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Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Eine dunkle Geschichte (German Edition)

Titel: Eine dunkle Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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heimlich unterstützen. Ich hatte um untergeordnete Leute gebeten; man schickt mir ausgesuchte Luchse, die über Troyes gekommen sind, um die Gendarmerie für sich zu haben.«
    »Gondreville ist das ›Halte fest‹, und die Verschwörung ist das ›So wirst du haben‹«, sagte Grévin.
    »Weder Fouché noch Talleyrand, deine beiden Partner, sind beteiligt: spiele mit ihnen offnes Spiel. Wie! Alle, die Ludwig XVI. den Kopf abschlugen, sind in der Regierung, und Frankreich wimmelt von Aufkäufern von Nationalgütern, und du möchtest die zurückführen, die Gondreville von dir herausfordern würden? Sind die Bourbonen keine Dummköpfe, so müssen sie mit dem Schwamm über alles gehen, was wir getan haben. Warne Bonaparte.«
    »Ein Mann meines Ranges denunziert nicht«, sagte Malin lebhaft.
    »Deines Ranges!« rief Grévin lächelnd.
    »Man bietet mir das Justizministerium an.«
    »Ich begreife, daß dich das blendet, und meine Sache ist es, in diesen politischen Finsternissen klar zu sehen, das Ausgangstor zu wittern. Nun ist es unmöglich vorauszusehen, welche Ereignisse die Bourbonen zurückführen können, wenn ein General Bonaparte achtzig Schiffe und vierhunderttausend Mann hat. Das Schwierigste in der ausschauenden Politik ist, zu wissen, wann eine sinkende Macht stürzen wird. Aber, Alterchen, Bonapartes Macht ist noch im Steigen begriffen... Hat Fouché dich nicht vielleicht sondieren lassen, um dein innerstes Denken zu erfahren und sich deiner zu entledigen?«
    »Nein, des Gesandten bin ich sicher. Übrigens würde Fouché mir nicht zwei derartige Affen schicken, die ich zu gut kenne, um nicht Verdacht zu schöpfen.«
    »Mir flößen sie Angst ein«, sagte Grévin. »Wenn Fouché dir nicht mißtraut, dich nicht auf die Probe stellen will, warum hat er sie dir dann geschickt? Fouché spielt einen derartigen Streich nicht ohne Grund...«
    »Das entscheidet die Sache für mich!« rief Malin. »Ich werde vor den beiden Simeuses nie Ruhe haben. Vielleicht will Fouché, der meine Lage kennt, die beiden schnappen und glaubt durch sie bis zu den Condés durchzugreifen.«
    »Ach, Alterchen, unter Bonaparte wird man den Besitzer von Gondreville nicht beunruhigen.«
    Als Malin aufblickte, erkannte er im Laub einer großen dichten Linde den Lauf eines Gewehrs.
    »Ich hatte mich nicht getäuscht; ich hatte das Knacken eines Hahnes gehört, der gespannt wird«, sagte er zu Grévin, nachdem er hinter einen dicken Baumstamm getreten war. Der Notar folgte ihm, über die plötzliche Bewegung seines Freundes beunruhigt.
    »Es ist Michu«, sagte Grévin. »Ich sehe seinen roten Bart.«
    »Wir wollen nicht so tun, als hätten wir Angst«, fuhr Malin fort und ging langsam weiter, während er mehrmals sagte:
    »Was hat der Mann gegen die Käufer dieses Landgutes? Auf dich hatte er es gewiß nicht abgesehen. Wenn er uns gehört hat, muß ich ihn ins Gebet nehmen. Wir hätten lieber in die Ebene gehen sollen.«
    »Man lernt nie aus«, versetzte der Notar. »Aber er war weit ab, und wir haben uns nur ins Ohr gesprochen.«
    »Ich will Corentin zwei Worte darüber sagen«, entgegnete Malin.
    Kurz darauf kehrte Michu heim, bleich und mit verzerrten Zügen.
    »Was ist dir?« fragte seine Frau entsetzt.
    »Nichts,« entgegnete er, als er Violette erblickte, dessen Anwesenheit ihn wie ein Blitzstrahl traf. Michu nahm einen Stuhl, setzte sich ruhig ans Feuer und warf einen Brief hinein, den er aus einer jener Blechröhren genommen hatte, die die Soldaten zum Aufheben ihrer Papiere benutzen. Bei diesem Vorgang atmete Martha wie von Zentnerlast befreit auf, und Violette wurde sehr neugierig. Der Verwalter legte seine Büchse mit bewundernswerter Kaltblütigkeit auf den Kaminmantel. Marianne und Marthas Mutter spannen beim Licht einer Lampe.
    »Vorwärts, Franz, zu Bett!« sagte der Vater. »Willst du wohl in die Klappe!«
    Damit faßte er seinen Sohn grob um die Hüften und trug ihn hinaus.

»Geh in den Keller hinunter,« sagte er ihm auf der Treppe ins Ohr, »nimm zwei Flaschen Macon, gieße ein Drittel des Inhalts aus und fülle sie mit dem Kognak nach, der auf dem Flaschenbrett steht. Dann mische eine Flasche Weißwein zur Hälfte mit Kognak. Mach das geschickt und stelle die drei Flaschen auf das leere Faß am Kellereingang. Wenn ich das Fenster öffne, verläßt du den Keller, sattelst mein Pferd, setzt dich drauf und erwartest mich am Bettlerpfahl.«
    »Der kleine Schlingel will nie zu Bett gehen«, sagte der Verwalter, als er

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