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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Richard angesäuselt war, doch wir beide haben Mutters lauwarmer Liebfraumilch mit wesentlich mehr Enthusiasmus zugesprochen als sonst.
    Also haben wir uns gut amüsiert, doch als er näherrückte und mir zuflüsterte, er habe mir etwas zu sagen, dachte ich, ehrlich gesagt, an alles, nur nicht an einen Antrag.
    Und es war irgendwie unglücklich, dass meine Familie Zeuge war. Bevor ich danach hätte behaupten können, »Vergiss es, ich war besoffen«, hatte meine Mutter es bereits via Lokalzeitung in die Welt hinausposaunt und ein Familientreffen mit Champagner, Ansprachen und Verlobungsgeschenken organisiert. Ich war gezwungen, eine Beziehung offiziell zu machen, die in meinen Augen bereits auf Grund gelaufen war. Also setzten wir unter einem Feuerwerk aus Luftschlangen und knallenden Korken erneut Segel, um in den Hafen der Ehe einzulaufen.
    Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass es Richard nach der Trennung so schwer fallen würde, sein Leben weiterzuführen.
    »Was hat er gesagt?«, frage ich besorgt.
    »Er schien wirklich traurig zu sein, Fliss.« Sally lächelt mitfühlend.
    »Ja, klar«, entgegne ich bitter, »ich sehe es förmlich vor mir: Er macht auf geprügelter Hund, das wirkt immer. Lässt mich noch schlechter dastehen, als ich es ohnehin schon tue.«
    »So war es nicht, Fliss, ehrlich. Im Gegenteil. Er schien sich selbst größere Vorwürfe zu machen als dir. Er wollte sichergehen, dass nicht alles sein Fehler war.«
    »Und was hast du ihm geantwortet? Ich vermute, Mutter hat allein mir die Schuld in die Schuhe geschoben, oder?«
    Verlegen zuckt Sally die Achseln.
    »Du weißt doch, wie sie ist.«
    »Nur zu gut«, seufze ich. »Also war er hier, um sich bei dir auszuheulen. War das alles?«
    »Na ja, dann hat er noch gesagt, dass wir ja nicht den Kontakt abreißen lassen müssten, nur weil er nicht mehr mit dir zusammen ist.«
    »Das hat er gesagt?«
    »Ganz richtig, das hat er gesagt!«, faucht eine vertraute Stimme.
    Erschrocken sehe ich auf. Mein Magen krampft sich vor Angst zusammen. In der Tür steht Mutter.
    »Ich weiß gar nicht, warum es dich so überrascht.«
    Ich wünschte, ich könnte des perversen Gefühls der Panik und der Furcht Herr werden, das sie immer in mir auslöst. Schließlich bin ich erwachsen und für mich selbst verantwortlich. Warum also schafft sie es immer wieder, dass ich mir wie eine Zehnjährige vorkomme, der eine Standpauke bevorsteht?
    Sie stützt sich gegen den Türrahmen, als seien ihre Beine zu schwach, um sie zu tragen. Sie sieht blass aus und hat den Handrücken melodramatisch an die Stirn gelegt. Es ist vier Uhr nachmittags, doch sie läuft noch immer im Morgenmantel herum.
    Ganz in Schwarz. Wie passend.
    Sie stolziert durch das Zimmer wie eine Krähe, die gekommen ist, um an den Gebeinen eines Toten herumzupicken.
    »Ihm liegt viel an dir, Felicity. Er hat keine eigene Familie – er hatte begonnen, uns als seine Familie zu betrachten, und du hast sie ihm weggenommen«, krächzt sie heiser.
    Sie starrt mich wütend an. Dann stützt sie sich schwer auf das Sideboard, ignoriert den Tee und schenkt sich stattdessen einen großen Weinbrand ein.
    »Es überrascht mich, dass du es noch wagst, hier aufzutauchen.«
    »Ihr seid meine Familie«, stoße ich entrüstet hervor. »Ich glaube einfach nicht, dass ihr euch gegen mich verbündet. Ich brauche eure Unterstützung. Für mich war das Ganze auch schlimm, verstehst du.«
    »Von mir hast du nichts zu erwarten.« Sie nippt an ihrem Glas und verzieht das Gesicht. Sie hat nie viel getrunken. Wahrscheinlich habe ich sie jetzt auch noch in den Suff getrieben.
    »Wie man sich bettet …«
    »So liegt man, ich weiß. Und du willst mich auch noch mit einem Kissen ersticken! Ich glaube, es ist besser, wenn ich jetzt gehe.« Ich erhebe mich vom Sofa. »Es war wohl ein Fehler zu kommen.«
    »In letzter Zeit hast du eine Menge Fehler gemacht, findest du nicht, Felicity?«, giftet sie. »Aber das war ja nicht anders zu erwarten. Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis du und Richard euch trennt. Du warst einfach nicht gut genug für ihn. Genau genommen überrascht es mich sogar, dass eure Beziehung so lange gehalten hat, insbesondere nach allem, was er gestern Abend zu Sally-Anne gesagt hat!« Sie kippt den Rest des Brandys in einem Zug hinunter und starrt mich provozierend an.
    »Ach ja, und was genau hat er gestern Abend gesagt? Wovon redest du überhaupt?«
    Mutter schnaubt höhnisch. Doch statt einer Antwort schenkt sie sich

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