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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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wird auf mich warten. Ich sollte jetzt lieber zahlen. Nein«, sie lehnt mein Geld ab, »ich sagte doch, das geht auf mich. Na ja, eher auf Richard.«
    Ungläubig verfolge ich, wie sie in ihre Handtasche greift und eine Kreditkarte hervorzieht.
    »Er hat dir eine Kreditkarte ausgestellt?«, hauche ich überrascht. »Vielleicht läuft es für dich tatsächlich anders.«
    Sally lächelt mir zu, ergreift meine Hand und drückt sie freundlich.
    »Glaub mir. Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss, Fliss, aber ich bin fest davon überzeugt, dass es für mich und Richard anders laufen wird. Ganz anders …, erstaunlich anders!« Das Lächeln auf ihrem Gesicht wird noch breiter, und ihre Augen beginnen vor Glück zu leuchten.
    »Schon gut, schon gut, du hast dich klar ausgedrückt«, entgegne ich mit gerunzelter Stirn, doch mein Lächeln ist nicht mehr ganz so zerknirscht.
    Nachdem sie meine Hand noch einmal gedrückt hat, lässt Sally los, ruft unseren Ober herbei und reicht ihm mit einer schwungvollen Bewegung die Karte. Der Ober wedelt mit den Armen und gibt sie ihr zurück. Das würde dem Richard, den ich kenne, ähnlich sehen: Sally großspurig eine Kreditkarte ausstellen zu lassen, die nicht überall akzeptiert wird. Erst nach einem Augenblick wird uns klar, dass es nichts mit der Karte zu tun hat, sondern dass er schlicht und einfach kein Geld will.
    »Non, non, Mademoiselle, ist nischt nötig.«
    »Wie bitte?«
    »Die Rechnung ist bereits bezahlt, Mademoiselle. Mr.   Alex Christian ’at sisch darum gekümmert. Er ’at darauf bestanden.«
    Sally wird rot vor Freude.
    »Wie nett. Wo ist er? Ich muss mich bei ihm bedanken.«
    »Er ist weg, Mademoiselle. Sie ’aben ihn um fünf Minuten verpasst.«
    Richard wartet bereits draußen. Es überrascht mich, dass er den Motor nicht aufheulen lässt, so wie er es immer getan hat, um mich zu ärgern, wenn ich es einmal gewagt habe, ihn warten zu lassen.
    »Hallo, Liebling, hattest du einen schönen Abend?«
    Er steigt aus und drückt Sally einen Kuss auf die Wange, während er die ganze Zeit selbstgefällig in meine Richtung blickt, als würde er mir eine lange Nase zeigen.
    »Alles in Ordnung, Fliss?« Er dreht sich zu mir um und blinzelt in der Dunkelheit. »Du siehst ziemlich mitgenommen aus. Findest du nicht, Liebling? Felicity sieht müde aus, oder?«
    »Meinst du?« Sally sieht mich besorgt an. »Du siehst wirklich müde aus, Fliss. Willst du ehrlich nicht, dass wir dich nach Hause fahren?«
    »Ich komme schon klar, danke. Alles in Ordnung.«
    »Aber …«, will Sally mir widersprechen, doch Richard unterbricht sie.
    »Fliss sagte nein, Sally-Anne.« Diesmal sieht er mich mit kaum verhohlener Feindseligkeit an.
    »Bist du sicher?«
    »Klar«, sage ich fest.
    »Danke, dass du gekommen bist.« Sally berührt mich am Arm. »Ich bin so froh, dass wir uns aussprechen und alles klären konnten.«
    Ich beobachte, wie sie abfahren. Eigentlich haben wir überhaupt nichts geklärt. Ich verabscheue Richard immer noch von ganzem Herzen, die Vorstellung, dass Sally ihn heiratet. Wahrscheinlich nehme ich nur das Unvermeidliche in Kauf, wie ein Gefangener im Todestrakt, der keine Berufung einlegen kann und keine Chance hat, dem Urteil zu entgehen.
    Gerade will ich zurück ins Restaurant gehen, um mir ein Taxi zu rufen, als ein langer dunkelblauer Aston Martin neben mir hält. Das elektrische Fenster auf der Fahrerseite gleitet surrend herunter. Ein zerzauster brauner Haarschopf erscheint. In der Dunkelheit kann ich Alex Christian erkennen.
    Er lächelt.
    »Alles in Ordnung? Kann ich dich irgendwo absetzen?«
    »Nein, vielen Dank. Ich wollte mir gerade ein Taxi rufen.«
    »Das ist doch nicht nötig, ich kann dich nach Hause bringen.«
    »Danke, aber es geht schon, wirklich.«
    »Ich kann dich doch nicht allein auf der dunklen Straße stehen lassen.« Er grinst. »Es könnte dir etwas zustoßen.«
    »Und ich kann nicht bei fremden Männern einsteigen.« Ich erwidere sein Lächeln. »Es könnte mir etwas zustoßen.«
    »Ich bin kein Fremder«, sagt er lachend, »nur ein Psychopath. »Willst du nicht doch einsteigen?«
    »Danke.« Ich deute auf das belebte Restaurant hinter mir. »Aber diesen Ort kann man wohl kaum als einsam bezeichnen.«
    Er steigt aus, geht um das Auto herum und hält mir die Beifahrertür auf.
    »Wenn ich verspreche, dich nicht in irgendeiner dunklen Seitenstraße abzuschlachten, steigst du dann ein?«
    Er läuft viel eher Gefahr als ich, abgeschlachtet zu

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