Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine eigene Frau

Eine eigene Frau

Titel: Eine eigene Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Lander
Vom Netzwerk:
der Fuß seinen Oberschenkel. Lehnt sich dagegen und bleibt so.
    Mit heiserer Stimme sagt Joel, anscheinend wäre es das Beste, wenn er dem Herrn Papa ein paar wahre Worte über seine Tochter sage. Zwar erzähle er einem anderen Mann nicht gern etwas Ungutes über dessen Familie, aber Hilma sei, wie es scheine, vollkommen unmöglich.
    Sie breitet die Arme aus. Ob Joel befürchte, plattgedrückt zu werden, wenn sie sich auf seinen Schoß setze? Ob sie seiner Meinung nach furchtbar dick sei?
    Genau das sei sie bedauerlicherweise nicht, erwidert er.
    Sie will wissen, was daran bedauerlich sei.
    Joel sagt, er möge rundliche Mädchen. Je dicker, desto besser.
    Hilma glaubt ihm nicht.
    Joel sagt, da täusche sie sich schwer. Knochige Frauen könne er einfach nicht ertragen. Aber von molligen könne er nicht die Finger lassen. Wenn er sich mal eine zur Frau nehmen werde, dann müsse sie unbedingt dick und weich wie eine Sahnetorte sein.
    Hilma prustet. Sie fragt sich, wie Joel auf die dummen Lügen kommt.
    Joel sagt, er lüge nie. Er lüge nicht, weil er einfach nicht lügen könne. Darum müsse er auch Hilmas Vater die Wahrheit über dessen Tochter sagen. Es sei zwar unschön, ihr eine zusätzliche Abreibung zu bescheren, aber was könne ein Mann schon gegen seine Wahrheitsliebe tun?
    Hilma sagt, sie bekomme keine Abreibung mehr, die bekämen nur Kinder.
    Joel findet, sie habe eine verdient. So richtig von Vaterhand.
    Hilma hat von der Neckerei genug. Auf einmal verschränkt sie trotzig die Arme und redet wie ein mürrisches Kind. Man dürfe sie nicht mehr ärgern. Alles sei ohnehin schon schlecht und das Leben so trostlos.
    So, so. Aber daran dürfe man nicht denken, sondern man müsse arbeiten, sagt Joel.
    Hilma schubst verächtlich das Protokollbuch. Joel tue ja auch nichts, jetzt, da die Säge stillstehe. Sei das vielleicht Arbeit, dass man allen möglichen Unsinn aufschreibe?
    »Auch das ist Arbeit.«
    Hilma zuckt mit den Schultern und streckt sich gelangweilt. Sonderbar, dass einer seine Tage für so etwas Unnützes opfere und sich auch noch einrede, etwas Wichtiges zu tun, obwohl in Wahrheit weder der Patron noch der Betriebsleiter noch sonst einer von den Direktoren sich einen Scheißdreck um das blöde Quengeln von Joel und den anderen Männern aus dem Arbeiterverein kümmere.
    Dieser Hieb sitzt, aber Joel versucht die Kränkung für sich zu behalten und weiterzuschreiben. Er schüttelt das Tintenfass und tut so, als überprüfe er die Namenslisten.
    »Mir ist kalt. Wie kannst du nur hemdsärmelig schreiben?«
    Hilma nimmt Joels Jacke von der Rückenlehne des Stuhls.
    »Darf ich mir die ausleihen?«
    »Leg Holz im Ofen nach!«
    Joel macht sich nicht einmal die Mühe, den Kopf zu drehen. Hilma hüllt sich in Joels Jacke, öffnet die obersten beiden Knöpfe ihres Wolljäckchens und lehnt sich so gegen Joels Nacken, dass er ihre bloße Haut spürt.
    »Jetzt ist mir warm.«
    Joel fährt zusammen. Der Füller rutscht ihm aus der Hand und fällt zu Boden. Er bückt sich, um ihn zwischen den Füßen aufzuheben.
    »Was treibst du da, verdammt noch mal?«
    Aber das Mädchen ist jetzt nicht mehr zu halten. In einem neuerlichen Anfall von Eigensinn entblößt sie ihre Brüste noch mehr, packt Joels Kopf mit beiden Händen und drückt ihn an sich. Der Stuhl kippt um, als Joel mit angehaltenem Atem aufsteht. Er schiebt die Hand unter den Rock des Mädchens und zieht die Unterhose mit dem spitzenbesetzten Bund nach unten.
    »Aber dann nimmst du mich doch zur Frau?«, flüstert Hilma.
    Joel hört auf, sich weiter vorzutasten. Er versucht das Mädchen von sich wegzustoßen, aber sie lässt ihn nicht mehr los. Sie wiederholt ihre Forderung. Joel erwidert außer Atem, das, womit sie gerade begonnen hätten, wäre seines Wissens nichts anderes, als eine Frau zu nehmen, aber wenn Hilma heiraten wolle, sei dazu etwas mehr nötig.
    »Genau, ein Pfarrer. Und ein Ring.«
    Joel schüttelt den Kopf und stößt sie energisch von sich. Er befiehlt ihr, sofort zu verschwinden. Er sagt, sie mache ihn noch verrückt. Und er sagt, er hasse alle Frauen und Hilma ganz besonders.
    Das Mädchen fängt an zu weinen.
    Natürlich. Das hat gerade noch gefehlt.
    Hilma will wissen, was so schlecht an ihr ist, dass er sie so schrecklich hasst. Ist sie wirklich so hässlich und abstoßend, wie Joel es ihr die ganze Zeit zu verstehen gibt?
    Sie knöpft ihr Jäckchen nicht zu, sondern steht in der ganzen Größe ihrer kurzen Gestalt vor Joel und erzählt ihm

Weitere Kostenlose Bücher