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Eine Braut von stuermischer Natur

Eine Braut von stuermischer Natur

Titel: Eine Braut von stuermischer Natur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ihren brütenden Gedanken. Sie schenkte ihm ein steifes Lächeln. Wenig später passierten sie die Zugbrücke und fuhren in den äußeren Schlosshof.
    Auch hier ließen sich die Auswirkungen der Pest nicht verleugnen, denn er mutete trostlos und verlassen an. Immerhin waren Menschen zu sehen, überwiegend Männer. Soldaten in Waffenröcken standen Wache oder patrouillierten in den Wehrgängen, andere, ebenso groß und kräftig wie die Uniformierten, trugen einfache, bäuerliche Kleidung, Tuniken aus grobem Stoff und zerschlissene Beinlinge.
    Murie, die das bunte Treiben neugierig beäugte, stellte fest, dass alle herumschwenkten, um den kleinen Tross willkommen zu heißen, ein breites Lächeln erhellte ihre gramzerfurchten Züge. Emilie hatte ihr erzählt, dass Gaynor unter der Pest gelitten habe. Die Gesichter der Bewohner zeigten ihr nun, wie schlimm die Lage wirklich war und welch große Hoffnungen sie in ihre neue Schlossherrin setzten. Ich will diese Leute nicht enttäuschen, entschied sie spontan. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sie es künftig besser haben … und ihrem Lord und meinem Gemahl gute Dienste leisten. Trotz ihres Ärgers über ihn, hatte Murie während der grässlichen Wagenfahrt an nichts anderes zu denken vermocht als an die Sicherheit ihres Gatten.
    Irgendjemand hatte ihm eine Distel unter den Sattel gelegt, mit dem Ziel, dass er vom Pferd stürzen und sich den Hals brechen sollte. Als das nicht geklappt hatte, hatte man es mit Gift versucht. Einzig ihre dumme Angewohnheit, beim Kochen dauernd zu probieren, hatte ihn vor Schlimmerem bewahrt. Gewiss, sie hatte nicht nur probiert.
    Wie dem auch sein mochte, irgendein Lump wünschte ihrem Gemahl den Tod, und sie war fest entschlossen, den oder die Übeltäter dingfest zu machen und hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie hatte sich bereits eine Liste der Dinge gemacht, die sie tun musste, damit Balan kein Haar gekrümmt werden würde. Jetzt brauchte sie nur noch einen Plan, um den Schuldigen zu fassen.

11
    »Wir sind da.«
    Balan glitt aus dem Sattel, umschloss Muries Taille und hob sie vom Pferd. Sie schenkte ihm ein Lächeln, als er sie vor den Stufen zu ihrem neuen Reich zu Boden ließ, und nahm die ersten Eindrücke in sich auf. Die Schlossbewohner näherten sich ihnen mit der gebotenen Ehrerbietung. Die meisten waren Männer, doch dann schwenkte das Portal auf, und sie erblickte mehrere Frauen, die ihr Eintreffen anscheinend mit Aufregung erwartet hatten, denn sie kamen sogleich diensteifrig die Treppe heruntergelaufen, gefolgt von zwei jungen Pagen und zwei weiteren Männern – einer groß und schlank, der andere klein und rund.
    »Wer sind jene beiden Männer?«, fragte sie neugierig, während sie am Fuß der Treppe auf die Dienstboten warteten.
    »Das sind der Koch und der Haushofmeister«, antwortete Balan.
    Murie nickte. Beide trugen braune Tuniken aus grobem, schwerem Stoff, wie die meisten Bewohner auf Gaynor, und sie rätselte, wer von ihnen der Koch und wer der Hofmarschall sein mochte. Offenbar war der kleine Dicke mit dem fröhlichen Willkommensgrinsen der Koch und der hagere Recke mit der distinguierten Miene der Haushofmeister, schätzte sie, und blinzelte verwundert, als Balan ihr die beiden Männer vorstellte und sich zeigte, dass sie sich geirrt hatte.
    »Werte Gemahlin, das ist Clement, unser Koch«, verkündete er und zeigte dabei auf den großen Dürren.
    In Muries Augen stahl sich ein Ausdruck der Verwirrung. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass alle Köche klein und dick oder groß und dick, jedenfalls aber kugelrund waren. Das hing mit dem vielen Probieren bei der Zubereitung der Speisen zusammen – so hatte sie zumindest immer geglaubt. Doch Balans Koch war groß und dünn. Entweder ließen seine Kochkünste erheblich zu wünschen übrig oder – sie blinzelte, da sie sich auf seinen Namen besann. Clement? Das bedeutete doch der Mildtätige. Dabei wirkte dieser Mann kein bisschen sympathisch auf sie.
    Keine vielversprechende Begegnung, dachte sie, während sie ihm höflich zunickte und vorsichtshalber den Mund hielt, um dem Mann keinen Anlass zu geben, sie grob anzufahren. Mit diesem Koch war gewiss nicht gut Kirschen essen.
    »Und das ist Thibault, unser Haushofmeister.«
    Murie war froh, als sie sich dem kleinen Mann zuwenden konnte, der sie herzlich begrüßte.
    »Oh Mylady! Ihr könnt nicht wissen, wie glücklich wir sind, dass Ihr bei uns seid und wir Euch in unserer kleinen Familie

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