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Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Eine Braut zu viel: Roman (German Edition)

Titel: Eine Braut zu viel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Mund. Insbesondere, wenn sein Ruf auf dem Spiel steht.«
    »Doch, doch, Richards Version der Geschichte kenne ich«, murmelt er. »Aber ich habe so eine Ahnung, dass sie nicht ganz der deinen entspricht.«
    »Wie scharfsinnig.«
    »Na ja, ich kenne Richard nicht besonders gut. Es wäre besser, mich zurückzuhalten, aber ich habe zunehmend den Eindruck, man sollte nicht alles, was er von sich gibt, für bare Münze nehmen.«
    »Wie lange kennst du ihn schon?«
    »Etwa drei Jahre. So lange, wie ich auch meine Frau kenne.«
    »Es überrascht mich, dass wir uns vorher nie begegnet sind.«
    »Na ja, Kat und Richard waren eine Zeit lang … äh … befreundet. Aber ich glaube, sie haben sich zerstritten, als sie mich kennen gelernt hat.«
    »Befreundet?« Ich sehe ihn fragend an.
    »Sehr eng sogar«, gesteht er. »Mal lief etwas, mal nicht. Als ich ihr begegnet bin, lief gerade überhaupt nichts. Ich habe das wohl zu einem dauerhafteren Zustand gemacht, als Richard beabsichtigt hatte.«
    Wir halten vor meiner Wohnung. Er steigt aus und kommt um das Auto herum, um mir die Tür aufzuhalten. Als ich von dem niedrigen Sitz auf das Straßenpflaster klettern will, reicht er mir die Hand. Sein Daumen streicht flüchtig über meinen Handrücken, als er mir aus dem Wagen hilft. Unsere Gesichter sind sich ganz nahe.
    Er sieht mich an; ich erwidere seinen Blick und bin plötzlich sehr verlegen.
    »Danke«, durchbreche ich das Schweigen.
    »Gern geschehen.«
    »Dann sehen wir uns bei der Hochzeit.«
    »Ich hoffe es.«
    Ich habe mir eines dieser Telefone gekauft, auf denen die Nummer des Anrufers erscheint.
    Die Nummer meiner Eltern.
    Meine Mutter ruft mich so gut wie nie an. Also ist es entweder Dad oder Sal. Ich fühle mich gefasst genug, um abzuheben.
    Es ist Sal. Sie hört sich aufgeregt an.
    »Hast du Samstagabend schon etwas vor, Fliss?«, platzt sie ohne Begrüßung heraus.
    »Ich glaube nicht«, antworte ich vorsichtig. »Wieso?«
    »Weil wir ausgehen.«
    »Wir?«
    »Alle zusammen. Das wird mein Abschied vom Junggesellinnendasein!«, ruft sie voller Begeisterung.
    »Ah, verstehe.«
    »Du kommst doch, oder? Sag mir nicht, du hast keine Lust, dich hemmungslos zu betrinken und ordentlich danebenzubenehmen. Das ist schließlich so Brauch.«
    Ich zögere nur kurz.
    »Natürlich komme ich«, erkläre ich entschlossen.
    »Wirklich?«
    Sie hört sich überrascht an.
    »Klar, wenn du sicher bist, dass du mich dabeihaben willst? Du klingst, als hättest du erwartet, dass ich nein sage.«
    »Das habe ich ehrlich gesagt auch«, antwortet sie, »aber natürlich will ich, dass du dabei bist. Ohne dich wäre es nicht dasselbe.«
    »Nein, wahrscheinlich hättet ihr mehr Spaß!«, scherze ich.
    Es überrascht mich nicht, dass Sally ob meiner sofortigen Zustimmung zu ihrer Einladung ein wenig schockiert war. Ich war selbst etwas erstaunt. Dennoch ist es ein Schritt in die richtige Richtung.
    Ich sage mir ständig, ich sollte mehr ausgehen. Selbst wenn meine Schwester ihren Abschied vom Junggesellinnendasein wegen einer Hochzeit feiert, die lieber gar nicht stattfinden sollte.
    Aber Scherz und Pessimismus beiseite. So schlecht stehen die Aktien doch gar nicht. Wie heißt es so schön? Probieren geht über Studieren, und jedes Mal, wenn ich Richard und Sally-Anne zusammen sehe, bin ich beeindruckt, wie zufrieden und glücklich sie miteinander zu sein scheinen.
    Selbst Dad behauptet, dass er Richard nicht mehr so unausstehlich wie früher findet und dass er viel besser mit ihm klarkommt als zu meiner Zeit. Vielleicht lag es nur an mir, vielleicht habe ich seine schlechten Seiten herausgekehrt. Vielleicht ist er durch Sally ein besserer Mensch.
    Vielleicht sind meine Einwände gegen diese Heirat wirklich selbstsüchtiger, als ich zugeben will. Ich wollte Richard endgültig aus meinem Leben verbannen. Mir war klar, dass dies für mich die einzige Alternative darstellte. Dass er jetzt fester Bestandteil desselben ist, ohne dass ich etwas daran ändern konnte, wirft einen dunklen Schatten auf meine Zukunftspläne.
    Zu wissen, dass es für Richard und Sally durchaus möglich ist, glücklich miteinander zu werden, lässt in mir den Eindruck entstehen, dass es vielleicht auch in meinem Leben vorangehen könnte, sobald die Hochzeit erst einmal überstanden ist.
    Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich auf diesen Tag freue.
    Schön wär’s. Immerhin ist es die Hochzeit meiner kleinen Schwester, und die sollte etwas sein, das ich kaum

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