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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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(Entweder ist es das Verlangen oder der Hummer au Jack Daniels, was diese seltsame Wirkung auf meine Eingeweide ausübt.)
    Ich weiß, dass ich das Richtige getan habe, aber ich könnte mir eine dafür runterhauen, dass ich ihn abgewiesen habe. Ich spüre, wie sich ein Fuß an meinem Bein reibt. Unter diesem Tisch findet so viel unerlaubtes Fußgereibe statt, dass es jeder sein könnte. Ich überschlage die Beinlängen und tippe auf James.
    Ollie ist nahe genug, doch er ist viel zu sehr damit beschäftigt, die albern lächelnde Erica mit Sorbet zu füttern.
    Seit wann kann Erica albern lächeln?
    Als ich aufstehe, um zur Toilette zu gehen, wird mir erst bewusst, wie viel Wein ich im Verlauf der letzten zwei Stunden getrunken habe. Das ist nicht meine Schuld. Jedes Mal, wenn ich mein Glas zurück auf den Tisch gestellt habe, hat James mir nachgeschenkt. Unsicher tappe ich zum Badezimmer, als Kat mir entgegenkommt, die gerade zehn Minuten lang ihr Make-up runderneuert hat.
    »Ach, du bist es«, sagt sie enttäuscht, als sie in dem engen, dunklen Korridor gegen mich stößt. Sie hat todsicher gehofft, ich sei Richard, der ihr hinausgefolgt ist, doch sein Spiel ist viel zu eindeutig, um in dieser Hinsicht eindeutig zu sein.
    »Hast du einen schönen Abend?« Ich kann der Versuchung nicht widerstehen, mich von ihr in den Schmutz ziehen zu lassen, und Kat ist normalerweise nur zu gern bereit dazu.
    »Oh, es ist nett, alte Freunde wiederzusehen, findest du nicht?« Sie setzt ihr falsches Lächeln auf. »Und die alte Wohnung. Sie hat sich nicht sehr verändert, seit ich das letzte Mal hier war.«
    Wenn das keine Spitze war. Richard ist zwei Monate, nachdem wir uns kennen gelernt haben, hier eingezogen. Wieder sage ich mir, ich müsse über den Dingen stehen, was mir angesichts der Alkoholmenge, die ich intus habe, glücklicherweise nicht schwerfällt.
    »Ich genieße den Abend, weil ich in Erinnerungen schwelge«, fügt sie hinzu, »nur mit Alex scheint etwas nicht zu stimmen, er ist richtig schlechter Laune.« Sie lächelt selbstgefällig. »Aber es ist wohl auch ziemlich grausam von mir, ihn hierher zu bringen, wo er doch über meine und Richards Vergangenheit Bescheid weiß.«
    Und eure Gegenwart, möchte ich am liebsten hinzufügen, tue es aber nicht.
    »Alex kennt sich sowohl in Geschichte als auch in aktuellen Fragen aus«, sage ich beiläufig, aber sie hat sich bereits umgedreht und geht den Gang hinab, während sie sich erneut mit Parfüm besprüht.
    Ich wanke ins Bad und schließe hinter mir ab. Dann erneuere ich vor dem Spiegel meinen Lippenstift. Meine Augen glänzen, und meine Wangen sind gerötet. James mag ja ein Ersatz sein, aber es ist trotzdem nett, mal wieder angemacht zu werden.
    Balsam für mein Ego und meine Libido.
    Doch was soll ich wegen Kat und Richard unternehmen? Ich kann nicht einfach zusehen, wie Sal alles abbekommt. Nachdem ich mich an ihrem Parfüm vergriffen habe, verlasse ich das Bad und kreische auf, als jemand mir im dunklen Korridor den Weg versperrt. Als meine Augen sich an das Zwielicht gewöhnt haben, erkenne ich, dass es Alex ist.
    »Mach das nicht noch einmal!«, keuche ich. »Du hast mir wirklich Angst eingejagt …«
    Er lehnt an der Wand, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Seine Augen funkeln gefährlich im schwachen Licht.
    »Was zum Teufel sollen diese Spielchen, Fliss?«, zischt er.
    »Wie bitte?«
    Ein Überraschungsangriff?
    »Was für ein Spiel spielst du – mit James?«
    »Ich versuche, mich zu amüsieren.«
    »Ach ja, und darunter verstehst du, dich von einem Betrunkenen begrabschen zu lassen?«
    »Das solltest du eigentlich wissen«, gifte ich. »Denk mal an die Hochzeit zurück!«
    Er sieht niedergeschmettert aus. Entsetzt schlage ich die Hand vor den Mund.
    »Oh, nein, Alex, das habe ich nicht so gemeint. Es tut mir Leid, du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Vor allem, weil ja hauptsächlich ich gegrabscht habe und viel mehr getrunken hatte als du …« Verzagt breche ich ab, da mir bewusst ist, dass ich mich mit jedem weiteren Wort nur noch mehr reinreite.
    Er lehnt sich gegen die Wand und reibt sich aufgewühlt die Stirn.
    »Du treibst mich zum Wahnsinn, Fliss. Glaubst du wirklich, ich will dasitzen und zusehen, wie du vor allen Leuten mit einem anderen rummachst?«
    »Ich würde mir eher über deine Frau den Kopf zerbrechen. Denn genau das macht sie !«
    Oje, ich muss wirklich lernen, meine Zunge im Zaum zu halten. Ich atme tief durch und mache

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