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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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anschließend Lachs. Ich mache es mir leicht und schließe mich ihr an. Außerdem bestellt sie eine Flasche Chablis. Ich bin versucht, es ihr auch darin nachzutun.
    Der Ober verschwindet. Sally sieht mich aus großen, unschuldigen Augen an.
    »Bitte sei nicht so gemein, Fliss.«
    »Gemein?«, murmele ich. »Ich bin doch nicht gemein. Falls ich wirklich ›gemein‹ sein wollte, könnte ich behaupten, du hast mir nur deshalb alle Absagen abgenommen, weil du nie vorhattest, etwas abzusagen. Warum auch? Alles war vorbereitet, Richard brauchte nur eine Ersatzbraut zu finden. Praktischerweise hast du dich auf die freie Stelle beworben!«
    Ich weiß, dass ich mich anhöre wie ein bockiges, beleidigtes Kind, aber ich kann nicht anders. Genau das geht mir seit dem Wochenende nicht mehr aus dem Kopf.
    »So war es nicht, Fliss, das weißt du genau!«
    »Nicht? Du und Richard, ihr seid doch schon zusammen ausgegangen, als du mich bei Caro angerufen hast, oder?«
    Sally senkt den Kopf.
    »Oder?«, wiederhole ich. »Darauf hat Mutter nämlich angespielt, als ich vorbeikam und dich bat, ihm den Verlobungsring zurückzugeben, nicht wahr?«
    »Ja«, gesteht sie leise, ohne die Augen zu heben. »Wir hatten uns gerade erst eingestanden, was wir füreinander empfinden. Du musst mir glauben, Fliss, ich wollte euch wirklich helfen – ich habe doch gesehen, wie Mutter dich aufgebracht hat. Deshalb habe ich angeboten, alles für dich zu erledigen. Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde, glaub mir. Dass wir beschließen würden, so schnell zu heiraten, konnte doch niemand ahnen.«
    »Du sagst es.«
    Eine lange Pause entsteht. Sally kann mir nicht ins Gesicht sehen. Aufgewühlt trommelt sie mit ihren langen Fingernägeln gegen das leere Weinglas. Der Ober kommt mit den Vorspeisen. Inzwischen ist mir der Appetit endgültig vergangen, doch ich sage nicht nein, als er mir Wein einschenkt.
    Sally lehnt sich zurück und sieht mich aus schmalen Augen an.
    »Ich weiß, dass du es nicht gut findest, aber bist du mir wirklich böse, weil ich Richard heirate, Fliss? Ich will das jetzt wissen.«
    Ich weiß, worauf sie anspielt – auf das, was alle denken und sich fragen: Will ich ihn immer noch für mich selbst? Kommen daher all meine Einwände gegen diese verdammte Farce? Was soll ich darauf antworten? Sorgfältig wähle ich meine Worte.
    »Nun, ihr seid beide frei … Es kommt mir nur so bizarr vor, das ist alles.«
    »Wieso?«
    »Na ja, ich werde mich daran gewöhnen müssen, euch zusammen zu sehen. Du weißt schon, als Paar. Schwer vorstellbar, du und Richard. Und das alles kommt so überraschend. Müsst ihr denn unbedingt gleich heiraten? Warum lebt ihr nicht erst einmal eine Weile zusammen und wartet ab, wie sich alles entwickelt?«
    »Es ist beschlossene Sache, Fliss. Jetzt ist es zu spät, um zu kneifen.«
    »Glaub mir, es ist nie zu spät dazu! Wie du weißt, spreche ich aus Erfahrung.«
    »Wirklich, ich bin zufrieden damit, wie es ist. Ich will heiraten.«
    »Bist du sicher?«
    Schweigen.
    »Versteh doch, ich sage ja gar nicht, dass du nicht mit ihm zusammensein sollst. Wenn es das ist, was du willst, steht dir nichts im Wege, ich zumindest nicht. Vertrau mir, wenn ich sage, dass ich keine Minute bereue, diesen Mann nicht zu heiraten. Worauf ich hinauswill ist Folgendes: Ich habe fast zwei Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass Richard und ich nicht zueinander passen. Warum lasst ihr zwei euch nicht einfach etwas mehr Zeit, um euch besser kennen zu lernen, bevor ihr heiratet?«
    »Ich kenne Richard fast genauso lange wie du.«
    »Ja, aber das ist doch etwas anderes. Als Partner ist er ein ganz anderer Mensch. Er ist total selbstsüchtig, Sally. Er hat mich manchmal sehr unglücklich gemacht. Genau genommen hat er mich meistens unglücklich gemacht.«
    »Bitte miss meine Beziehung zu Richard nicht an deiner Beziehung zu ihm.« Sie schiebt den unberührten Teller zur Seite. »Du musst endlich verstehen, dass das zwei völlig verschiedene Dinge sind.«
    »Meinst du wirklich, er kann dich glücklich machen? Denn ob du es glaubst oder nicht, ich will, dass du glücklich wirst.« Ich flehe sie an, damit sie Vernunft annimmt.
    »Willst du damit andeuten, du wirst nie wieder eine gute Beziehung mit einem Mann haben, nur weil deine Beziehung mit Richard nicht funktioniert hat?«
    »Nein, natürlich nicht«, erwidere ich entrüstet.
    »Warum behauptest du dann, er kann keine andere Frau glücklich machen, nur weil er dich nicht glücklich

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