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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Majestät mich zu sich befohlen hat. Er hat Robert geschickt, mich zu holen. Ich wollte dir nur vorher noch kurz Bescheid geben.«
    »Oh.« Emilies Gesicht hellte sich auf, und sie strahlte ihren Mann an, als hätte er ihr soeben einen Riesengefallen getan. Ihre Verärgerung war mit einem Mal wie weggewischt, und sie versicherte ihm: »Oh, das macht doch nichts, mein Gemahl. Ich bin sicher, Lord Gaynor und sein Cousin Osgoode sind gern bereit, uns auf unserem Spaziergang zu begleiten.«
    »Ja, aber mit dem größten Vergnügen. Wir fühlen uns geehrt«, kam es prompt von Osgoode. Was war auf einmal in ihn gefahren? Balan musterte seinen Cousin fassungslos.
    »Siehst du? Sie werden uns begleiten. Wie nett«, murmelte Emilie, den Arm ihres Gatten tätschelnd.
    »Na gut«, brummte Reginald. Argwöhnisch musterte er seine Frau aus schmalen Augen, bevor sein Blick zu Murie und zu Balan glitt. Angesichts seiner forschenden Miene zuckte Lord Gaynor kaum merklich mit den Schultern. Es war offenkundig, dass Lady Emilie ihrer Freundin dazu verhelfen wollte, mehr Zeit mit dem Gentleman aus ihrem Traum zu verbringen. Allerdings verspürte er nicht das Bedürfnis, Reginald entsprechend aufzuklären … Weder jetzt noch später. Dann hätte er womöglich das Debakel schildern müssen, das letzte Nacht passiert war – und dazu hatte er nicht die geringste Lust.
    »Na gut«, wiederholte Reginald. »Dann gehe ich jetzt. Genießt euren Spaziergang.«
    Er neigte sich zu seiner Frau hinunter, hauchte ihr einen Kuss aufs Ohrläppchen und raunte ihr dabei etwas zu, denn sie zog unbewusst die Stirn kraus. Dann straffte er sich und verabschiedete sich mit einem knappen Nicken von den anderen.
    »Sollen wir, Gentlemen?«, fragte Lady Emilie fröhlich. Bevor einer der Anwesenden reagieren konnte, hakte sie sich bei Osgoode unter und zog ihn energisch fort.
    Als Murie ihn schüchtern anlächelte, bot Balan ihr seinen Arm. Sie legte ihre Hand leicht darauf, dann folgten sie dem anderen Paar.
    Sie verließen das Schloss und schlenderten in Richtung der königlichen Gärten.
    Emilie und Osgoode liefen ihnen ein paar Schritte voraus, und es grenzte an ein Wunder, dass sie nicht dauernd stolperten. Beide drehten die Köpfe ständig zu Murie und ihrem Begleiter, anstatt auf den Weg zu achten. Emilie warf ihnen leicht besorgte Blicke zu, Osgoode hingegen rollte vielsagend mit den Augen, was Murie aber gottlob nicht zu bemerken schien. Balan hatte keine Ahnung, was Osgoode damit bezweckte. Ob die krampfhafte Augenverdreherei damit zu tun hatte, dass er seinen Cousin vorhin gebeten hatte, die Gesprächsführung zu übernehmen? Wartete Osgoode auf seinen Einsatz? Auf ein Stichwort von ihm? Leider fiel ihm selbst wieder einmal nichts Gescheites ein, was er zu Murie hätte sagen können. Immer wenn er sie ansah, zogen ihre Lippen ihn magisch an, und er dachte an ihren nächtlichen Kuss. Dann kreisten seine Gedanken um südlichere Gefilde … Bei den himmlischen Heerscharen, ihr Busen war gewiss nicht das geistreiche Stichwort, auf das Osgoode hoffte.
    Offenbar entschlossen, den beiden weiteres unbehagliches Schweigen zu ersparen, trennte sich das Paar vor ihnen und fiel zurück. Emilie gesellte sich an Muries, Osgoode an Balans Seite. Kein Wunder, dass sein Cousin ihm ein weiteres Mal den Ellbogen in die Seite stieß, sichtlich bemüht, ihn aus der Reserve zu locken. Cousin Osgoode hatte großes Glück, dass er sich keine dicke Lippe einfing, denn Emilie ergriff sogleich das Wort.
    »Ein wirklich schöner sonniger Tag für einen Spaziergang und dennoch nicht zu heiß«, sagte sie aufgeräumt.
    »Ja, das ist er«, bekräftigte Osgoode. »Ein schöner Sommertag. Auch nicht zu kühl. Ich hasse die kalten Winterstürme … Balan übrigens auch«, setzte er erklärend hinzu.
    »Ja, Murie kann die kalten Winter auch nicht leiden. Sie mag den Sommer und den Herbst mit all seinen prächtigen Farben.« Sie verstummte, spitzte nachdenklich die Lippen und verlangsamte ihre Schritte. Unvermittelt breitete sich ein Strahlen über ihr Gesicht. »Balan, ich habe Murie von Eurer Schwester erzählt. Juliana ist zehn geworden, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Balan kurz und bündig.
    Seine einsilbige Antwort brachte Emilie zwar ein bisschen aus dem Konzept, doch sie fing sich hastig wieder: »Ich hoffe, es geht ihr gut?«
    »Ja«, sagte Balan und verkniff sich ein Stöhnen, als er abermals schmerzhaft einen spitzen Ellbogen in den Rippen spürte. Er schnellte zu Osgoode

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