Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)
ihnen läuft«, zitiert sie James, »aber sie spielen ihre Spielchen auf meine Kosten, und das gefällt mir nicht.« Sie knallt die Lade der Spülmaschine zu und dreht sich zu mir um. »Du hast mich gewarnt, Fliss, aber ich wollte ja nicht auf dich hören.«
»Na ja, wir wissen ja nicht, ob zwischen den beiden tatsächlich etwas läuft, nicht wahr? Sie haben immer gern miteinander geschäkert. Und dass sie es vor deinen Augen machen …«
»Bedeutet, dass sie es nicht hinter meinem Rücken tun?« Sie zieht die Augenbrauen hoch.
»Solange es dich nicht verletzt, Sal. Das ist alles, was mich interessiert.«
»Ach, ich bin sicher, alles kommt wieder in Ordnung«, seufzt sie, greift nach der Kaffeekanne und lächelt ironisch. »Er wird meiner schließlich nicht so kurz nach der Hochzeit überdrüssig sein. Außerdem war er noch nie ohne mich weg, abgesehen von der Arbeit. Er hatte also keine Gelegenheit, etwas anzustellen. Wahrscheinlich braucht sein Ego das.«
»Na ja, ein so riesiges Ego wie das von Richard braucht eine ganze Menge«, bemerke ich in dem Versuch, unbekümmert zu klingen.
Sally lacht leise, doch sie ist immer noch nicht wirklich glücklich.
»Und was ist mit dir, Fliss?« Sie legt eine Hand auf meinen Arm. »Was, wenn du verletzt wirst?«
»Ich?«
»Tu nicht so unschuldig, ich weiß, was ich gerade gesehen habe. Was geht da vor?«
»Ich will verflucht sein, wenn ich es weiß.«
Ich helfe ihr, den Kaffee ins Wohnzimmer zu tragen, wo sich inzwischen alle versammelt haben. Das Licht ist gedämpft, und Ollie hat den ewigen Phil Collins durch etwas noch Schmalzigeres ersetzt. Er sitzt Knie an Knie neben Erica auf dem Sofa. Alex und Richard unterhalten sich. Kat schmollt, weil Richard sich nicht ihr widmet, während sie die Locken ihres unglaublich seidigen Haares mit den Fingern zwirbelt.
Unglaublich seidiges Haar, unglaublich schmollendes Gesicht.
James schenkt sich mit alles andere als ruhigen Händen noch einen Whisky ein. Er versucht, das Glas an seinen Mund zu führen, scheitert jedoch. Der Schwenker aus Kristall entgleitet ihm und fällt mit einem dumpfen Laut zu Boden, während sich der Inhalt in einem Bogen über den Wohnzimmerteppich ergießt, der unglaublich dick und wie die Wände unwirklich cremig ist und goldene Flüssigkeit aufsaugt wie Wasser von einem Schwamm.
James hebt das leere Glas auf und sieht niedergeschlagen dem teuren Whisky nach, wie er versickert.
»Hat jemand einen Strohhalm?« Er lacht. »Fliss, mein Engel, wo warst du denn?«
Er vergisst den verschütteten Alkohol und läuft quer durchs Zimmer auf mich zu, schwankend wie ein erfahrender Trinker.
»Komm, meine Süße, ich bringe dich nach Hause. Auf einen Kaffee und Leck-kör. Welches Auto nehmen wir, deins oder meins?«
»Lass den verdammten Unsinn.« Alex starrt ihn wütend an. »Du bist nicht in der Lage zu fahren, und Fliss auch nicht.«
»Umso besser, dann teilen wir uns eben den Rücksitz eines Taxis.« Lüstern sieht James mich an und schlingt einen Arm um meine Taille.
»Ich bringe Fliss nach Hause«, sagt Alex entschlossen, packt meinen Arm und blickt James eisig an, der mich eilig loslässt.
»Ich will aber noch nicht gehen«, sagt Kat bockig. »Ich will mir mit Richard ein paar alte Fotos ansehen.«
»Von wegen«, murmele ich im Hintergrund, verärgert darüber, dass niemand sich die Mühe macht zu fragen, ob ich schon aufbrechen will.
Alex’ Griff wird noch fester.
»Warum nimmst du nicht Fliss mit, und ich bringe Kat später nach Hause?« Richard lächelt Kat zu, die prompt aufhört zu schmollen und ihm glühende Blicke zuwirft.
Ich sehe zu Sally hinüber, die bleich und mitgenommen aussieht. James, der sie ebenfalls ansieht, dreht sich zu mir um, blickt auf Alex’ Hand auf meinem Arm hinab, mustert mein gerötetes Gesicht und zwinkert uns vertraulich zu.
»Wenn das so ist, bleibe ich und helfe Sal beim Abwasch«, verkündet er. »Auf geht’s, Kleine, wollen doch mal sehen, wie viele Teller wir zerdeppern können.«
»Aber wir haben eine Spülmaschine!«, protestiert sie schwach, als er sie zur Küche schleppt.
Richard schiebt Kat Richtung Arbeitszimmer, während Alex mich zur Tür dirigiert. Als wir aufbrechen, kommen wir an Erica und Ollie vorbei, die begeistert auf dem Sofa schmusen. Endlich haben Amors Pfeile das richtige Ziel getroffen. Beide sind Single, und somit steht es ihnen frei, eine unkomplizierte und wundervolle Liebesaffäre zu erleben. Ich unterdrücke den Drang zu
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