jane – der Mann war wahrhaft abscheulich. Sie hegte keinen Zweifel, dass er Lady Jane die Ehe versprochen hatte, nur um sie dazu zu bewegen, mit ihm ins Bett zu steigen. Jetzt befand sich die Dame in einer fürchterlichen Lage, die sich zu einem entsetzlichen Skandal ausweiten würde, wenn die Sache herauskäme, was sich, sofern Lady Jane guter Hoffnung war, nicht vermeiden ließe.
    Verhaltenes Kichern lenkte ihren Blick erneut zu den Mädchen auf der Treppe. Sie nahm zur Kenntnis, dass Baxley bei ihnen war. Der Mann lächelte und tändelte und ließ keine Gelegenheit aus, Estrelda und Cecily unsittlich zu berühren, wann immer er ihnen aufgesammelte Binsen in die Arme drückte.
    Wie der Ritter, so sein Knappe, dachte sie spöttisch und hüllte sich in vornehmes Schweigen, bis die jungen Frauen ihren Weg nach oben fortsetzten. Erst dann wandte sie sich wieder zu Malculinus. Er hatte ohne Unterlass weitergeredet, da es ihm anscheinend entging, dass sie ihn mit Gleichgültigkeit strafte. Kaum schwieg er, sagte sie: »Ich würde es begrüßen, wenn Ihr und Euer Begleiter jetzt aufbrechen würdet, Mylord. Ich habe noch einiges zu erledigen, bis mein Gemahl zurückkehrt, und mir mangelt es an Zeit, Euch Gesellschaft zu leisten.«
    Sie registrierte den Zorn, der in Lord Aldous’ Augen aufblitzte und sich sogleich wieder verlor, verborgen hinter einem breiten, falschen Lächeln.
    »Gewiss, wie es Euch beliebt, Mylady. Wie gedankenlos von mir. Ihr werdet Euch vermutlich die Seele aus dem Leib schuften, in dem Bemühen, diesen Ort wohnlich herrzuichten«, meinte er gestelzt und fügte triefend vor Spott hinzu: »Wir wollen doch hoffen, dass Ihr Euch nicht zu Tode rackert.«
    Als Murie daraufhin die Lippen aufeinanderpresste und ihm eine Antwort schuldig blieb, beschloss Malculinus, ihr mit weiteren Verunglimpfungen zuzusetzen. »Ich mag es nicht verhehlen, aber nach meinem Empfinden hat Seine Majestät unklug gehandelt, als er Euch freie Hand ließ bei der Wahl Eures Gemahls. Ihr habt eine wahrhaft schlechte Wahl getroffen, Lady Murie. Auch wenn die Pest etliche der unvermählten jungen Lordschaften hinwegraffte, so hättet Ihr es doch gewiss besser antreffen können, nicht wahr? Schaut Euch an. Ihr wart eine der reizendsten Jungfern bei Hofe, und jetzt kommt ihr daher wie eine liederliche, gemeine Bauersfrau. Oh, welch tiefer Fall.«
    Murie ballte die Fäuste, hob aber eine Hand um abzuwinken, als Anselm Anstalten machte, ihren Gast in die Schranken zu weisen. Sie fühlte den Zorn, der den Soldaten bei Malculinus’ Verunglimpfungen erfasste. Als der mit seinen Unverschämtheiten innehielt, fragte sie höflich: »Habt Ihr geendet, Mylord?«
    »Weswegen fragt Ihr mich das? Was glaubt Ihr, werdet Ihr mir nachweinen, mein kleiner, königlicher Teufelsbraten?«
    Murie versteifte sich, weniger, weil er sie wieder an ihren Spottnamen erinnerte, sondern vielmehr wegen des lüsternen Ausdrucks in seinen Augen. Das würde diesem Angeber wohl gefallen, dachte sie, und beschloss zu handeln – sonst lief sie Gefahr, dass Malculinus sie weiterhin mit Häme übergoss.
    Ohne lange nachzudenken, holte sie mit der Hand aus und schlug zu. Mit ihrer rechten Faust traf sie Malculinus’ Nase. Es tat höllisch weh. Ihre Fingerknöchel pochten vor Schmerz, doch die Genugtuung, als Malculinus sich seine blutende Nase hielt und dabei wie ein kleines Mädchen kreischte, entschädigte sie dafür.
    Verhalten grinsend beobachtete sie, wie Baxley mit ausgreifenden

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