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Eine eigene Frau

Eine eigene Frau

Titel: Eine eigene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Lander
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was?«
    Sakari muss sich anstrengen, um nicht zu grinsen. Der süßliche Geruch nach altem Alkohol verrät die Wahrheit, auch wenn der Kollege noch so knurrt.
    »Das kannst du aber glauben, und höllischen Durst obendrein.«
    »Durst haben hier alle.«
    »Schon, aber versuch dir mal vorzustellen, du hättest zusätzlich bis in die frühen Morgenstunden gegluckert.«
    Osku zieht eine Grimasse und geht eine neue Ladung holen.
    Sakari wischt sich über den schweißnassen Nacken, blickt auf die Hemdbrust, wo ein langer feuchter Fleck entstanden ist: Sinnlos, zu schuften wie eine Dampfmaschine, denn heute scheint überall ein anderer Takt zu herrschen; wahrscheinlich ist ein Gewitter im Anzug.
    »Jetzt heißt es also adieu!«
    Viki, der unvermutet neben dem Bretterstapel aufgetaucht ist, schwenkt ein gelbes Stück Papier.
    »Hä?«
    Der Bruder lächelt seltsam, dehnt die Arme, spuckt einen grünen Gruß neben den Stapel.
    »Es hat mit Sundberg einen Disput gegeben, da hat unsereiner gesagt, leck mich am Arsch!«
    »Was?«
    »Na ja, ich habe meinem Unmut Ausdruck verliehen, wie Lehrer Ailio gesagt hätte. Das war das letzte Mal, dass der verfluchte Schinder mir, Viki Salin, gegenüber frech geworden ist!«
    »Verdammt noch mal. Wer so das Maul aufreißt, kriegt von Sundberg einen Tritt in den Arsch und fliegt!«
    »Nicht mehr nötig, weil unsereiner selbst gekündigt hat.«
    Bevor er etwas sagt, holt Sakari eine neue Last. Sein erster Gedanke ist es, Viki am Schlafittchen zu packen, ihm kräftig die Ohren langzuziehen und in Erinnerung zu rufen, dass er zufällig gewisse Verpflichtungen gegenüber seiner Familie habe, vor allem jetzt, da sein Bruder heiratet. Aber Viki ist nicht zu halten, das war schon als Kind so. Wie oft hat sich Sakari gefragt, wie es möglich ist, dass die Leitungen im Gehirn seines Bruders so anders verknotet sind als bei ihm.
    »Aha.«
    Aha, sagt Sakari, nachdem er die Last abgelegt hat, sonst nichts. Viki setzt sich neben den Stapel, zeichnet mit einem Zweig etwas in den Sand und grinst, als er Sakaris Blick erwischt.
    »Unsereiner hat so lange Holz sortiert, dass ich elf Zoll von zehneinhalb unterscheiden kann.«
    Ein Viki Salin ist keiner, der Stämme in die falsche Floßgasse lenkt, der kann es nicht gebrauchen, von einem, der immer bloß am Ufer steht, angepflaumt zu werden.
    »Bestimmt nicht.«
    Sakari bemüht sich, den Zorn, der in ihm aufsteigt, unter Kontrolle zu halten. Alle wissen, dass Viki ein verflixt guter Arbeiter ist und das Sortieren der im Wasser treibenden Stämme alles andere als ein Zuckerschlecken. Da balancierst du mit dem Flößhaken in der Hand auf einem kippeligen Floß und zerrst und stößt Stunde um Stunde Baum um Baum. Und wenn man auf einer großen Fläche Fichtenstämme und Kiefernstämme auseinanderhalten und auch noch nach Zollstärke sortieren muss, da kann es leicht was auszusetzen geben. Aber zur Arbeit gehört auch, dass man versucht, sich mit den Chefs zu arrangieren, auch wenn es noch so beschissene Wichtigtuer sind. Wo in der Welt glaubt der kleine Bruder eigentlich zurechtzukommen mit seinem jähzornigen Charakter?
    Vom Meer her hört man ein fernes Grollen. Zwei düstere Wolken überschatten den Horizont: die dunklen Schwingen des aufziehenden Sturms.
    »Der verdammte Sundberg ist ans Ufer gekommen und hat gesagt, ich wär ein ordinärer Kerl. Hat mich in Grund und Boden geschimpft, obwohl nicht ich was falsch gemacht hatte, sondern der Holzvermesser. Ein Viki Salin wird sich bei dem Hungerlohn ein solches Geschimpfe nicht mehr anhören!«
    Viki ist dem Verwalter in die Schusslinie geraten, das ist nichts Neues, aber das hat sich der Bruder einzig und allein selbst zuzuschreiben. Wer hat ihm befohlen, lauthals das Grundsatzprogramm der Arbeiterversammlung von Forssa zu verkünden, vom Ende der autoritären Macht zu schwadronieren und mit Klassenkampf zu drohen? Warum kann Viki sich nicht ein nettes Frauenzimmer suchen, so wie Sakari es getan hat, und aufhören über alle möglichen Ungerechtigkeiten auf der Welt nachzudenken, die sich sowieso nicht ändern, auch wenn man sie noch so oft wiederkäut?
    Sakari holt eine neue Ladung und schaut aus dem Augenwinkel nach Viki, der seinen ausgebleichten Filzhut um den Zeigefinger kreisen lässt und so zufrieden mit sich und seinem Leben wirkt, als hätte er gerade eine große Heldentat vollbracht.
    »Und wenn dich der Hunger plagt? Das ist auch beschissen.«
    Sakari bemüht sich, unbeschwert zu klingen.
    »Was

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