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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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erschien es unwahrscheinlich, dass das passierte. Balan wusste, dass Malculinus’ Vater eine hohe Ablöse gezahlt hatte, damit seinem Sohn der Heeresdienst erspart blieb.
    Vermutlich war es auch besser so, entschied Balan, als Malculinus rasselnd Luft in seine Lungen zog. Ungestählt und bleich wie ein Schlossgespenst wäre der Mann sicherlich gleich in der ersten Schlacht gefallen. Allerdings wagte Balan zu bezweifeln, dass seine Lordschaft überhaupt den Mumm gehabt hätte, sich aufstellen zu lassen.
    »Und, wie war die Nacht? Habt Ihr denn von jemandem geträumt, Lady Murie?«, brachte Malculinus schließlich heraus, als er sich wieder halbwegs gesammelt hatte.
    Balans Lippen wurden schmal bei der unverhohlen gestellten Frage. Zudem schoss der Lord ihm einen auftrumpfenden Blick zu. Das bestärkte ihn in dem Gefühl, dass sich das Geschwisterpaar eine neue Taktik zurechtgelegt hatte. Womöglich die brisante Enthüllung, dass es gar kein Traum, sondern Realität gewesen war, was sich in der Nacht ereignet hatte. Über Malculinus’ unrühmliche Teilnahme wollten die beiden tunlichst das Mäntelchen des Schweigens hängen.
    Er straffte sich, bereit, die geballte Faust abermals in dessen grinsendes Gesicht zu schwingen, als Murie zaghaft einräumte: »Nein, Mylord. Ich fürchte, ich habe gar nicht geträumt.«
    Malculinus und Lauda schienen schockiert – und er nicht minder. Auf Osgoodes Gesicht wechselte Verblüffung mit Bestürzung. Einzig Lady Emilie trug es mit Fassung. Sie lächelte nachsichtig. »Ich fürchte, es war letztlich nur ein dummer Aberglaube oder dergleichen.«
    »Ich … Ihr …« Malculinus stockte, ihm fehlten die Worte. Immerhin hatte Murie ihren Winkelzug durchkreuzt, indem sie ihnen anderslautende Beteuerungen auftischte.
    »Bist du sicher, dass du nicht von jemandem geträumt hast?«, fragte Lauda stirnrunzelnd. Balan konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie Murie am liebsten an der Gurgel gepackt und geschüttelt hätte, bis sie die Wahrheit aus ihr herausgepresst hätte. Allerdings waren sie nicht allein, und im Beisein von Zeugen konnte Lauda nichts ausrichten. Murie schüttelte abermals den Kopf.
    »Ich bin mir ganz sicher«, setzte sie entschieden hinzu, ehe sie fragte: »Und wie ist es dir ergangen, Lauda? Hast du denn von jemandem geträumt?«
    Das Gesicht der Angesprochenen gefror, ehe ein Lächeln ihre starren Züge milderte. »Ja, das habe ich.«
    »Ach tatsächlich?«, erkundigte sich Emilie, neugierig geworden. »Und wer ist der Glückliche?«
    »Ich … ich habe nicht den Hauch einer Ahnung. Es war ein Unbekannter. Groß, blond und attraktiv«, kam es ausweichend von Lauda. Ihr Blick hüpfte abermals zu Murie. »Ich war mir so sicher, dass es bei dir auch klappen würde.«
    Augenscheinlich hoffte Lauda, Murie damit aus der Reserve zu locken, damit sie ihr nächtliches Erlebnis einräumte. Doch Murie schüttelte lediglich entschuldigend den Kopf. »Tut mir aufrichtig leid, Lauda. Vielleicht habe ich zu wenig von dem verdorbenen Fleisch gegessen.«
    »Ja, das mag wohl sein«, zischelte Lauda ungnädig.
    »Na und?«, warf Emilie schnippisch ein. »Wir haben uns auf einen schönen Spaziergang an diesem wahrhaft sonnigen Tag gefreut. Was haltet ihr davon, wenn wir weitergehen?«
    »Wir schließen uns gern an«, sagte Lauda sogleich und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen.
    Emilies Miene verdunkelte sich, aber was sollte sie machen? Sie mochte schließlich nicht unhöflich sein. Folglich tat sie das Erstbeste, was ihr einfiel: Sie hakte sich bei Malculinus unter. »Wie schön. Dann kann ich Malculinus endlich fragen, was mich schon eine ganze Weile beschäftigt. Wie denkt Ihr eigentlich … über die Franzosen, Mylord?«, beendete sie ihren Satz und zog den Mann entschlossen von Murie und Balan weg.
    Lauda, die dem Paar stirnrunzelnd nachsah, öffnete den Mund zu einer Erwiderung und ließ ihn verdutzt zuschnappen, als Osgoode abrupt ihren Arm fasste und sie mit sich zog. »Ich darf mir erlauben, Euch zu begleiten, Lady Lauda. Ach, ich bin der glücklichste aller Männer – drei zauberhafte Damen, und ich gehe mit ihnen spazieren.«
    Balan biss sich auf die Lippe, um sich ein Lachen zu verkneifen, als sein Cousin die Lady rigoros weiterschleifte.
    »Hmpf«, grummelte er an Murie gewandt. »Sollen wir?«
    Murie nickte stumm und billigte, dass er seinen Arm unter ihren schob. Innerlich war sie ziemlich aufgewühlt. Nachdem sie Emilie ihren Traum berichtet hatte, hatte ihre

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