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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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beiden Frauen fixierten einander unendlich lange. Fast schien es, als sei die Zeit stehen geblieben. Dann durchschnitt plötzlich der Ruf des Kuckucks die Lüfte.
    Wie auf ein geheimes Zeichen schluckte Cecily und sagte: »Ich verstehe das alles nicht, Mylady.«
    »Oh doch, das tust du«, gab Murie zurück, dann führte sie aus: »Ich habe gesehen, wie du mein burgunderrotes Gewand aus der Truhe genommen hast.«
    »Euer Gewand?«, fragte die Zofe, plötzlich beklommen.
    Murie nickte. »Ich war noch ein wenig schläfrig und habe dem kaum Beachtung beigemessen, weil ich glaubte, du würdest es für mich zum Tragen zurechtlegen. Darüber schlummerte ich abermals ein. Als du kurze Zeit darauf die Felle von den Fenstern nahmst und ich von dem hereinströmenden Sonnenlicht aufwachte, hattest du mir ein anderes Gewand herausgelegt.«
    »Ich …«
    »Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir wenig dabei«, fuhr sie fort, ehe ihre Zofe sich in ein Geflecht aus Lügen verstrickte. »Ich erinnerte mich nicht einmal mehr daran, bis Osgoode mir das Gewand beschrieb, das die Frau trug, die er im Dorf wahrnahm. Es war mein Gewand. Das, von dem ich wusste, dass du es am Morgen aus meiner Truhe genommen hattest.«
    »Osgoode hat gelogen. Anders kann es sich nicht verhalten. Er ist derjenige, der Eurem Gemahl nach dem Leben trachtet.«
    Bestürzt bemerkte Murie die Verzweiflung ihrer Zofe. Sie hatte wirklich gehofft, sich getäuscht zu haben und dass Cecily ihre Unschuld beweisen könnte. Stattdessen wuchs Muries Gewissheit mit jedem Wort aus deren Munde.
    »Was hätte ich durch Mylords Tod gewonnen? Osgoode ist derjenige, der alles erben würde, sollte seine Lordschaft sterben«, fuhr Cecily fort, als ihre Herrin stumm blieb.
    Muries Blick wurde kalt wie Eisnadeln. »Woher wusstest du, dass Osgoode sein Erbe ist? Ich erfuhr es erst, als Anselm es mir berichtete, draußen an der Wehrmauer, wo wir uns neulich versammelt hatten. Du musst ebenfalls dort gewesen sein.«
    »Nein. Ich war bei Eurem Gemahl«, sagte sie eilig und erinnerte ihre Herrin: »Ihr habt darauf bestanden, Mylady, dass Osgoode und ich bei ihm wachen.«
    »Wahrlich, das habe ich«, überlegte Murie laut. Sie hob den Kopf und wiederholte: »Woher wusstest du, dass Osgoode von seiner Lordschaft als Erbe eingesetzt ist?«
    Cecily zuckte hilflos mit den Schultern. »Keine Ahnung, irgendjemand muss es mir erzählt haben.«
    »Nein.« Entschieden schüttelte Murie den Kopf. »Du warst dort. Wie kam es dazu? Hatte mein Gemahl dich geschickt, mich zu suchen? Er war wach, als ich in die Kammer zurückkehrte, und stockte mitten in einer Frage, als er mich bemerkte.« Sie neigte forschend den Kopf zur Seite. »Wollte er wissen, wo ich war, weil er dich auf die Suche nach mir geschickt hatte?«
    Cecily schüttelte stumm den Kopf, Murie glaubte ihr nicht.
    »Dann hast du auf deiner Suche mit angehört, dass Osgoode im Falle von Balans Ableben dessen Erbe antreten würde, und mitbekommen, dass zwei Bewacher zum Schutze meines Gemahls abgestellt wurden«, sagte sie. »Das war schlecht für dich, denn nun wurde es erheblich schwieriger, ihn zu töten. Doch dann beschloss seine Lordschaft, das Krankenbett zu verlassen, um nach Carlisle aufzubrechen und dort Gesinde und Vieh zu erwerben. Also hast du überlegt, wie du dir diesen Umstand zunutze zu machen könntest. Du wusstest, dass er und Osgoode ohne Begleittross reiten würden. Osgoode wäre mithin auch derjenige, auf den der Verdacht fallen würde, sollte meinem Gemahl etwas zustoßen. Eine in jeder Hinsicht vortreffliche Situation, also hast du dir mein Gewand genommen und ihre Rückkehr abgewartet und …«
    Murie schürzte die Lippen. »Du hast im geeigneten Augenblick Feuer gelegt und es eilig angefacht, als du die beiden herannahen sahst. Dann hast du ihnen von der Tür her zugewinkt, um ihr Augenmerk auf dich zu lenken und es so aussehen lassen, als würdest du wieder ins Innere der Hütte schlüpfen. Doch du hattest nicht damit gerechnet, dass Osgoode meinen Gemahl in die Schmiede begleiten würde.«
    »Ihr müsst den Verstand verloren haben, Mylady«, entgegnete Cecily grob. »Ich war im Wald mit Gattys Töchtern und habe dort mit Estrelda und Livith Binsen gesammelt, wie Ihr es befohlen hattet.«
    »Wenn ich sie zur Rede stelle, werden die beiden Mädchen wohl bestätigen, dass du dich von ihnen getrennt hast, um auf eigene Faust Binsen zu sammeln, und dass du dich erst nachher, auf der Rückkehr ins Schloss, wieder zu ihnen

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