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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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abwendet.
    »Weißt du, ich hatte immer gehofft, Sally und ich … du weißt schon.« James blickt auf den Boden seines Glases und seufzt. Dann grinst er mich an. »Aber que sera, sera und so weiter.«
    »Sally?« Aha, also gab es außer der Tatsache, dass er nicht neben Erica sitzen wollte, noch andere Gründe für die Änderung der Tischordnung. Nach seinem Versprechen, sie zu verteidigen und zu respektieren, hätte ich mir das eigentlich denken können.
    »Wirklich?«
    Er nickt.
    »Tut mir Leid, das wusste ich nicht.«
    »Ich habe meine Gefühle sorgfältig verborgen.« Er lacht trocken. »Zu sorgfältig. Ich hatte mir alles so schön für eure Hochzeit ausgemalt: Trauzeuge mit Brautjungfer und all das. Doch am Ende hat es nicht so ganz gepasst, nach diesem plötzlichen Rollenwechsel.«
    »Dabei wärest du sicher besser für sie als der da!« Ich werfe einen giftigen Blick in Richards Richtung.
    Einer der Gründe, warum ich gerade so sauer auf Richard bin, ist der, dass ich ihm fast auf den Leim gegangen wäre. Ich hatte wirklich geglaubt, er und Sally könnten glücklich miteinander werden. Die Tatsache, wie gut sie sich seit der Verlobungsfeier verstanden hatten und wie nett Richard seitdem zu ihr war, hatte ihn mir beinahe wieder sympathisch gemacht.
    Von diesem netten Verhalten ist heute Abend nichts zu sehen.
    Er plaudert mit Kat, oder sollte ich eher sagen, er baggert sie an, indem er sich zu ihr hinüberlehnt, sodass niemand hören kann, was er sagt. Mit der linken Hand schaufelt er Meeresfrüchte in sich rein. Die Rechte ist unter dem Tisch.
    James folgt meinem Blick.
    »Ich frage mich, was er mit der anderen Hand macht«, wispert er mir ins Ohr, sodass Sally, die auf der anderen Seite neben ihm sitzt, es nicht hören kann.
    Ich verschlucke mich an einem Stück Tintenfisch und laufe tiefrot an.
    »James!«, zische ich, als ich endlich die Fassung wiedererlangt habe. »Reiß dich zusammen.«
    »Ach, Liebling, muss ich wirklich?«, säuselt er affektiert und lässt seine Finger sanft über meinen Arm gleiten.
    Alex wirft uns einen finsteren Blick zu.
    James wirft Richard einen finsteren Blick zu.
    »Er ist vielleicht mein bester Freund, aber manchmal ist er echt ein Arschloch!«, grollt James und schenkt uns Wein nach.
    Neben mir am Kopfende lungert Ollie herum und leckt sich die wulstigen Schleimschneckenlippen wie eine erregte Echse. Als Mann der Tat hat er seinen schwarzen Gucci-Schuh aus Glanzleder ausgezogen und drückt seinen Quadratlatschen gegen ihren Knöchel.
    »Erzähl doch mal ein bisschen von dir.« Er schenkt ihr ein Zahnpastalächeln. »Was machst du denn so den ganzen Tag, außer hübsch sein?«
    »Ich bin PA «, sagt Erica kichernd.
    »Ich wette, das steht für perfekt und anbetungswürdig?«
    Mich schüttelt es, doch Erica ist derart hemmungslose, abstoßende Komplimente anscheinend nicht gewöhnt. Sie wird rot und lächelt schüchtern.
    »Ich könnte eine neue PA , eine persönliche Assistentin, brauchen«, fährt er fort und beugt sich zu ihr hinüber. »Warum arbeitest du nicht für mich? Ich könnte mir vorstellen, dass wir zwei ein tolles Team wären, solange du nichts gegen FICK tate einzuwenden hast.«
    Er lacht. Es hört sich an wie ein kleiner Esel mit zu großen Lungen. I-aa, i-aa.
    Richard lacht, weil Ollie lacht. Alex und ich sehen uns an. Er schüttelt halb amüsiert, halb konsterniert den Kopf, und ich entspanne mich ein bisschen. Wenigstens weichen wir unseren Blicken nicht mehr aus wie zwei verknallte Teenager.
    Ollie baggert Erica immer noch an.
    »Du könntest bei mir ganz neue Einblicke gewinnen über flotte Nummern.«
    Erica kichert. Wie gut, dass sie so etwas komisch findet, ich hätte diesem Schleimer längst eine Ohrfeige verpasst.
    »Er ist so ein Schwachkopf«, teilt James mir nicht gerade leise mit.
    Sally sieht James streng an, trotzdem entgeht mir nicht, dass sie sich selbst ein Lachen verkneifen muss. Ollie fummelt sich mit dem überraschend langen Nagel seines linken kleinen Fingers Meeresfrüchte aus den Zähnen.
    »Mal im Ernst«, haucht er und lächelt Erica mit seinem gereinigten Gebiss an, »ich brauche wirklich eine anständige persönliche Assistentin.«
    »Ich dachte, das wäre Richard schon für ihn«, murmele ich vor mich hin. » PA wie popeliges Arschloch.«
    »Und, wie ist es, nach so schönen langen Sommerferien wieder zu arbeiten, Fliss?« Richard lehnt sich auf seinem Stuhl am Kopfende der Tafel zurück und sieht mich an. »Wie lange

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