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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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angestammten Plätzen anbrachten.
    Sie waren erschöpft gewesen, als sie schließlich spätabends ihre Betten aufgesucht hatten. Murie hätte nicht einzuschätzen gewusst, ob es Stolz war, der ihr Bestreben befeuerte, das Schloss zumindest annäherungsweise in seinen einstmals beeindruckenden Zustand zu versetzen, bis die neue Dienerschaft, die ihr Gemahl anzuwerben gedachte, eintraf, oder ob es die Aussicht auf einen abwechslungsreicheren Speiseplan war, mit Fleisch und Geflügel, da Balan neues Vieh kaufen wollte. Ohne Ausnahme kamen alle am nächsten Morgen wieder und widmeten sich bereitwillig den ihnen auferlegten Arbeiten.
    Die junge Lady Gaynor wies ihnen unterschiedliche Aufgaben zu. Einige schickte sie in den Küchentrakt, um diesen für Balans Rückkehr vorzubereiten. Clement hatte sein kleines Reich jedoch so gut in Schuss gehalten, dass es dort weniger Hilfe bedurfte, als Murie gedacht hatte. Andere betraute sie mit den Aufgaben, die es im ersten Stock zu verrichten galt. Nachdem sie sich bei Anselm erkundigt hatte, wer von seinen Leuten sich auf das Zimmerhandwerk verstand, schickte sie die vier von ihm genannten Männer zum Holzhacken, damit sie aus den Brettern ein neues Bettgestell zimmerten. Wieder andere wies sie an, zwei frische Strohmatratzen zu stopfen, eine für ihr Ehebett und eine für Julianas; die Übrigen scheuchte sie in den Saal und in die Kammern, wo sie Böden wischten und schrubbten und nach dem Rechten sahen.
    Sämtlichen Beteuerungen zum Trotz und obgleich sie bis tief in die Nacht hinein arbeiteten, hatten die Männer das Bettgestell noch nicht fertig gezimmert, als Murie sich hinlegte. Wenigstens waren die Matratzen frisch gestopft und die meisten Räume gesäubert.
    Für den heutigen Tag hatte sie sich vorgenommen, neue Läden vor den Fenstern anzubringen, und Cecily und Gattys Töchter dazu anzuhalten, noch mehr frische Reiser für die oberen Kammern zu holen. Zudem beabsichtigte sie, von ein paar Männern neue Ställe und Verschläge bauen und die alten ausbessern zu lassen, für das Vieh, das ihr Gemahl mitzubringen gedachte. Sie selbst wollte sich der Arbeit im Garten widmen. Auch hier hatte Clement alles ihm Mögliche getan, aber allein und ohne Hilfen hatte er nicht allzu viel bewirken können.
    Helles Sonnenlicht, das plötzlich über ihr Gesicht strahlte, ließ Murie unvermittelt die Augen aufschlagen. Cecily hatte das Fell von dem Fenster neben der Bettstatt genommen, und gab ihrer Herrin damit unmissverständlich zu erkennen, dass es mit dem Schlummern einstweilen vorbei war. Es wurde höchste Zeit, aufzustehen und mit ihrem Tagwerk zu beginnen. Ihr Gemahl kehrte heute zurück.
    Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen, und Murie krabbelte von der Strohmatratze, voller Tatendrang und willens, sich den Herausforderungen eines neuen Tages zu stellen.
    »Guten Morgen, Cecily. Heute ist ein schöner Tag, nicht wahr?«, rief sie glücklich, sobald sie einen Blick auf den strahlend blauen Himmel draußen vor dem Fenster erhaschte.
    »Gewiss, Mylady. Ein schöner Tag«, bekräftigte Cecily lächelnd. Sie reichte ihrer Herrin ein kleines Leinentuch für die morgendliche Wäsche.
    Murie nahm es und trat zu der Waschschüssel, wo sie sich ihrer Untertunika entledigte und mit ihrer Morgenwäsche begann.
    »Und welche Aufgaben habt Ihr heute für uns vorgesehen?«, forschte Cecily. Sie holte das Gewand und die Tunika, die ausgebreitet auf der Truhe lagen. »Womöglich draußen die Schlossmauern schrubben und dergleichen mehr?«
    Ob Cecilys spöttischer Bemerkung zog Murie die Nase kraus und verkündete: »Deine Aufgabe wird heute eine einfachere sein. Wir benötigen frische Binsen für die Kammern im oberen Geschoss. Du kannst sie nachher gemeinsam mit Gattys Töchtern sammeln gehen. Das gibt euch Gelegenheit zum Schwatzen und Lachen, ohne dass ich euch dazwischenfahre und an die Arbeit scheuche.«
    Sie wrang das Leinentuch in dem mit Rosenblättern versetzten Wasser aus, schwenkte zu Cecily herum und nahm das grüne Gewand, das diese ihr hinhielt.
    »Und was gedenkt Ihr heute zu tun, Mylady?«, forschte Cecily, während Murie das Untergewand überstreifte.
    »Ich werde im Garten Unkraut jäten«, antwortete Murie. Sie zupfte das Kleid glatt und griff nach dem Übergewand. »Der Garten sieht jammervoll aus, da sich keiner darum kümmert. Ich will sehen, was sich noch verwerten lässt und was nicht. Einen Teil von den Kräutern können wir für die Verwendung im kommenden

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