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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Freundin ihr dazu geraten, ihr kleines Geheimnis für sich zu behalten und alles abzustreiten. Murie war dankbar für diesen Vorschlag. Es hatte ihr zwar nichts ausgemacht, Emilie davon zu erzählen, aber bei Cecily kamen ihr bereits Bedenken, dass ihre Zofe sich verplappern oder etwas weitererzählen könnte. Nein, schweigen war die beste Lösung. Zudem fiel es ihr leicht, Lauda und Malculinus anzuschwindeln. Zumal Balan andernfalls gewiss die Ohren gespitzt hätte. Es war eine Sache, ob sie Emilie ihr Herz ausschüttete, eine gänzlich andere, den Mann einzuweihen, der sie in ihrem Traum so himmlisch geküsst und gekost hatte.
    Überdies schien es ihr die Probe aufs Exempel zu sein, ob an dem Aberglauben etwas dran war. Sie wusste um den Traum, Balan indes nicht, und wenn sie sich tatsächlich näherkommen sollten, dann war es gewiss eine Fügung des Schicksals, oder?
    Verlegen lächelnd spähte sie zu Balan und wünschte sich, er würde irgendetwas sagen, um das Schweigen zu beenden, das sie schier erdrückte, nachdem Emilie und Osgoode nicht mehr bei ihnen waren und das Gespräch in Gang hielten. Krampfhaft suchte sie nach einem Gesprächsthema, aber ihr fiel nichts ein, weil sie die meiste Zeit allein durch Schloss und Gärten streifte. Sie hatte Emilies Rat erfolgreich befolgt und sich rar gemacht. Scheinbar so erfolgreich, dass sie keine Ahnung hatte, wie man höflich Konversation betrieb. Zumindest nicht mit dem jungen Mann an ihrer Seite. Unseligerweise war er ebenso schweigsam wie sie. Wenn sie sich weiterhin hartnäckig anschwiegen, würde es schwierig werden, ihn besser kennenzulernen und festzustellen, ob sie zusammenpassten.
    Schließlich fand sie ein Thema und sagte: »Emilie erzählte mir, Ihr und Reginald wärt gute Freunde?«
    »Ja.«
    Sie wartete auf weitere Ausführungen, aber er schwieg. »Kennt Ihr seine Lordschaft schon lange?«
    »Ja.«
    Wieder wartete sie höflich ab, und abermals kam nichts. Nervös biss sich Murie in die Backentasche. Er war ihr beileibe keine große Hilfe. »Emilie erzählte mir, dass Ihr im Heer Seiner Majestät gekämpft habt, Mylord?«
    »Ja.«
    »In Frankreich?«, hakte sie nach.
    »Ja.«
    »Crécy? Calais?«, brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Ja.«
    Schließlich fuhr sie ihn milde empört an: »Ist das alles, was Ihr sagen könnt, Mylord? Ich fände es nämlich überaus reizend, wenn Ihr Euch an dieser Konversation beteiligen könntet, anstatt dass ich mich hier in Selbstgesprächen ergehen muss.«
    »Ja, kann ich«, antwortete er knapp und verstummte.
    Murie platzte der Kragen. Seine Lordschaft hatte ganze drei Wörter herausgebracht! Grundgütiger, hoffentlich brach er sich damit keinen Zacken aus der Krone, sinnierte sie spöttisch. Eine Woge der Verärgerung schwappte durch ihre Magengrube. Dieser Mann war …
    »Im Übrigen fällt es mir leichter, mit Männern zu diskutieren als mit Frauen. Das liegt wohl daran, dass ich entschieden mehr Zeit mit Männern zubringe«, erklärte er.
    Murie hätte ihm fast verziehen, denn sie fand es bewundernswert, dass er – im Gegensatz zu vielen anderen Männern – einen persönlichen Schwachpunkt einräumte, doch dann schob er nach: »Frauen machen einem häufig mehr Schwierigkeiten, als einem lieb ist. Das sind wahrhaft emotionale Geschöpfe. Und sie verfügen zumeist nicht über den Verstand, den der liebe Herrgott uns Männern mitgegeben hat. Ständig sind sie beleidigt.«
    »Was sagt Ihr da?«, fauchte sie.
    »Seht Ihr, schon habe ich Euch beleidigt.«
    »Ja, zweifellos habt Ihr mich beleidigt, Mylord«, erregte sie sich. »Ihr habt eben behauptet, dass es uns Frauen an Verstand mangelt und es vergebliche Liebesmüh sei, sich mit uns zu unterhalten.«
    »Nein, da habt Ihr mich missverstanden«, sagte er rasch.
    »Das liegt gewiss daran, dass der liebe Gott mir nicht so viel Verstand eingehaucht hat wie Euch, Mylord Gaynor«, versetzte sie schnippisch. »Ob Ihr’s glaubt oder nicht: Frauen haben mindestens genauso viel Grips wie die Männer. Wenn nicht sogar mehr.«
    »Aber, aber«, versuchte er zu begütigen, doch sie fiel ihm ins Wort.
    »Doch, haben sie. Ich versichere Euch, ich bin genauso intelligent wie ein Mann.«
    »Ich bin mir sicher, dass Ihr das seid«, lenkte er ein. Im Stillen fragte er sich, wieso das Gespräch zunehmend aus dem Ruder lief.
    »Tut bloß nicht so gönnerhaft, Mylord«, entrüstete sie sich. »Ich bin so klug wie ein Mann und ich werde es beweisen. Wir werden Euch zu

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